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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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nicht allzu schwierig sein, herauszu
finden, ob es ein Mordopfer mit dem Namen Phil gibt?«
»Das müsste möglich sein.«
»Am sinnvollsten ist es wohl, in einer Datenbank über
ungeklärte Verbrechen zu recherchieren für die Gebiete, in
denen Westerfield Schulen besucht oder sich länger
aufgehalten hat.«
Er schaute auf die Liste. »Massachusetts, Maine, Florida,
Colorado, New York, England.« Er pfiff. »Das ist nicht
gerade wenig. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
»Noch eine Sache. Da wir die Art und Weise, wie Rob
Westerfield vorgeht, kennen: Gibt es eine Datenbank mit
gelösten Mordfällen, aus der man einerseits einen Phil als
Opfer und andererseits einen im Gefängnis sitzenden
Täter, der seine Unschuld beteuert, heraussuchen könnte?«
»Ellie, neunzig Prozent der Täter, die hinter Gittern
sitzen, behaupten, jemand anders habe es getan. Lassen
Sie uns erst mal mit den ungelösten Mordfällen anfangen
und sehen, wie weit wir damit kommen.«
»Morgen werde ich die Geschichte von Christopher
Cassidy auf meiner Website publizieren. Niemand wird
Cassidys Glaubwürdigkeit infrage stellen, deshalb wird
seinem Bericht ein großes Gewicht zukommen. Bis zur
Carrington Academy hab ich’s noch nicht geschafft. Ich
werde versuchen, für Montag oder Dienstag einen Termin
dort zu bekommen.«
»Schauen Sie in den Schülerlisten nach für die Jahre, die
Westerfield dort gewesen ist«, sagte Marcus, der gerade
der Bedienung ein Zeichen gab.
»Daran habe ich auch gedacht. Auf einer der Schulen
könnte es einen Phil gegeben haben, der mit Westerfield in
Berührung gekommen ist.«
»Das eröffnet wieder weitere Möglichkeiten«, sagte
Marcus besorgt. »Die Schüler an diesen Schulen kommen
aus dem ganzen Land. Um Rache zu nehmen, könnte
Westerfield einem von ihnen bis nach Hause gefolgt sein.«
Ich hab Phil totgeschlagen, und das war ein gutes
Gefühl.
Wo waren die Menschen, die Phil geliebt hatten,
überlegte ich. Trauerten sie immer noch um ihn? Natürlich
taten sie das.
Die Bedienung legte die Rechnung vor Marcus auf den
Tisch. Ich wartete, bis sie wieder gegangen war, bevor ich
sagte: »Was Arbinger betrifft, kann ich den Mann anrufen,
mit dem ich schon gesprochen habe. Er war ziemlich
hilfsbereit. Wenn ich nach Carrington und zum Willow
College fahre, werde ich nach den Studenten aus
Westerfields Zeit fragen. Philip ist als Name nicht so
verbreitet.«
»Ellie, Sie sagten vorhin, Sie glauben, dass Rob
Westerfield einen Tipp bekommen hat, als Sie beim
Abendessen im Gasthaus saßen?«
»Ja.«
»Und Sie sagten auch, dass Ihr Informant behauptet hat,
man würde ihm nach dem Leben trachten?«
»Ja.«
»Rob Westerfield befürchtet, dass Ihre Website seine
Großmutter dazu bewegen könnte, ihr Vermögen für
wohltätige Zwecke zu stiften. Jetzt könnte er zusätzlich
befürchten, dass Sie ein anderes Verbrechen aufdecken,
das ihn wieder ins Gefängnis bringen würde. Ist Ihnen
eigentlich klar, in was für einer prekären Situation Sie sich
befinden?«
»Es ist mir vollkommen klar, nur weiß ich nicht, was ich
daran ändern kann.«
»Verdammt noch mal, Ellie, natürlich wissen Sie das!
Ihr Vater war Polizist. Er ist jetzt im Ruhestand. Sie
könnten bei ihm wohnen. Er könnte Ihr Leibwächter sein.
Glauben Sie mir, Sie brauchen einen. Und noch etwas:
Wenn an der Geschichte von diesem Kerl etwas dran ist
und Ihr Vater mithelfen könnte, Westerfield wieder ins
Gefängnis zu bringen, dann würde ihm das auch dabei
helfen, einen Schlussstrich unter diese ganze Geschichte
zu ziehen. Ich glaube nicht, dass Ihnen bewusst ist, wie
sehr ihn all das belastet.«
»Hat er mit Ihnen gesprochen?«
»Ja.«
»Marcus, Sie meinen es gut«, sagte ich, als wir uns vom
Tisch erhoben, »aber ich glaube, Sie verstehen eines nicht.
Mein Vater hat seinen Schlussstrich unter die ganze
Geschichte gezogen, indem er uns gehen ließ und nie den
geringsten Versuch unternommen hat, uns zurückzuholen.
Meine Mutter hat sich das gewünscht und darauf gewartet,
aber er hat keinen Schritt getan. Wenn er Sie das nächste
Mal anruft, dann richten Sie ihm aus, er soll seinem Sohn
beim Basketballspielen zuschauen und mich in Ruhe
lassen.«
Marcus umarmte mich zum Abschied auf dem Parkplatz.
»Ich rufe Sie an, sobald ich die ersten Ergebnisse habe«,
versprach er.
Ich fuhr zurück zum Gasthaus. Mrs. Willis saß am
Empfang. »Ihr Bruder erwartet Sie in der Glasveranda«,
sagte sie.

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    ER STAND AM

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