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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dem dieser aus der Vereinbarung, Natalie zu töten, ausgestiegen sei.
    Easton ist einfach nicht der Typ, der einen Brief schreiben würde, dachte Emily. Es würde ihm viel ähnlicher sehen, wenn er eine verschlüsselte Botschaft auf Aldrichs Handy gesprochen hätte, etwa, dass er die Stadt verlasse und für die angebotenen Dienste nicht mehr zur Verfügung stehe.
    Aber vielleicht wollte Easton nicht in ein Gespräch verwickelt werden, falls Gregg sich gemeldet hätte, überlegte Emily. Er konnte nicht darauf setzen, nur mit der Mailbox verbunden zu werden. Deshalb hat er lieber einen Brief geschrieben.
    Was dich betrifft, ist der Fall abgeschlossen, ermahnte
sie sich. Lass es gut sein. Die Beweise gegen Gregg Aldrich sind erdrückend. Wie auch immer die Geschworenen am Ende entscheiden, du kannst damit leben.
     
    Auch an diesem Nachmittag schickte Richter Stevens die Geschworenen um halb fünf nach Hause, nicht ohne sie noch einmal ermahnt zu haben, über die Beratungen nicht zu sprechen, weder untereinander noch mit anderen Personen.
    Sie haben jetzt schon etwa zwölf Stunden beraten, dachte Emily, als sie zusah, wie die Geschworenen mit düsteren Mienen den Gerichtssaal verließen. Das wundert mich nicht. Ich hoffe nur, dass wir bis Freitagnachmittag eine Entscheidung bekommen. Sie schmunzelte gequält. Nachdem sie gestern Abend Vor Gericht angeschaut und die Ergebnisse der Umfrage erfahren hatte, wollte sie ungern die Geschworenen über das Wochenende der Familie und den Freunden mit ihren vielen neugierigen Fragen und hilfsbereiten Bemerkungen aussetzen.
    Richard Moore blieb noch im Saal, während Cole Gregg und Katie hinausbegleitete und Alice Mills ein paar Schritte hinter ihnen herging. Er ging auf Emily zu. »Die Geschworenen spannen uns beide ganz schön auf die Folter, nicht wahr, Emily?«, sagte er in herzlichem Ton.
    »Da haben Sie Recht, Richard«, antwortete Emily. »Aber ich habe von Anfang an damit gerechnet, dass es mehrere Tage dauern wird.«
    »Ich habe gehört, dass Alice Mills gestern bei Ihnen war.«
    »Ja, das stimmt«, antwortete Emily. »Sie ist eine reizende Frau und sie hat weiß Gott einiges durchgemacht, aber ich bin doch froh, dass sie nicht zu den Geschworenen gehört.«

    Richard Moore lachte in sich hinein. »Das kann ich mir lebhaft vorstellen.« Doch dann wurde er ernst. »Emily, ich schwöre Ihnen, Sie haben den Falschen im Visier. Kann sein, dass Sie Ihren Schuldspruch bekommen, aber wenn das der Fall sein sollte, werden wir weiter herauszufinden versuchen, woher Easton seine Informationen hat, besonders über diese verdammte quietschende Schublade. Dafür muss es eine Erklärung geben.«
    »Richard, Sie haben Ihr Bestes für ihn getan. Ich habe ihn guten Gewissens angeklagt. Sollten irgendwelche neuen Fakten auftauchen, wäre ich die Erste, die sich dafür interessiert.«
    Sie verließen gemeinsam den Gerichtssaal. »Dann bis morgen früh«, sagte Richard.
    »Schönen Abend noch«, antwortete Emily.
    Als sie in ihr Arbeitszimmer zurückkam, lag ein Zettel auf ihrem Schreibtisch. »Em«, stand darauf, »kommen Sie doch heute um 18:30 Uhr ins Solari’s zum Abendessen. Billy Tryon hat Geburtstag, und wir laden ihn ein. Ted Wesley will auch vorbeischauen.« Der Zettel war unterschrieben mit »Trish«, eine Ermittlerin aus ihrem Büro.
    Trish hatte noch ein launiges P.S. angefügt: »Sie können immer noch rechtzeitig zu Hause sein, um Ihre Lieblingssendung anzuschauen – Vor Gericht !!«
    An einer Geburtstagsfeier für Billy Tryon teilzunehmen, war so ziemlich das Letzte, worauf sie Lust hatte. Aber es gab keine Möglichkeit, die Einladung auszuschlagen, insbesondere da Ted Wesley, Tryons Cousin, auch kommen wollte.
    Es ist fast fünf Uhr, überlegte sie. Nachdem ich mich nun einmal dort blicken lassen muss, sollte ich mich langsam beeilen, damit ich noch Bess füttern und sie rauslassen
kann. Und dann kann ich auch endlich aus diesem Anzug und den hohen Absätzen raus und mir etwas Bequemeres anziehen.
    Eine Stunde später, nachdem sie Bess zu einem fürstlichen Zwanzig-Minuten-Spaziergang ausgeführt hatte, gab sie ihr Futter in den Napf, stellte frisches Wasser dazu und ging nach oben. Als sie heimkam, hatte Bess sie so dringend aufgefordert, mit ihr Gassi zu gehen, dass sie noch nicht dazu gekommen war, sich umzuziehen.

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    D er Ermittlungsbeamte Billy Tryon hatte sichtlich Freude an dem Abendessen anlässlich seines dreiundfünfzigsten Geburtstags im Solari’s, dem

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