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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Zeitungsartikel und das
Prozessprotokoll durchgelesen. Das gibt einem eine
Vorstellung, wie schrecklich diese Zeit für Ihre ganze
Familie gewesen sein muss.« Mrs. Hilmer begleitete mich
zur Haustür, wo ich meine Lederjacke aus der Garderobe
holte.
Während ich sie zuknöpfte, fiel mir ein, dass ich sie
nicht danach gefragt hatte, ob ihr der Name Phil etwas
sage.
»Mrs. Hilmer, als Rob Westerfield im Gefängnis unter
Drogen stand, hat er angeblich davon gesprochen, einen
Mann namens Phil erschlagen zu haben. Haben Sie je
davon gehört, dass irgendjemand aus dieser Gegend mit
diesem Namen spurlos verschwunden ist oder ermordet
wurde?«
»Phil«, wiederholte sie und schaute angestrengt an mir
vorbei ins Leere. »Es gab einen Phil Oliver, der einen
Riesenstreit mit den Westerfields hatte, als die seinen
Pachtvertrag nicht verlängern wollten. Aber der ist
weggezogen.«
»Wissen Sie, was aus ihm geworden ist?«
»Nein, aber das lässt sich herausfinden. Er und seine
Familie hatten ein paar gute Freunde hier, die
wahrscheinlich immer noch Kontakt zu ihm haben.«
»Könnten Sie das für mich herausfinden?«
»Natürlich.«
Sie öffnete die Haustür, hielt jedoch inne. »Irgendetwas
hab ich gehört oder gelesen über einen jungen Phil, der
vor einer Weile gestorben ist … Ich weiß nicht mehr, wo
ich das gehört habe, aber es war etwas sehr Trauriges.«
»Mrs. Hilmer, bitte denken Sie nach. Es ist äußerst
wichtig.«
     
»Phil… Phil… Ach, Ellie, ich komm einfach nicht
drauf.«
    Es half nichts, ich musste mich fürs Erste damit
zufrieden geben. Aber beim Abschied drang ich noch
einmal in sie, nicht krampfhaft zu versuchen, sich an den
Zusammenhang zu erinnern, sondern mehr ihr Unter
bewusstsein arbeiten zu lassen.
    Allmählich zog sich das Netz um Rob Westerfield zu.
Das spürte ich in den Knochen.
Der Fahrer des Wagens, von dem ich heute Abend
verfolgt wurde, ging wesentlich unauffälliger zu Werke,
als Teddy es getan hatte. Er fuhr ohne Licht. Ich bemerkte
ihn erst, als ich anhalten musste, um den Verkehr
vorbeizulassen, bevor ich in die Einfahrt zum Gasthaus
einbiegen konnte und er gezwungen war, direkt hinter mir
anzuhalten.
Ich drehte mich um und versuchte, das Gesicht des
Fahrers zu erkennen. Es war ein großer, dunkler Wagen.
Teddy konnte es nicht sein.
Dann tauchte ein Auto aus der Einfahrt des Gasthauses
auf und beleuchtete mit seinen Scheinwerfern das Gesicht
in dem Wagen hinter mir.
Heute Abend war es mein Vater, der sichergehen wollte,
dass ich heil zum Gasthaus zurückgelangte. Für den
Bruchteil einer Sekunde sahen wir uns in die Augen, dann
bog ich in die Einfahrt ab, und er fuhr weiter geradeaus.

38
    ALFIE RIEF MICH am Montagmorgen um sieben Uhr an.
»Wollen Sie die Planskizze immer noch haben?«
»Ja. Meine Bank ist in Oldham-Hudson in der Main
    Street. Ich werde um neun Uhr dort sein, dann können wir
uns um fünf nach neun auf dem Parkplatz treffen.«
»Okay.«
Als ich die Bankfiliale verließ, fuhr er vor und parkte
neben meinem Auto. Von der Straße aus konnte man nicht
sehen, was sich abspielte.
Er ließ die Fensterscheibe herunter. »Geben Sie mir das
Geld.«
Ich überreichte es ihm.
Er zählte nach und sagte: »Gut, hier ist die Planskizze.«
Ich sah sie mir genau an. Bei Tageslicht betrachtet,
erschien mir der Gedanke noch grausiger, dass sie von
dem siebzehnjährigen Enkel des potenziellen Opfers in
Auftrag gegeben worden war. Ich war bereit, jeden Betrag
für Alfies Einverständnis zu zahlen, sie auf meiner
Website zu veröffentlichen.
»Alfie, wie Sie wissen, ist die Sache inzwischen verjährt.
Sie werden keine Schwierigkeiten bekommen, auch wenn
die Polizei davon erfährt. Andrerseits, wenn ich diesen
Plan auf meiner Website zeige und dazu schreibe, was Sie
mir erzählt haben, dann könnte das den Ausschlag dafür
geben, ob Mrs. Westerfield ihr Vermögen Rob hinterlässt
oder ob sie es lieber für wohltätige Zwecke stiftet.«
Ich stand neben seinem Lieferwagen. Er saß drinnen, die
Hand am Steuer. Man sah ihm an, was aus ihm geworden
war: ein hart arbeitender Mann, dem das Leben nicht viel
gegönnt hatte.
»Hören Sie, mir ist es noch lieber, der Westerfield sitzt
mir im Nacken, als dass ich mir vorstellen muss, wie er im
großen Geld schwimmt. Machen Sie nur, ich geb Ihnen
meinen Segen.«
»Sind Sie sicher?«
»Ja. Ich glaube, das bin ich Skip schuldig.«
    Nach der Erfahrung auf der Fahrt nach Boston, als ich im
Verkehr

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