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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Raubüberfall, ein paar Blocks vom Stadion entfernt«, bestätigte er. »Wir konnten den Hergang über Funk verfolgen. Die Kinder fanden es toll.«
    »Ich hätte es mir ja gern angesehen, aber Peter hat mich nicht gelassen«, beklagte sich Sammy und streckte Rina seine leere Tasse hin.
    »Detective Decker«, verbesserte Rina. »Und da hat er ganz recht gehabt.«
    »Den Räuber haben sie übrigens geschnappt«, mischte sich Cindy ein. »Sie mußten Tränengas einsetzen, um ihn rauszukriegen.«
    »Das war aber noch nicht alles. Außerdem gab's eine Ruhestörung, eine Rauferei, noch einen Raubüberfall, einen Handtaschenraub und - und -«
    »Eine Körperverletzung«, half Eric aus.
    »Ja, Verbrechen gibt's hier am laufenden Band«, meinte Peter achselzuckend.
    »Toll war's.« Sammy hieb begeistert mit der Faust in den Baseballhandschuh.
    »Detective Deckers Polizeifunk hat euch offenbar genauso imponiert wie das Match.«
    »Das Match war Klasse. Kann ich noch Tee haben?«
    Rina füllte reihum die Tassen nach.
    »Wir sind auf Peters Ranch gewesen«, sagte Jake. »Er hat Pferde. Können wir nachher zum Reiten hin?«
    »Detective Decker«, wiederholte sie betont. »Was sind denn das für Manieren?«
    »Er hat aber gesagt, daß wir ihn Peter nennen sollen«, wehrte sich Sammy.
    »Können wir zum Reiten hin?« wiederholte Jake.
    Rina zögerte.
    »Von mir aus gern«, sagte Decker.
    »Heute nicht, es ist schon spät.«
    »Ich bin nicht müde«, protestierte Sammy.
    »Heute nicht, Shmuel.« Rina fuhr ihm zärtlich durchs Haar. »Ein andermal. Jetzt bedankt euch bei Peter, daß er euch mitgenommen hat.«
    »Danke«, sagte Sammy mürrisch.
    Peter streckte ihm die Hand hin. Als Sammy einschlug, warf er ihn in die Luft, fing ihn wieder auf und stellte ihn auf die Füße. Dasselbe Kunststück machte er mit Jake. Lachend stürzten sich die beiden Jungen auf ihn, immer wieder warf er sie hoch.
    Es war ein überaus unbefriedigender Tag für Rina gewesen. Erst das fruchtlose Gespräch mit Moshe, dann die mehr oder minder unverhohlenen Vorwürfe der Freundinnen und vor allem - Peter. Warum hatte sie das Gefühl, als sei dieser fremde Goj schon immer in ihrem Leben gewesen? Wenn er sich nur nicht so gut mit den Kindern verstanden hätte... Jungen in diesem Alter mußten auch manchmal raufen und toben, und das war ihr körperlich einfach zu anstrengend. Sie brauchten eine männliche Bezugsperson. Die Jeschiwaschüler waren immer nett zu ihnen, aber zum Aufbau einer permanenten Beziehung waren sie nie lange genug da.
    Nach ein paar Minuten machte sie der Balgerei ein Ende. »Schluß jetzt, Jungs. Sie sind schon ganz aufgedreht, Peter.«
    Diese Tonart kannte er. Genau wie Jean. Du machst sie ganz verrückt, Peter. Es sind nicht deine Kinder, sagte er sich streng, du hast bei ihrer Erziehung nichts zu sagen. Er hörte auf zu raufen.
    »Ihr beide wollt sicher zusammen essen gehen?« fragte er Cynthia und Eric. »Ja, wir haben uns mit der Clique verabredet.«
    Decker sah Rina an und hob die Augenbrauen. »Wenn aus den Kindern erst mal Teenager geworden sind, sieht man sie überhaupt nicht mehr.«
    »Du, Dad, können wir den Plymouth haben?«
    Peter lachte. »Nein, das schlagt euch aus dem Kopf. Ihr könnt doch nicht in einem Polizeifahrzeug eure Freunde spazierenfahren. Auf Ideen kommst du...«
    »War ja nur 'ne Frage. Wir warten am Wagen auf dich, ja?«
    Sie verabschiedeten sich von Rina, und nach ein paar Schritten hörte man sie miteinander kichern.
    Decker machte ein verblüfftes Gesicht. »Da ist mir wohl ein Witz entgangen.«
    »Das wird dir noch öfter passieren.« Rina wandte sich an die beiden Jungen. »Geht schon immer ins Haus, ich möchte einen Augenblick allein mit Peter sprechen.«
    Als sie widerstrebend abgezogen waren, sagte sie: »Entschuldige, daß ich dich vorhin so weggescheucht habe. Sarah Libba war bei mir, wir haben über unserem Gespräch gar nicht auf die Zeit geachtet. Sie mochte dir nicht über den Weg laufen.«
    »Mein Anblick weckt schlimme Erinnerungen in ihr, was?«
    »Ja, und sie geniert sich auch. Aber sie ist dir sehr dankbar.«
    »Hört man gern. Wie geht es ihr denn seelisch?«
    »Besser. Du hast dich umgezogen?«
    »Daß du mit meinem Aufzug nicht einverstanden warst, konnte man dir an der Nasenspitze ablesen.«
    »Ich muß an unsere Leute denken, Peter, sie haben gewisse Normen...«
    Decker schwieg.
    »Ein bißchen liegt es natürlich auch an mir«, räumte sie ein. »Ich müßte wohl toleranter

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