Denn rein soll deine Seele sein
oder ein Seven-up haben, aber sonst nichts. Keine Würstchen, kein Eis, keine Fritten oder Kartoffelchips oder dergleichen. Hier sind fünf Dollar -«
Peter lachte. »Na, hör mal! Eine Runde Cola kann wohl selbst ein armer Cop mal spendieren. Keine Bange, ich bring sie dir heil und gesund zurück. Und nicht weniger jüdisch als vorher.«
Sie holte tief Luft. »Ich verlasse mich auf dich, Peter.«
»Cindy, gehst du mit Eric und den Kindern schon voraus? Ich will schnell noch etwas mit Rina besprechen.«
Als sie allein waren, fuhr er fort: »Wir sind bei Shlomo Stein fündig geworden. Er ist kein unbeschriebenes Blatt mehr. Zwei Anklagen wegen Kokainbesitz, eine wegen Erpressung, eine wegen eines tätlichen Angriffs mit einer gefährlichen Waffe. Zur Verhandlung ist nur der tätliche Angriff gekommen, und auch da hat er sich mit Hilfe eines geschickten Anwalts aus der Affäre gezogen.«
Er machte eine kleine Pause. »Früher hieß der Mann Scotty Stevens. Es würde mich mal interessieren, was der hier zu suchen hat.«
»Ich möchte annehmen, daß er sich bemüht, seinem Leben einen Sinn zu geben.«
»Als alter Zyniker wage ich zu bezweifeln, daß sich tiefgreifende Persönlichkeitsänderungen über Nacht vollziehen.«
»Er ist nicht der Mann, den du suchst, Peter.«
»Natürlich nicht. Wenn einer immerfort betet, ist er ein Muster an Vollkommenheit.«
»Das habe ich nicht gesagt. Aber zur Tatzeit saß er mit zwanzig anderen Männern zusammen in einem Studiensaal.«
»Woher weißt du das?«
»Ich habe mich ein bißchen umgehört.«
»Und hast dem Mann Gelegenheit gegeben, sich ein Alibi zu zimmern.«
»Wir halten sehr zusammen, aber keiner von uns würde einen Sittlichkeitsverbrecher decken. Ich habe ein paar zuverlässige Leute gefragt, Zvi zum Beispiel. Würde sich Zvi vor einen Mann stellen, der seine Frau überfallen hat?«
»Frag mich was Leichteres. Ich habe so meine Schwierigkeiten mit eurer Mentalität.«
»Ich will damit Shlomo Stein gar kein Leumundszeugnis ausstellen, Peter. Ich sage dir nur, daß er es nicht war.«
»Hast du von seiner kriminellen Vergangenheit gewußt, als du mit ihm ausgegangen bist?«
»Natürlich nicht. Sonst hätte ich mich gar nicht erst mit ihm eingelassen. Erst später habe ich erfahren, daß er Probleme hatte. Er ist in einer orthodoxen Familie aufgewachsen und auf Abwege geraten, aber dann hat er zum Glauben zurückgefunden. Es kam erst heraus, nachdem er schon eine Weile in der Jeschiwa verbracht hatte. Row Aaron war zwar nicht sehr glücklich darüber, aber er hat ihn dann doch nicht weggeschickt. Eine Jeschiwa ist kein Refugium für Sonderlinge und gescheiterte Existenzen, andererseits aber kann die Gemeinschaft auch nicht einen der Ihren ausstoßen, nur weil er früher mal vom Wege abgekommen ist.«
»Warum hast du mir das nicht gesagt?«
»Ich wußte, daß du es doch herausfinden würdest.«
»Du deckst lieber einen von deinen Leuten, auch wenn er kriminell ist, als dich einem von draußen anzuvertrauen, der zufällig ein Cop ist, aber außerdem auch ein Mensch, der sich um dich sorgt. So langsam kommt mir die ganze Jeschiwa verdächtig vor. Ich hätte gute Lust, eine gründliche Untersuchung anzuordnen...«
»In der Jeschiwa wohnen sechzig Familien, Peter, zweihundert Jungen, die das College, und hundert, die die High-School besuchen. Die Jungen machen ihre Prüfungen und gehen ab, andere kommen neu hinzu, manche mitten im Semester. Außerdem haben wir ständig Gaststudenten, Rabbis auf der Durchreise, interessierte Wissenschaftler, die hier ein Jahr verbringen... Es herrscht ein unaufhörliches Kommen und Gehen. Unter so vielen Leuten finden sich immer ein paar komische Käuze.«
»Ein Gangster, ein Psychopath...«
»Moshe ist harmlos.«
Decker schwieg.
»Du hast ihn doch bestimmt überprüfen lassen«, sagte Rina.
»Es liegt nichts gegen ihn vor.«
»Eben.«
Aus dem Funksprechgerät, das er am Gürtel trug, piepste es, eine Stimme gab eine Telefonnummer durch. »Kann ich mal bei dir telefonieren?«
»Ja, natürlich.«
Er gab ein paar knappe Anweisungen und legte wieder auf. »Etwas Wichtiges?« fragte Rina.
»Nicht sehr. Solange wir den Strolch nicht haben, der in Foothill sein Unwesen treibt, liegt mir daran, immer und überall erreichbar zu sein.«
»Das ist bestimmt hart für dich. Es tut mir leid, Peter. Nachdem du mir Shlomos Namen entlockt hattest, hätte ich dir das andere auch erzählen sollen.«
Sein Gesichtsausdruck wurde
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