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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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beteiligen und freiwillig an den verschiedenen
sozialen Programmen teilnehmen, die unsere Schule
unterstützt.«
»Und Sie wollen mir erzählen, dass Rob Westerfield all
diese Aufgaben mit Feuereifer bewältigt hat?«
Ich hätte mir auf die Zunge beißen mögen. Jane Bostrom
war bereit gewesen, mir dieses Interview zu gewähren,
und sie antwortete auf meine Fragen. Dennoch war
inzwischen klar: Falls es irgendwelche größeren Probleme
mit Rob Westerfield an dieser Schule gegeben hatte, dann
waren sie jedenfalls nicht in seiner Akte vermerkt.
»Rob Westerfield hat diese Aufgaben offenbar zur
Zufriedenheit der Schulleitung bewältigt«, sagte sie
trocken.
»Gibt es eine Liste aller Schüler für die Zeit, in der er
hier war?«
»Natürlich.«
»Kann ich sie sehen?«
»Zu welchem Zweck?«
»Dr. Bostrom, Rob Westerfield hat im Gefängnis, als er
unter Drogen stand, einem Mitgefangenen etwas anver
traut. Er soll gesagt haben: ›Ich habe Phil totgeschlagen,
und es war ein gutes Gefühl.‹ Da er zuvor an der ersten
Privatschule bereits einen Mitschüler angegriffen hat,
wäre es durchaus denkbar, dass er in der Zeit, in der er
hier war, mit einem Schüler zusammengetroffen ist,
dessen Name Phil oder Philip war.«
Ihre Miene verdüsterte sich zusehends, während sie über
die ganze Tragweite dessen, was ich gesagt hatte,
nachdachte. Schließlich erhob sie sich.
»Miss Cavanaugh, Dr. Douglas Dittrick ist schon seit
vierzig Jahren in Carrington. Ich werde ihn bitten, zu uns
zu stoßen. Außerdem werde ich bitten, dass man uns die
Schülerlisten für die betreffenden Jahre heraussucht. Ich
denke, wir gehen besser hinüber in das Konferenzzimmer.
Dort wird es einfacher sein, die Listen auszubreiten und
sorgfältig durchzugehen.«
    Dr. Dittrick ließ mitteilen, dass er mitten im Unterricht sei
und in etwa einer Viertelstunde bei uns sein werde. »Er ist
ein großartiger Lehrer«, sagte Jane Bostrom, als wir
begannen, die Listen durchzugehen. »Ich glaube, selbst
wenn das Dach einstürzte, würde er sich nicht vom Fleck
rühren, bis er seine Stunde beendet hätte.«
    Sie schien sich jetzt in meiner Nähe wohler zu fühlen
und zeigte sich sehr hilfsbereit. »Wir sollten auch nach
›Philip‹ als zweitem Vornamen, nicht nur als dem ersten
Vornamen suchen«, meinte sie. »Viele unserer Schüler
werden mit dem zweiten Vornamen gerufen, wenn sie
nach ihrem Vater oder Großvater benannt sind.«
    Die Liste der eingeschriebenen Schüler während Rob
Westerfields Zeit in Carrington umfasste rund sechshun
dert Namen. Wie mir bald auffiel, war Philip kein so
häufiger Vorname. Die gängigsten, James, John, Mark und
Michael, tauchten regelmäßig in der Liste auf.
    Dazu eine ganze Menge anderer Namen: William, Hugo,
Charles, Richard, Henry, Walter, Howard, Lee, Peter,
George, Paul, Lester, Ezekiel, Francis, Donald,
Alexander…
Und dann der erste Philip.
     
»Hier ist einer«, sagte ich. »Er war im ersten Jahr, als
Westerfield im zweiten war.«
    Jane Bostrom stand auf und blickte mir über die
Schulter. »Er ist Mitglied in unserem Beirat«, sagte sie.
Ich suchte weiter.
Professor Dittrick betrat den Raum, noch mit seiner
Robe bekleidet. »Was ist denn so wichtig, Jane?«, fragte
er.
Sie erklärte es ihm und stellte mich vor. Dittrick war um
die siebzig, von mittlerer Größe, mit einem gelehrten
Gesicht und einem festen Händedruck.
»Natürlich erinnere ich mich an Westerfield. Nur zwei
Jahre nach seinem Abschluss hat er dieses Mädchen
umgebracht.«
»Das war Miss Cavanaughs Schwester«, sagte
Dr. Bostrom schnell.
»Das tut mir aufrichtig Leid, Miss Cavanaugh. Es war
eine furchtbare Tragödie. Und jetzt versuchen Sie
herauszufinden, ob es in seiner Zeit bei uns jemanden mit
dem Namen Phil gab, der Opfer eines Mordes geworden
ist.«
»Ja. Es klingt vielleicht weit hergeholt, aber es ist eine
Möglichkeit, die ich in Betracht ziehen muss.«
»Natürlich.« Er wandte sich an Dr. Bostrom. »Jane, Sie
sollten vielleicht nachsehen, ob Corinne frei hat, und sie
bitten herzukommen. Vor fünfundzwanzig Jahren war sie
zwar noch nicht Leiterin der Theatergruppe, aber sie hat
damals schon mitgewirkt. Vielleicht kann sie die
Programmhefte von den Vorstellungen mitbringen, in
denen Westerfield mitgespielt hat. Ich erinnere mich
dunkel, dass irgendetwas komisch war an der Art, wie er
im Programm aufgeführt wurde.«
Corinne Barsky kam nach zwanzig Minuten. Eine
lebendige, schlanke Frau

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