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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht stimmt. Ich werde mit ihnen reden. Man kann sich auf sie verlassen. Wenn ich sie bitte, den Großeltern nichts zu verraten, werden sie sich daran halten.«
    »Gut.« Er strich ihr übers Haar. »Mir wäre sehr viel wohler, wenn du mitgehen würdest.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn nächste Woche was passiert, trifft es wenigstens nur mich.«
    »Du mußt mir aber versprechen, daß du immer mit mir Kontakt hältst. Bleib nach Möglichkeit nie allein. Und ruf mich an, wenn du das Gelände verläßt.«
    Rina schmiegte sich an ihn. Zu seiner Überraschung merkte er, daß sie ihn sogar in seinem jetzigen erschöpften Zustand noch erregte. Es fiel ihm nicht leicht, sie loszulassen. Aber er wußte ja, daß es nicht sein durfte. Dienst ist Dienst.
    »Kannst du mir noch etwas über den Einbruch in der Mikwe sagen?«
    »Wenn ich dadurch dazu beitragen kann, diesen mamzer zu finden... Leider gibt es da wenig zu erzählen. Zuerst hat er es an der Tür versucht. Als er damit nicht weiterkam, hat er einen Stein durchs Fenster geworfen, hat mit dem Arm durchgelangt -«
    »Mit dem Arm?«
    »Ja, mit einem Arm.«
    »Hatte er Handschuhe an?«
    »Nein, es war ein nackter Arm, der aus einem Hemdsärmel herausschaute.«
    »Hautfarbe?«
    »Weiß.«
    »Weißt du, welche Farbe der Hemdsärmel hatte?«
    »Dunkel. Dunkelblau oder schwarz.«
    »Weißt du, ob er sich an der Fensterscheibe geschnitten oder geritzt hat?«
    »Nein, das habe ich nicht gesehen, ich wollte ja meine Augen vor den Scherben schützen.«
    »Die Fingerabdrücke, die unsere Leute an der Tür gesichert haben, waren verwischt und unbrauchbar. Mit dem Fenster haben sie sich nicht näher befaßt. Ich schicke noch mal jemanden hin, vielleicht finden sich Blutspuren oder Abdrücke am Rahmen.«
    »Ihr könnt jederzeit kommen, die Mikwe ist sowieso geschlossen.«
    »Bekommen die Frauen Dispens, wenn sie das Tauchbad nicht benützen können?«
    »Das nicht. Aber es gibt noch mehr Mikwot in Los Angeles. Die nächste ist eine Autostunde von hier entfernt.«
    »Das tut mir leid. Aber es ist wohl das beste so.«
    Das ist kein Trost, dachte sie. Aber sie hätte zu weit ausholen müssen, um ihm die Bedeutung des rituellen Bades zu erklären, seine integrale Rolle im Judentum. Das Regenwasserbecken war das symbolische Wesen der taharat hamishpacha, das zur geistigen Reinigung der Toten diente und in dem der Nichtjude untertauchte, ehe er den jüdischen Glauben annahm. Auch Koch- und Eßgerät aus Metall wurde im Tauchbad wieder rein. Die Mikwe war eine Hauptstütze des jüdischen Lebens und gehörte zur Orthodoxie wie die Speisevorschriften, die Beschneidung und der Sabbat.
    Decker wandte sich zum Gehen. »Moshe haben wir mehr oder weniger von unserer Liste gestrichen, Rina, aber es kann nicht schaden, so zu tun, als ob er noch unter Verdacht steht. Vielleicht verleitet das den Mörder zu einer unüberlegten Tat.«
    Sie strich ihm mütterlich über die Hand. »Paß gut auf dich auf, Peter. Und schlaf mal wieder ein bißchen.«
    »Später.« Erst, dachte er, muß ich mich noch um meine Wäsche kümmern.

18
    Besitzer der Chemischen Reinigung, die er sich zuerst vornahm, war ein koreanisches Ehepaar namens Park. Sie sprachen kaum Englisch und schienen gar nicht recht zu verstehen, was Decker von ihnen wollte. Ihre einzige Mitarbeiterin war Lilly, eine etwa fünfzigjährige Schwarze. Decker sprach sie an. Die Stimme paßte nicht. An der zweiten Adresse auf seiner Liste arbeiteten zwei weiße Ehepaare, Mitte Dreißig, ohne weitere Angestellte, und die Stimmen der Frauen waren ganz anders als die der anonymen Anruferin. Weiter im Text.
    Bei der Ti-Dee-Rite Launderette wurde er fündig. Der Waschsalon lag in einem schäbigen kleinen Einkaufszentrum, flankiert von einem Supermarkt und einer Imbißhalle. Er parkte den Plymouth zwischen einem frisierten 58er Chevy und einem Fordlieferwagen und griff sich einen Sack mit Schmutzwäsche. Wenn schon sonst nichts herauskam, hatte er wenigstens sauberes Zeug.
    Es war ein großer Waschsalon. In der Mitte standen sechzig Waschmaschinen, an der hinteren Wand eine münzbetriebene Waschpulverausgabe, Wäschesackautomat und Geldwechsler. Vor den Maschinen waren Tische zum Sortieren und Zusammenlegen der Wäsche aufgestellt. An der linken Wand standen zwanzig große Wäschetrockner, rechts davon zehn weitere, daneben vier Waschmaschinen mit extra großer Trommel für Tages- und Wolldecken sowie ein Münzfernsprecher. Zwei Frauen warteten auf

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