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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Gespräch vom Thema Easton abzulenken. »Weiterhin alles tun, was nötig ist, um die frei herumlaufenden Bösewichter zu fangen. Im Lotto gewinnen, auf dass ich mir eine nette Wohnung
an der Park Avenue leisten kann. Und meinen Cousin, den neuen Generalbundesanwalt, in Washington besuchen.« Er sah Ted an und lächelte. »Ich würde gern einmal ausprobieren, wie es sich anfühlt, die Füße auf deinen Schreibtisch zu legen.«
    Doch Ted Wesley schien nicht zu Scherzen aufgelegt zu sein. »Wie ich dir schon gesagt habe, kann ich nur für ein paar Minuten vorbeischauen. Ich wünsche allerseits noch einen schönen Abend.«
    Damit stand er abrupt auf.
    Er ist gar nicht dazu gekommen, seinem Cousin zum Geburtstag zu gratulieren, dachte Emily. Der Kellner kam und teilte die Speisekarten aus. Sie bestellten, und die etwas verkrampfte Atmosphäre wurde etwas lockerer. Nur das Geburtstagskind schien, wie Emily beobachtete, immer noch nicht über die dumme Bemerkung seiner Freundin und die kühle Behandlung durch seinen Cousin hinwegzukommen. Donna selbst schien das alles schon vergessen zu haben und sich großartig zu amüsieren.
    Das Essen war köstlich, und Billys Ärger schien sich allmählich zu legen. Er scherzte, dass er Donna, die nur Sprudel trank, zu seiner Fahrerin ernannt habe, und schenkte sich selbst vier großzügige Gläser Wein ein.
    Der Nachtisch bestand in Billys Geburtstagstorte, dazu gab es Kaffee. Als alle fertig waren und sich anschickten aufzubrechen, verkündete Trish, der Staatsanwalt habe sie am Nachmittag angerufen und ihr gesagt, alles solle auf seine Rechnung gehen.
    Billy lächelte und sagte: »Ja, so ist er, mein Cousin. Er war schon mein bester Kumpel, als wir noch kleine Jungs waren.«
    Und du bringst ihn immer wieder in Verlegenheit, dachte
Emily. Ich kann nur hoffen, dass du ihm nicht eines Tages wie ein Mühlstein am Hals hängst. Die Dinge, die sie bei diesem Essen über Tryon erfahren hatte, beunruhigten sie zutiefst. Zum einen hatte er offenbar kein gutes Verhältnis zu seinem Partner Jake Rosen, den sie als sorgfältigen und integren Ermittler schätzte. Zum anderen hatte er Easton für seine Zeugenaussage eine Formulierung untergeschoben.
    Und schließlich hatte er als Geburtstagswunsch geäußert, »alles zu tun, was nötig ist, um die Bösewichter zu fangen«.
    Alles, was nötig ist, dachte sie.
    Was konnte wohl darunter alles zu verstehen sein?

46
    A m Donnerstagmorgen um Viertel nach elf erhielt Emily einen Anruf von Richter Stevens’ Sekretärin, die ihr mitteilte, dass die Geschworenen dem Richter eine Nachricht hätten zukommen lassen. »Ist es ein Urteil?«, fragte Emily ängstlich.
    »Nein, kein Urteil«, antwortete die Sekretärin. »Richter Stevens möchte Sie und die Moores in fünf Minuten in seinem Zimmer sprechen.«
    »Gut, ich werde gleich hinaufgehen.«
    Emily rief rasch Ted Wesleys Büro an, um ihn ebenfalls zu informieren.
    Ted war selbst am Apparat. »Ein Urteil?«
    »Nein«, sagte Emily. »Es könnte ein Antrag auf Protokollverlesung sein oder auch ein gespaltenes Votum. Falls sie keine Einstimmigkeit erreicht haben, bin ich sicher, dass Moore beantragen wird, das Verfahren für nichtig zu erklären.«
    Bevor sie zu Ende führen konnte, was sie sagen wollte, fiel ihr Wesley ins Wort: »Dagegen werden Sie sofort Einspruch erheben. Sie beraten erst seit wenigen Tagen, und die Verhandlungen haben Wochen gedauert.«
    Emily versuchte, nicht irritiert zu klingen. »Das ist genau das, was ich vorhatte. Natürlich werde ich dafür plädieren, dass sie angewiesen werden, ihre Beratungen fortzusetzen. Außerdem glaube ich nicht, dass Richter Stevens schon jetzt auf so etwas eingehen würde.«

    »Schön. Gut. Es ist noch viel zu früh, als dass man sie jetzt schon nach Hause schicken könnte. Wir sehen uns dann oben.«
    Wenige Minuten später hatten sich Emily und die Moores in Richter Stevens’ Zimmer eingefunden. Der Richter hielt die Nachricht in der Hand und las sie ihnen vor: »Euer Ehren, wir würden gern die Vernehmungen von Jimmy Easton und Gregg Aldrich noch einmal hören. Vielen Dank.« Unterschrieben war die Nachricht vom Geschworenen Nummer eins.
    »Ich habe der Protokollführerin Bescheid gegeben, sie wird in etwa einer Viertelstunde bereit sein«, sagte Richter Stevens. »Beide Zeugenvernehmungen waren ziemlich lang, ich erwarte also, dass die Verlesung des Protokolls den restlichen Tag in Anspruch nehmen wird.«
    Emily und die beiden Moores brachten ihr

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