Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
- er weiß, wer er ist und wo er ist -, aber seine Emotionen sind unangemessen oder stumpf.«
    »Glauben Sie, daß er gefährlich werden könnte?«
    »Das kann ich nicht voraussagen. Ein Psychiater, der behauptet, er könne aufgrund eines früheren Persönlichkeitsbildes künftige Verhaltensweisen vorhersagen, äußert sich unqualifiziert. Wenn Sie mich fragen, ob er meiner Meinung nach einen Mord oder eine Vergewaltigung begehen könnte, lautet meine Antwort nein. Wollen Sie aber wissen, ob ich bereit wäre, meinen Ruf dafür aufs Spiel zu setzen, muß ich darauf ebenfalls mit Nein antworten.«
    »Gewalttätigkeit wäre also denkbar?«
    »Ich habe bisher keine Anzeichen dafür, aber ganz ausschließen würde ich es für die Zukunft nie.«
    »Sie meinen also, er hat irgendwelche Brutalitäten mit angesehen, die von vier Personen begangen worden sind.«
    »Ja.«
    »Und Sie glauben ihm?«
    »Ja.«
    »Vielen Dank, Doktor.«
    »Hoffentlich hilft Ihnen das weiter. Ich mag Moshe, und ich habe große Hochachtung vor Rabbi Schulman. Er war mein Lehrer. Ein hervorragender Mann. Ich wünsche ihm und der Jeschiwa, daß diese unerfreuliche Geschichte schnellstmöglich geklärt wird.«
    »Sie sprechen mir aus der Seele.«
    Marge reichte Decker den Bericht. »Einige Fußspuren stimmen mit Schmidts Maßen überein, die meisten allerdings nicht. Die Kollegen haben sieben verschiedene Fußpaare ausgemacht.«
    »Darunter auch die von Feldman.«
    Marge überlegte. »Ja, von Feldman und Florence Marley. Schmidt und seine Freunde - macht fünf. Feldman sechs, Marley sieben.«
    »Du glaubst also, sie sind zu fünft über Florence hergefallen?«
    »Ja.«
    Decker blätterte in dem Bericht. »Ich habe gerade mit Feldmans Psychiater gesprochen. Er sagt, daß Feldman sich nur an vier Personen erinnern kann. Aber vielleicht ist es mit der Genauigkeit bei ihm nicht so weit her.«
    »Wie viele waren es neulich bei der Supermarktgeschichte?«
    »Vier. Cory und drei Helfershelfer.«
    »Wenn es dieselbe Bande war, die Florence Marley überfallen hat, müßte Feldman fünf gesehen haben - Cory und Genossen und Florence.«
    Decker lachte laut. »Es ist natürlich möglich, daß Florence schon am Boden lag, als er dazukam. Trotzdem fehlt dann noch einer.«
    »Vielleicht hatte sich Cory diesmal noch Verstärkung mitgebracht.«
    Decker legte den Bericht beiseite. »Am schönsten wäre es natürlich, wenn wir die Schuhe sämtlicher Verdächtiger einsammeln und die Spuren vergleichen könnten.«
    »Hoffst du, daß dabei für dich noch ein Paar Laufschuhe abfällt?«
    Decker sah auf seine abgelatschten Halbschuhe hinunter. »Spaß beiseite - wo steckt Cory?«
    »In einer Zelle. Er soll heute nachmittag zur Anklage vernommen werden. Hollander begleitet ihn aufs Gericht. Der Staatsanwalt will die Höchstkaution beantragen und glaubt, daß er damit durchkommt. Schmidt ist sich selbst der schlimmste Feind.«
    »Wem haben sie den Fall gegeben?«
    »George Birdwell.«
    »Guter Mann.« Decker lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. »Was Neues über Rayana?«
    Marge schüttelte den Kopf. »Lage unverändert, sagt Mike. Rayana geht zur Arbeit und wieder heim und verläßt ansonsten das Haus nur, um ihren Hund Gassi zu führen. Das arme Vieh läuft ständig mit einem Strickpullover herum, sogar bei dieser Hitze. Fiffi könnte sich ja einen Schnupfen holen.«
    Es war früher Abend und noch immer heiß und stickig. Decker stellte den Plymouth ins Parkverbot und versah das Armaturenbrett mit einem L.A.Police-Aufkleber.
    Matthew Hawthorne wohnte in einem Bezirk voller Apartmenthäuser, die exotische Namen wie South Pacific und Blue Hawaii trugen, aber ausnahmslos ihrem tropischen Anspruch nicht gerecht wurden. Der Putz war vergraut, das Grün der Gärten in der Hitze vergangen. Zu den meisten Häusern gehörte ein Swimmingpool, aber das Wasser darin war nicht strahlendblau, sondern trübe und voller Algen. Hawthorne wohnte Nummer 12, im ersten Stock von Bali Hai. Decker klopfte, und die Tür öffnete sich mit einem Ruck.
    »Mein Alibi ist wasserdicht«, sagte der Lehrer und lachte nervös.
    Komischer Heini, dachte Decker und betrat die Einzimmerwohnung. An einer Wand eine braune Schlafcouch mit Tweedbezug, davor ein Couchtisch mit Kunststoffplatte, gegenüber zwei Kunstledersessel. Rechts ging die Küche ab und eine Tür, die wahrscheinlich zum Badezimmer führte. An der Wand hinter den Sesseln standen Bücherregale, die bis zur Decke reichten.
    Decker setzte sich

Weitere Kostenlose Bücher