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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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vertrauten Tisch der Verteidigung zurückkehrten.
    »Irgendwann heute«, antwortete Moore.
    Cole Moore nickte zustimmend.
    Pünktlich um neun Uhr nahm Richter Stevens seinen Platz ein. Er ließ die Geschworenen in ihre Bank rufen und veranlasste eine Anwesenheitsprüfung durch Namensaufruf. Danach wies er sie an, ihre Beratungen fortzusetzen.
    Während sie hintereinander durch die Tür zum Geschworenenzimmer verschwanden, bemerkte Gregg: »Richard, gestern Abend kam bei der Meinungsumfrage in Mikes Vor Gericht heraus, dass siebenundvierzig Prozent der Zuschauer auf meiner Seite stehen. Haben Sie das zufällig gesehen?«
    »Nein, Gregg.«
    »Ich bezweifle ja, dass Sie sich jemals in einer ähnlichen Zwangslage wie ich befinden werden, aber nehmen wir an, das wäre der Fall, und Mike würde das in seiner Sendung behandeln, dann rate ich Ihnen einzuschalten. Sie werden sehen, es ist, als ob man zweigeteilt wäre. Sie sind derjenige, der den Löwen in der Arena zum Fraß vorgeworfen wird, und gleichzeitig sind Sie aber auch ein Zuschauer auf den Rängen, der Wetten darüber abschließt, ob der Kerl unten
in der Arena es schafft, ihnen zu entkommen. Das ist wirklich ein sehr interessantes Gefühl.«
    Ziemlich sinnloses Gerede, was ich da von mir gebe, dachte Gregg. Ich glaube, ich bin völlig am Ende. Komisch, dass ich so gut geschlafen habe letzte Nacht. Doch dann bin ich am Morgen mit dem schrecklichen Gefühl aufgewacht, dass sie mich schuldigsprechen werden. Die ganze Zeit über habe ich gewollt, dass es endlich überstanden ist, doch jetzt bete ich zu Gott, dass wenigstens ein gespaltenes Votum herauskommt. Wenn ich schuldiggesprochen werde, könnte es Jahre dauern, bis ein Berufungsprozess zustande kommt, und ich habe Richard angemerkt, dass er mir nicht viel Chancen auf eine Berufung einräumt.
    Ein verurteilter Mörder.
    Man kriegt eine Nummer verpasst, soviel ich weiß.
    Ich möchte wieder ein normales Leben führen. Ich möchte morgens aufstehen und zur Arbeit gehen. Ich möchte zu Katies Schule fahren und ihr beim Fußballspielen zuschauen. Ich möchte auf den Golfplatz. Ich habe den ganzen Sommer über kaum gespielt, und wenn, dann konnte ich mich nicht konzentrieren.
    Der Richter verließ die Richterbank. Gregg blickte zum Tisch der Anklage hinüber. Emily Wallace saß immer noch an ihrem Platz. Heute trug sie ein dunkelgrünes Jackett über einem schwarzen Rollkragenpullover, dazu einen schwarzen Rock. Sie hatte die Beine unter dem Tisch übereinandergeschlagen, und er sah, dass sie wie immer hohe Absätze trug. Als sie heute Morgen den Saal betreten hatte, hatte ihn das Klacken ihrer Absätze an das Geräusch von Natalies Absätzen erinnert, das er immer gehört hatte, wenn sie gegen elf Uhr nach einer Vorstellung in die stille Wohnung zurückgekehrt war …

    Wenn ich nicht mit ihr im Theater verabredet war, bin ich immer aufgeblieben und habe auf sie gewartet, dachte Gregg. Ihre Schritte auf dem Parkett in der Eingangsdiele haben mich geweckt, wenn ich eingenickt war.
    Und dann habe ich uns etwas zu trinken geholt und ihr eine Kleinigkeit zu essen gebracht, wenn sie noch Hunger hatte. Ich habe das immer gern getan, auch wenn sie immer meinte, sie würde mich nötigen, so lange aufzubleiben, und das sei nicht richtig.
    Ach, Natalie, warum hast du dir nur immer so viele Sorgen über Dinge gemacht, die überhaupt kein Problem für mich waren? Warum warst du zu unsicher, um akzeptieren zu können, dass ich dich geliebt habe und es mir Spaß gemacht hat, für dich da zu sein?
    Als Gregg noch einmal zum Tisch der Anklage hinübersah, erblickte er einen Mann, der auf Emily Wallace zuging. Er erkannte ihn als einen der Ermittler, die ihn nach dem Mord an Natalie verhört hatten, und dann noch einmal vor sieben Monaten, nach Eastons Verhaftung.
    Tryon, dachte Gregg. Wie hieß er gleich wieder mit Vornamen? Ach ja, Billy. So selbstverliebt, wie er als Zeuge vor Gericht aufgetreten war, hielt er sich mindestens für James Bond. Tryon legte jetzt seine Hand auf Emilys Schulter, eine Vertraulichkeit, die sie offensichtlich nicht besonders goutierte, da sie mit irritierter Miene zu ihm aufblickte.
    Wahrscheinlich wünscht er ihr alles Gute, dachte Gregg. Aus ihrer Sicht ist das verständlich. Wenn ich schuldiggesprochen werde, ist das ein Sieg für sie. Ein weiterer Pluspunkt für die Karriere. Bestimmt werden sie ausgehen und alle zusammen feiern.
    Heute wird es so weit sein, dachte er.
    Ich spüre genau, dass es

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