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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Mädchen‹ nannte. Er sagte dann
so etwas wie: ›Wie gefällt dir das neue Vordach, das ich
mit deinem Vater gebaut habe, Andrea?‹, immer mit
diesem übertrieben freundlichen Lächeln, oder er sagte mit
quengelnder Stimme: ›Habe ich eure Garage nicht gut in
Ordnung gebracht, Joanie?‹
Versteh mich richtig, er hat uns nicht wirklich sexuell
bedrängt. Rückblickend würde ich sagen, er war einfach
ein versoffenes, schmieriges Ekel mit einer gehörigen
Portion Unverfrorenheit, und für mich war sonnenklar,
dass diejenige, auf die er es eigentlich abgesehen hatte,
Andrea war. Ich entsinne mich, dass ich einmal aus Witz
zu deinen Eltern gesagt habe, Andrea wolle Will Nebels
an Weihnachten auf die Tanzfete einladen. Sie sind nicht
auf die Idee gekommen, es könnte etwas Ernsteres hinter
diesem Scherz stecken.«
»Das soll meinem Vater entgangen sein?«
»Andrea konnte großartig nachmachen, wie Will
heimlich Bier aus seinem Werkzeugkasten holte und sich
bei der Arbeit allmählich voll laufen ließ. Es gab keinen
Grund für deinen Vater, nach einem anderen Problem
hinter diesen Scherzen zu suchen.«
»Joan, ich verstehe nicht ganz, warum du mir das alles
erzählst. Willst du damit sagen, dass die ganze Geschichte,
die Will Nebels jetzt erzählt, für dich nichts als eine glatte
Lüge ist und dass die Westerfields ihm dafür Geld
gegeben haben?«
»Ellie, ich habe von Anfang an, seit ich Will Nebels in
dem Interview gehört habe, meine Zweifel gehabt, ob in
seiner Version auch nur ein Körnchen Wahrheit steckt.
War er an jenem Abend wirklich im Haus der alten
Mrs. Westerfield? Hat er tatsächlich Andrea in die Garage
gehen sehen? Ich selbst habe mich erst eine Weile nach
dem Geschehen gefragt, ob ich nicht jemanden die Straße
hatte hinuntergehen sehen, als Andrea an jenem Abend
unser Haus verließ. Aber ich drückte mich gegenüber der
Polizei und den Staatsanwälten so undeutlich aus, dass es
mehr oder weniger als jugendliche Hysterie abgetan
wurde.«
»Bei mir wurde vieles, was ich sagte, als kindliche
Fantasie abgetan.«
»Ich weiß jedenfalls mit Sicherheit, dass Will Nebels in
dieser Zeit seinen Führerschein abgeben musste und dass
er sich die ganze Zeit in der Stadt herumgetrieben hat. Ich
weiß auch, dass er es auf Andrea abgesehen hatte.
Angenommen, sie wollte sich mit Rob Westerfield im
Garagenversteck treffen und ist schon etwas früher dort
gewesen. Angenommen, Will ist ihr dorthin gefolgt und
wurde zudringlich. Angenommen, es hat einen Kampf
gegeben und sie ist hintenüber gefallen? Der Boden war
aus Zement. Sie hatte eine Verletzung am Hinterkopf, die
darauf zurückgeführt wurde, dass sie gestürzt ist, nachdem
sie vom Wagenheber getroffen wurde. Aber wäre es nicht
möglich, dass sie gefallen ist, bevor sie mit dem
Wagenheber erschlagen wurde?«
»Durch diesen Sturz auf den Hinterkopf wäre sie nur
benommen gewesen«, sagte ich. »Ich weiß das aus den
Akten.«
»Warte, lass mich ausreden. Lass uns nur für einen
Augenblick, auch wenn es schwer fällt, davon ausgehen,
dass Rob Westerfields Version wahr ist. Er ließ seinen
Wagen an der Tankstelle stehen, ging ins Kino und fuhr,
als der Film vorbei war, zum Versteck, nur für den Fall,
dass Andrea noch auf ihn wartete.«
»Und sie war schon tot, als er kam?«
»Ja, und er geriet in Panik. Genau wie er behauptet hat.«
Ich wollte heftig protestieren, aber sie hob die Hand.
»Bitte, Ellie, lass mich ausreden. Es ist denkbar, dass
alle nur einen Teil der Wahrheit gesagt haben.
Angenommen, Nebels hat mit Andrea gerungen und sie ist
gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen und war
bewusstlos. Angenommen, er ist ins Haus von
Mrs. Dorothy Westerfield zurückgerannt, um zu über
legen, was er tun soll. Er hatte dort früher Arbeiten
erledigt und kannte den Alarmcode. Und dann hat er
gesehen, wie Paulie vorfuhr.«
»Warum hätte Paulie den Wagenheber aus dem Auto
nehmen sollen?«
»Vielleicht, um sich zu schützen, falls er auf Westerfield
stoßen würde. Denk daran, dass Miss Watkins, die
Beratungslehrerin, geschworen hat, Paulies Worte seien
gewesen: ›Ich hab nicht gedacht, dass sie tot ist.‹«
»Joan, worauf willst du eigentlich hinaus?«
»Stell dir folgendes Szenario vor: Will Nebels folgt
Andrea in die Garage und wird zudringlich. Es kommt zu
einem Kampf. Sie stürzt und ist bewusstlos. Er geht in das
Haus und sieht von dort, wie Paulie vorfährt, den
Wagenheber holt und in der

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