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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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angesichts der Tatsache, dass Allie direkt neben ihr saß?
    Die Rektorin wandte sich Raj zu. »Nathaniels Wünsche können wir später immer noch diskutieren. In erster Linie interessiert mich jetzt, wie es dazu kommen konnte. Wie kann es sein, dass die Kapelle nicht gesichert war? Und wieso mussten meine Night-School-Schüler darauf stoßen, wieso haben deine Leute nicht entdeckt, dass jemand in das Gelände eingedrungen ist? Das ist schon ein gravierendes Versäumnis.«
    Ihr Tonfall verhieß nichts Gutes. Raj sah sie scharf an.
    »Wir glauben eher nicht, dass da jemand eingedrungen ist.«
    »Was soll das heißen?«, bellte Zelazny. »Jemand war in der Kapelle, das ist doch offensichtlich.«
    Raj hielt die Augen auf Isabelle gerichtet. Allie sah, wie sie blass wurde, als sie begriff, was Raj gleich sagen würde.
    »Nichts deutet darauf hin, dass letzte Nacht irgendwer unbefugt das Schulgelände betreten hat. Mag sein, dass die Botschaft von außerhalb der Schule kommt – vielleicht ist sie sogar mit der Post gekommen. Aber die Szene in der Kapelle wurde von einem von uns arrangiert. Das war ein Insider-Job.«
    Isabelle schlug mit Macht auf die Schreibtischplatte. Überrascht blickten die anderen sie an. Allie sah, dass sie Mühe hatte, sich zu beherrschen.
    »Wieso gelingt es uns nicht, diesen Verräter ausfindig zu machen, Raj?«, fragte sie mit unüberhörbarer Verärgerung in der Stimme. »Wie kann es sein, dass der euch immer wieder entwischt? Da muss es doch etwas geben, das wir übersehen.«
    Raj schüttelte nur den Kopf. Wenn er eine Antwort gehabt hätte, wäre sie die Erste gewesen, die davon erfahren hätte. Was sollte er schon sagen?
    »August?« Sie drehte sich zu Zelazny um, doch der presste nur die Lippen zusammen und machte eine abwehrende Geste.
    Isabelle rieb sich müde die Augen und wandte sich wieder Allie zu.
    »Gibt es irgendetwas, das du uns noch nicht erzählt hast, Allie? Irgendein Detail?«
    Allie zögerte.
    »Allie.« Isabelle sah sie beschwörend an.
    »Was immer es ist, sag’s uns lieber. Nicht dass du es für dich behältst – und später stellt sich raus, dass es wichtig war.«
    »Es ist nur … ich dachte …« Allie kam sich vor wie eine Verräterin, doch nun gab es kein Zurück mehr. »Ich hab da neulich vielleicht was gesehen. Wahrscheinlich ist es nicht so wichtig. Aber ihr solltet es vielleicht wissen.«
    Eine bedrückende Stille legte sich über den Raum. Die drei Erwachsenen starrten sie an. Raj fand als Erster seine Stimme wieder. »Was hast du vielleicht gesehen?«
    Die geballte Aufmerksamkeit aller war auf Allie gerichtet, und das brachte sie völlig aus dem Konzept. Sie wickelte sich den Saum ihres Pullovers so fest um die Finger, dass es wehtat.
    »Ach, es war nur … Eloise.«
    »Das versteh ich jetzt nicht«, sagte Isabelle. Sie war ganz still geworden. »Was ist mit Eloise?«
    Isabelle und die Bibliothekarin waren befreundet; bestimmt hatte sie ihr einen Schlüssel gegeben. Und bestimmt war das alles ein schrecklicher Irrtum, dachte Allie in einem Anfall von Panik. Ihr wurde ganz heiß. Sie hatte überhaupt keine Beweise. Sie konnte doch nicht einfach herumlaufen und irgendwelche Leute des Mordes bezichtigen.
    Aber jetzt hatte sie sich schon zu weit aus dem Fenster gelehnt. Sie musste sich erklären.
    »Neulich wollte ich nach dem Unterricht zu dir ins Büro«, sagte sie und sah die Rektorin an. »Du warst gerade in London, aber das wusste ich nicht. Deswegen hab ich ewig vor deinem Büro gewartet. Und dann … war Eloise offenbar da drin. Also, die ganze Zeit … Aber sie hat nicht aufgemacht, als ich geklopft habe. Ich hab nur gesehen, wie sie plötzlich an der Tür stand. Wahrscheinlich hat das alles nichts zu sagen. Aber als sie mich gesehen hat, hat sie sich irgendwie komisch benommen. Sie ist ins Schwitzen geraten und sah aus, als hätte sie … Angst. Aber sie hatte ja einen Schlüssel.« Allie sah Isabelle hoffnungsvoll an. »Vielleicht hatte sie ja irgendwas da zu tun?«
    Isabelle und Raj tauschten einen langen Blick aus; aus dem Gesicht der Rektorin war jede Farbe gewichen.
    »Es gibt jede Menge plausibler Erklärungen dafür«, sagte Isabelle warnend zu Raj.
    »Natürlich. Und die kann sie uns am besten gleich selbst liefern«, schnurrte Raj wie eine Katze beim Anblick eines Vogels, der in Reichweite zur Landung ansetzt.
    So hatte sich Allie das ganz bestimmt nicht vorgestellt. Ganz im Gegenteil. Sie bekam eine Gänsehaut, und es lief ihr kalt den

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