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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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schleunigst wieder auf.
    »Du hast bestimmt seit langem zuwenig geschlafen«, sagte sie teilnahmsvoll.
    Decker trank einen Schluck Kaffee und setzte die Tasse auf dem Beistelltisch ab. »Ja, da hast du recht. Ich war heute vormittag bei der Familie von Florence. Nette Leute. Es war sehr traurig.«
    »Ich weiß, was sie durchmachen.« Rina hatte feuchte Augen bekommen. »Yitzchak hatte wenigstens einen friedlichen Tod, er war unter Menschen, die ihn liebten. Sie hat so schrecklich sterben müssen.«
    Rina hatte tiefe Schatten unter den Augen, sie sprach stockend, und ihre Hände zitterten. Es ging ihm nah, wie sie sich quälte.
    »Immerhin habe ich auch eine gute Nachricht mitgebracht. Wir haben Moshe wieder laufen lassen.«
    Sie lebte ein bißchen auf. »Natürlich ist er unschuldig, ihr hättet ihn gar nicht erst festnehmen dürfen.«
    Decker trank seinen Kaffee. »Rina, bitte versprich mir, daß du das, was ich dir jetzt sage, für dich behalten wirst.«
    Sie nickte.
    Er berichtete von den Vorfällen der letzten Nacht und seinen Theorien. »Wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken«, schloß er. »Der Mörder hat Florence nicht vergewaltigt. Er wollte sie beseitigen, um an sein eigentliches Opfer heranzukommen.«
    Rina schluckte.
    »Es wäre gut, wenn du für ein, zwei Wochen zu deinen Eltern gehen würdest.«
    »Ich mag nicht weglaufen.«
    »Jetzt hör doch erst mal zu. Es wäre ja nicht für immer. Nur so lange, bis wir die Sache im Griff haben. Wir holen uns Cory zur Vernehmung, reden mit Stein und Mendelsohn, gehen anderen Möglichkeiten nach. Vielleicht haben wir ja Glück und finden etwas. Inzwischen wäre es für mich sehr beruhigend zu wissen, daß du in Sicherheit bist. Ich mache mir Sorgen um dich. Und um die Kinder. Ich würde sie ja zu mir nehmen, aber was du davon hältst, weiß ich...«
    Er sah sie erwartungsvoll an, aber sie schüttelte den Kopf. »Und wenn ihr nun nichts findet? Wenn nichts passiert, solange ich weg bin? Wenn ich die Zielperson bin, werden diese Untiere mir folgen. Ich werde nicht weglaufen. Hashem wird uns behüten, wie er es immer getan hat.«
    Decker runzelte die Stirn. »Sei vernünftig, Rina. Wie heißt es doch? Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.«
    »Manchmal muß man sich einfach an seinen Glauben halten.«
    Er mochte sich nicht auf eine theologische Debatte einlassen. »Und was wird aus den Kindern? Willst du warten, bis die auch überfallen werden?«
    Sie verkrampfte die Hände. »Warum machst du mir angst, Peter?«
    »Weil ich erreichen möchte, daß du dich in Sicherheit bringst.«
    »Ich kann ja einen Kurs in Selbstverteidigung machen.«
    »So etwas braucht Zeit, Rina. Glaubst du, daß du über Nacht den Schwarzen Gürtel kriegst? Der Mann hatte einen Revolver.«
    »Dann kauf ich mir auch einen und nehme Unterricht.«
    »Der Bursche schießt wie der Teufel, das habe ich am eigenen Leib erlebt...«
    Rina sah ihn an. »Erst Yitzchak, dann dies hier - der liebe Gott will mich offenbar bestrafen. Was habe ich nur falsch gemacht?«
    Decker spürte Gewissensbisse. »Es ist nicht deine Schuld, Rina. Aber versuch wenigstens, mir auf halbem Wege entgegenzukommen. Wenn du unbedingt bleiben willst, dann bleib. Aber die Kinder haben Ferien. Schick wenigstens Jake und Sammy auf eine Woche zu deinen Eltern.«
    »Die sind auf Urlaub«, sagte Rina unschlüssig. »Sie kommen erst am Montag zurück.«
    »Dann mache ich dir einen Vorschlag. Übernachte am Wochenende bei Zvi und Sarah, die Adlers haben bestimmt Verständnis für deine Lage, wenn du ihnen sagst, was los ist.«
    Rina nickte.
    »Dann könnt ihr zusammen euren Sabbat feiern. Am Sonntag kommt ihr zu mir auf die Ranch, du hattest den Jungen ja sowieso versprochen, daß sie bei mir reiten dürfen. Und am Montag kannst du dann die Kinder zu deinen Eltern bringen.«
    »Einverstanden«, sagte Rina matt und fing wieder an zu weinen.
    »Komm her.« Er breitete die Arme aus. Sie lehnte sich an ihn und schluchzte an seiner Schulter.
    »Wir schnappen uns die Burschen, Rina, das schwöre ich dir.«
    »Was soll ich meinen Eltern sagen?« fragte Rina unter Tränen. »Die Wahrheit kann ich ihnen nicht zumuten.«
    »Kannst du gut schwindeln?«
    »Nicht besonders.«
    »Dann ist eine unkomplizierte Ausrede das beste.«
    Sie seufzte. »Ich könnte ja sagen, daß die Jungen gern wieder mal zu ihren Großeltern wollten.«
    »Wie weit wissen die Kinder Bescheid?«
    »Ich habe ihnen nichts gesagt, aber sie merken natürlich, daß irgendwas

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