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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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der sich alles untern Nagel reißen will: die Gruppe, die Schule – und mich.«
    Mark sah sie an, auf der Hut, als könnte sie jeden Moment zubeißen. »Willst du mich verarschen? Weil das fänd ich irgendwie nicht so …«
    »Nein, ich will dich nicht verarschen, Mark«, erwiderte sie schärfer als beabsichtigt. »Das gibt es alles wirklich«, mäßigte sie ihren Ton. »Ohne Scheiß.«
    Mark wirkte nicht sonderlich überzeugt. »Okay. Und dieser Typ. Wieso will der … dich haben?«
    Allie machte den Mund auf – und klappte ihn wieder zu. Jetzt hatte er sie erwischt. Denn eigentlich war sie sich immer noch nicht ganz im Klaren darüber, was Nathaniel überhaupt von ihr wollte. »Hat was mit seiner und meiner Familie zu tun«, sagte sie schließlich. »Es geht um irgendeinen Riesenstreit, und ich bin da nur ein kleines Puzzleteil.«
    Besonders überzeugend klang das nicht, wie sie selber fand. Mark sah etwas verwirrt drein. Doch er musste ihr einfach glauben. Sie musste es ihm begreiflich machen. Ohne seine Hilfe war sie aufgeschmissen.
    Sie sah ihm fest in die Augen. »Ich weiß, es klingt total bescheuert, Mark, aber das ist alles echt so. Der Mann ist gefährlich. Letzte Weihnachten hat er meine beste Freundin ermordet.«
    »Halt, halt, jetzt mal langsam:
Ermordet?
« Mark sah aus, als wüsste er nicht recht, ob er ihr glauben sollte oder nicht. »Bei euch im Internat wurde ein Mädchen ermordet?«
    Allie versuchte, nicht daran zu denken, wie Jo ausgesehen hatte, als das Leben aus ihr wich. »Ja«, sagte sie und nickte traurig. »Ich hab sie gefunden, Mark. Es war furchtbar. Das ganze Blut …« Sie vollendete den Satz nicht.
    Mark saß eine längere Weile nur da und starrte sie an, als suchte er eine Bestätigung, dass er ihr glauben könne. Was er sah, überzeugte ihn offenbar nicht.
    »Aber wieso hab ich dann nix davon in der Zeitung gelesen, Al? Wenn in irgend ’nem Internat so ’ne Schickibraut abgemurkst wird – da machen die doch ’ne fette Schlagzeile draus. Aber hundertpro!«
    Er glaubt mir immer noch nicht
, dachte Allie mutlos.
    »Die haben es eben vertuscht«, erklärte sie, obwohl sie, während sie es sagte, bereits wusste, wie wahnwitzig das klang. »Die vertuschen immer alles.«
    Mark wirkte immer noch nicht überzeugt. Sie machte ihre neue Dose auf und nahm erst einmal einen kräftigen Schluck.
Wenn ich nur so lange trinken könnte, bis es besser wird.
    Mark versuchte immer noch, sich einen Reim auf das Ganze zu machen.
    »Aber wie hätten sie das denn anstellen sollen?«, fragte er. »Ich mein, wie willste so ’n Mord an ’nem reichen Mädchen vertuschen?«
    »Weiß ich auch nicht«, gab sie hilflos zu. »Sie … machen’s eben. Viele mächtige Leute sind auf meine Schule gegangen. Die können so was eben.«
    »Und hast du dir die Verletzung dabei geholt?« Er zeigte auf die Narbe an ihrem Haaransatz. »Warst du auch dabei?«
    »Gabe – also der Typ, der sie ermordet hat – hat vorher schon mal versucht, mich zu entführen, aber meine Freunde haben mich beschützt …« Irgendetwas an dem, was sie da sagte, störte sie – irgendetwas Wichtiges –, doch der Cider tat seine Wirkung – und so schnell der Gedanke gekommen war, so schnell war er ihr auch wieder entwischt.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie die Dose in ihrer Hand.
    Mark stupste sie an. »Und dann? Was ist dann passiert?«, fragte er.
    »Und dann ist Gabe zurückgekommen«, sagte Allie schlicht. »Er hat Jo abgestochen und dann zusammen mit noch so ’nem Typen mich entführt. Die haben mir ’n Sack übern Kopf gestülpt, mich ins Auto geschmissen und sind dann mit mir weggefahren.«
    Mark war ganz still geworden.
    »Aber ich hatte ja jetzt diese Ausbildung. Und daher wusste ich, wie ich ihnen richtig wehtun kann. Und das hab ich dann auch gemacht.« Sie ließ ihn los und nickte abermals. »Ich hab ihnen wehgetan.«
    Sie sah, wie Marks Adamsapfel hüpfte, als er nervös schluckte. »Was hast du gemacht?«
    »Ich hab mich über die Rückenlehne geworfen und dem Fahrer meine Finger in die Augen gestochen, damit er nichts sieht«, sagte sie emotionslos. »Er hat geschrien wie am Spieß, aber ich hab nicht aufgehört. Gabe hat mir eine reingehauen, aber ich hab nicht aufgehört, und dann hat sich der Wagen überschlagen, und ich hab mir den Arm und das Knie gebrochen, und den Kopf und so weiter.« Sie nahm einen Schluck. »Aber ich hab’s geschafft, abzuhauen.«
    »Meine Fresse, Allie.« Mark sah perplex drein,

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