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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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abgeholt, wenn sie mit der Mikwe fertig war, und ich habe die drei dann nach Hause gebracht. In letzter Zeit waren sie nicht mehr da, und als ich Rina darauf ansprach, hat sie Ausflüchte gemacht. Sie, Detective, haben es so weit gebracht, daß Rina allem mißtraut, was eine Männerhose trägt -Sie, und vielleicht noch Zvi Adler und Rabbi Schulman ausgenommen. Es schmeckt mir nicht, daß ich ausgequetscht werde, bloß weil ich Rina kenne und einen Schwanz habe.«
    »Warum tragen Sie ein langärmliges Hemd? Draußen herrscht eine Gluthitze.«
    »Kleidervorschrift.«
    »Ich habe viele Schüler und Studenten mit aufgekrempelten Ärmeln gesehen.«
    »Ich bin kein Schüler oder Student, sondern Lehrer.«
    »Hätten Sie was dagegen, wenn ich mir Ihre Arme mal ansehe?«
    Gilbert zögerte einen Augenblick. »Allerdings.«
    »Und warum?«
    »Ich mag Sie nicht.«
    »Bitte, zeigen Sie mir Ihre Unterarme, Mr. Gilbert.«
    Widerstrebend rollte er die Ärmel hoch. Die Arme waren ohne Male und Kratzer.
    »Zufrieden?« Gilbert knöpfte die Manschetten wieder zu.
    Decker steckte seinen Block ein und stand auf. »Schönen Dank für Ihre Mühe.«
    »Der Kerl war kalt wie eine Hundeschnauze«, sagte Decker zu Marge.
    »Keine Kratzer?«
    »Nein. Aber er hat seine Arme nur ungern hergezeigt. Vielleicht wußte er selbst nicht genau, ob man noch was sieht.«
    »Wann sprichst du mit dem anderen?«
    »Nach seinem Dienst, um halb sieben. In seiner Wohnung.«
    »Und dann?«
    Decker zuckte die Schultern. »Ist dir Gilbert verdächtig?«
    »Mir sind alle verdächtig, mit denen ich geredet habe. Leider kann ich keinem was beweisen.«
    »Bis auf Cory Schmidt.«
    »Ja, Cory hat etwas mit dem Mord zu tun. Bei der Vergewaltigung bin ich mir nicht so sicher.« Decker nahm einen Schluck Kaffee. »Was hört man von Professor Fred Dooley?«
    »Hat ein Forschungssemester und ist seit einem halben Jahr in Griechenland.«
    Das Telefon läutete. »Hier Mike. Gute Nachrichten. Ich habe Cory Schmidt gefunden.«
    »Wo?«
    »In einer Pinte in Sun Valley. Ich hatte mich ein bißchen umgehört und erfahren, daß einer seiner Freunde früher mal da gearbeitet hat. Tatsächlich, da saß diese miese kleine Ratte im Hinterzimmer und rauchte in Schnee gestippte Joints. Der Typ ist unheimlich angetörnt. Ich hab ihm die Armbänder umgelegt und warte nur noch auf einen Wagen.«
    »Gut gemacht, Mike. Bring ihn gleich zu mir.«
    Der Junge wehrte sich wie ein Wilder, und ein Polizist hatte Mühe, ihn festzuhalten. Decker schloß die Tür des Vernehmungszimmers und baute sich mit untergeschlagenen Armen vor Cory auf.
    »Ich will einen Anwalt«, fauchte der.
    »Den kriegst du auch«, sagte Decker. »Wir arbeiten streng nach Vorschrift, Cory. Eine so große Sache lassen wir uns nicht wegen eines Formfehlers durch die Lappen gehen. Aber eins kann ich dir flüstern: Ich sehe null Chancen für dich. Wir haben Beweise. Noch und noch.«
    »Und auf den Scheiß soll ich abfahren?«
    »Möchtest du ein Geständnis ablegen?«
    »Leck mich am Arsch.«
    »Bringt ihn weg.«
    Während Decker bei Cory war, hatte Dr. Marder, Moshe Feldmans Psychiater, angerufen. Decker rief zurück und bedankte sich für dessen rasche Reaktion.
    »Keine Ursache. Das Gutachten ist an Sie unterwegs. Wenn Sie noch Fragen dazu haben, können Sie mich gern anrufen. Über unsere früheren Sitzungen kann ich Ihnen natürlich keine Auskunft geben, die fallen unter die ärztliche Schweigepflicht, nicht aber mein letztes Gespräch mit ihm, weil das auf Verlangen des Gerichts erfolgte.«
    »Können Sie mir kurz am Telefon sagen, was bei diesem Gespräch herausgekommen ist?«
    »Gern. Meiner Meinung nach ist Moshe Feldman in der bewußten Nacht Zeuge einer traumatischen und brutalen Szene geworden. Ob es sich dabei um einen Mord, eine Vergewaltigung oder eine Schlägerei gehandelt hat, vermag ich Ihnen nicht zu sagen. Wahrscheinlich weiß er es selbst nicht. An der Szene waren mehr als eine Person beteiligt. Moshe erinnert sich an vier.«
    »Glauben Sie dem Mann?«
    »Ich hatte nicht den Eindruck, daß es Phantasievorstellungen waren.«
    »Ist Feldman ein Psychopath?«
    »Nein, nicht im klassischen Sinne. Keine Halluzinationen, keine Stimmen, die ihm den Befehl zum Morden oder zu einer Vergewaltigung geben. Er leidet unter Gewissensbissen und überwältigenden Schuldgefühlen. Wenn ich eine bestimmte Zuordnung aussprechen müßte, würde ich sagen, er ist schizoid mit affektiven Störungen. Feldman ist durchaus orientiert

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