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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mir aus kann's losgehen«, sagte er nicht allzu freundlich.
    Sie machte das Licht aus und schloß ab.
    »Ein bißchen getroffen hat mich das schon«, sagte er, als sie draußen waren.
    »Ich wollte dich nicht kränken.«
    »Erst nimmt mich dieser rothaarige Cop in die Zange, jetzt schaust du mich schief an... Seh ich etwa aus wie ein Sittenstrolch?«
    »Bitte, Matthew, du mußt das verstehen. Denk doch, was ich hinter mir habe.«
    »Ich bin einfach sauer, daß nach dieser Geschichte die Frauen Angst vor allem haben, was Hosen trägt. Aber es ist natürlich verständlich. Gar nicht so einfach, eine Frau zu sein, wie?«
    Rina nickte und ging ein paar Schritte.
    »Augenblick mal.« Hawthorne bückte sich.
    »Was ist?« fragte Rina erschrocken.
    »Hab meine Uhr verloren. Ständig geht das verflixte Armband auf.« Er tastete in der Dunkelheit herum. »Soll ich dir helfen?«
    »Nein, da ist sie schon.« Er richtete sich auf, wischte den Schmutz vom Glas und horchte. »Sie geht noch.«
    »Dann ist es ja gut.« Rina wurde allmählich nervös. Sie ging weiter. Plötzlich spürte sie einen festen Griff an ihrem Arm und machte sich instinktiv los.
    »Ich tu dir ja nichts, Rina«, flüsterte Matt. »Ich hab was gehört.«
    Ihr Herz jagte. »Ich höre nichts.«
    »Doch, da war was. Ich geh der Sache mal nach.«
    »Wollen wir nicht auf die Polizei warten, Matt? Wenn ich nicht bald bei Sarah auftauche, sind sie kurz danach hier.«
    Hawthornes Lider flatterten. »Ich brauch keine Polizei. Warte hier.«
    »Ich mag aber nicht allein bleiben.«
    »Dann komm mit.«
    Aber das wollte sie auch nicht.
    Hawthorne zog ein Messer hervor, das im Mondschein blinkte. »Ich weiß uns zu schützen, Rina. Bei einem Triebtäter darf man kein Risiko eingehen.«
    Sie schluckte.
    »Ich warte in der Mikwe.«
    »Gute Idee.«
    »Sieh dich vor, Matt.«
    »Kleinigkeit.«
    Wenig später war er im Unterholz verschwunden, sie hörte Rascheln und Knacken, dann war plötzlich alles still.
    Rina hätte gern nach Matt gerufen, hatte aber Angst, sich zu verraten. Sie ging zur Mikwe zurück, tastete nach dem Schlüssel und steckte ihn mit zitternder Hand ins Schloß.
    Weiter kam sie nicht. Er stürzte sich auf sie. Ein Panther mit einer Skimaske über dem Kopf, in nachtschwarzer Kleidung. Ehe sie schreien konnte, wurde ihr etwas Weiches, Pelziges in den Mund gestopft. Er warf sie auf den Boden und fiel über sie her. Sie spürte etwas Kaltes, Metallisches an der Schläfe. Mit unnatürlicher, kratziger Stimme machte er ihr klar, daß dies ein Revolver war und daß er abdrücken würde, wenn es sein mußte. Sie sah die Gesichter ihrer Söhne vor sich, wehrte sich nach Leibeskräften, bekam eine Hand frei, schob sie unter sein Hemd und zerkratzte ihm die Brust. Fluchend schlug er ihr den Revolvergriff ins Gesicht.
    Ihr Gesicht wurde taub, ihr Blick trübte sich, der Kopf dröhnte. Sie gab nicht auf, krallte nach seinen Augen - aber er wich zurück und schlug wieder zu. Die Kraft drohte sie zu verlassen, das Tuch in ihrem Mund sie zu ersticken. Er riß ihr die Kleider vom Leib, sie spürte nackte Hände auf ihrer Haut, auf dem Nacken, auf dem Rücken, in ihrem Schlüpfer. Die Berührung war schleimig, böse. Mit äußerster Kraftanstrengung bäumte sie sich auf. Die plötzliche Bewegung brachte ihn aus dem Gleichgewicht, die Waffe fiel ihm aus der Hand.
    Sie riß sich den Knebel aus dem Mund, versuchte zu schreien, aber es kam nur ein trockenes Krächzen heraus. Er schlug mit der geballten Faust nach ihr, aber sie duckte sich, der Schlag ging in den Boden. Wieder schrie sie, und diesmal war der Schrei bühnenreif.
    Er legte ihr eine Hand über den Mund und warf sie wieder zu Boden. Aber jetzt hörte sie jemanden durch die Büsche brechen, das mußte Peter sein. Sarah hatte ihn wohl angerufen. Sie biß in die Hand, die über ihrem Mund lag, spürte Blut. Er fluchte kehlig und zog die Hand weg.
    »Peter!« schrie sie.
    Auch ihr Angreifer hatte die Schritte gehört. Er sprang auf und versuchte zu flüchten, aber sie war zu schnell für ihn, packte ihn am Knöchel, und er ging zu Boden.
    »Peter!«
    Die Schritte kamen näher. Es war Moshe.
    Der Angreifer versuchte, wild um sich schlagend, sich Rinas Griff zu entwinden. Aber da schnellte Moshes hagerer Körper wie ein Pfeil durch die Nacht. Der schmächtige Mann packte den Mann mit der Skimaske um die Taille, und zusammen fielen sie in einen Haufen Eukalyptuslaub.
    Der Angreifer war größer und schwerer, aber Moshe war

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