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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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heute sein wird.

    Richard und Cole Moore nahmen ihre Aktenkoffer in die Hand. Na schön, begeben wir uns also wieder in unser provisorisches Zuhause, dachte Gregg.
    Die Cafeteria.
     
    Sie saßen an einem Tisch in der Nähe der Kaffeeabteilung, in der viel Betrieb herrschte, als gegen halb zwölf Richard Moores Handy klingelte. Gregg und Katie spielten Karten. Alice Mills versuchte, sich in eine Zeitschrift zu vertiefen. Cole und Richard hatten sich mit ihren anderen Fällen beschäftigt.
    Richard meldete sich, hörte kurz zu und blickte dann in die Runde. »Es gibt ein Urteil«, sagte er. »Gehen wir.«
    Emily versuchte gerade, sich wieder einmal auf ihre liegengebliebene Arbeit zu konzentrieren, als sie den Anruf erhielt. Sie schob die Akte beiseite und rief Ted Wesley an, dann eilte sie auf den Flur hinaus. Ihre Absätze hallten auf dem Steinfußboden, und sie beschloss, über die Treppe hinaufzugehen, statt auf den Aufzug zu warten.
    Als sie im zweiten Stock anlangte, hatte sich die Nachricht von dem bevorstehenden Urteilsspruch bereits verbreitet. Die Menschen drängelten sich vor dem Eingang, um noch einen Sitzplatz zu ergattern. Sie erreichte die Tür genau in dem Augenblick, in dem Gregg Aldrich von der anderen Seite herankam. Sie stießen beinahe zusammen und wichen beide einen Schritt zurück. Für einen Moment starrten sie sich an, dann ließ Aldrich ihr mit einer Handbewegung den Vortritt.
    Ted Wesley überraschte Emily, indem er neben ihr am Tisch der Anklage Platz nahm. Nachdem er jetzt weiß, dass es ein Urteil gibt und kein gespaltenes Votum, ist er ziemlich sicher, dass es ein Schuldspruch ist, dachte sie. Und
dann will er natürlich sofort im Mittelpunkt stehen. Sie bemerkte, dass Ted sich die Mühe gemacht hatte, Krawatte und Sakko zu wechseln. Extra für die Kameras hat er sich in Schale geworfen, dachte sie mit einer Spur von Verärgerung.
    Richter Stevens eröffnete die Verhandlung und verkündete offiziell, was jeder schon wusste. »Frau Staatsanwältin, Herr Rechtsanwalt, vor fünfzehn Minuten erhielt ich eine Nachricht von den Geschworenen, in der mir mitgeteilt wurde, dass sie zu einem Urteil gelangt sind.« Er wandte sich an den diensthabenden Beamten und sagte: »Bitte führen Sie die Geschworenen herein.«
    Alle Augen waren auf die Geschworenen gerichtet, als sie nacheinander den Saal betraten und ihre Plätze auf der Bank einnahmen.
    Jeder versuchte aus ihren Mienen herauszulesen, welche Entscheidung sie getroffen hatten.
    Richter Stevens wandte sich an den Geschworenen Nummer eins, Stuart Harvey. »Mr Harvey, würden Sie bitte aufstehen? Sind die Geschworenen zu einem Urteil über die verschiedenen Anklagepunkte gelangt?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Und sind die Urteile einstimmig?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    Im Gerichtssaal war es mucksmäuschenstill.
    Richter Stevens blickte zu Gregg. »Angeklagter, bitte erheben Sie sich.«
    Mit unbewegter Miene standen Gregg Aldrich und die beiden Moores auf.
    Richter Stevens fragte: »Zum ersten Anklagepunkt, Einbruch in fremdes Wohneigentum: Lautet Ihr Urteil schuldig oder nicht schuldig?«

    »Schuldig, Euer Ehren.«
    Ein kollektives Raunen ging durch den Saal. Wenn sie ihn für den Einbruch schuldiggesprochen haben, dann auch in den anderen Punkten, dachte Emily. Damit haben wir ihn.
    »Zum zweiten Punkt, Mord: Lautet Ihr Urteil schuldig oder nicht schuldig?«
    »Schuldig, Euer Ehren.«
    »Nein … nein …« Katie Aldrich sprang von ihrem Sitz neben Alice Mills auf, und bevor jemand sie aufhalten konnte, rannte sie um das Gitter herum und schlang die Arme um ihren Vater.
    Richter Stevens blickte zu ihr, forderte sie mit einer freundlichen Geste auf, zu ihrem Platz zurückzukehren, wartete, bis sie sich wieder hingesetzt hatte, und wandte sich dann erneut dem Sprecher der Geschworenen zu. »Zum dritten Punkt, Besitz einer Feuerwaffe zu einem ungesetzlichen Zweck: Lautet Ihr Urteil schuldig oder nicht schuldig?«
    »Schuldig, Euer Ehren.«
    Emily sah, dass Gregg Aldrich sich zu seiner heftig schluchzenden Tochter umgedreht hatte und sie zu trösten versuchte. Trotz des allgemeinen Stimmengemurmels im Saal konnte sie verstehen, was er zu ihr sagte: »Schon gut, Katie, schon gut. Es ist nur die erste Runde. Das verspreche ich dir.«
    Richter Stevens blickte zu Katie und sagte mit fester, aber wohlwollender Stimme: »Miss Aldrich, ich muss Sie bitten, sich zu fassen, damit wir die Verhandlung zu Ende führen können.«
    Katie schlug sich die Hände vor

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