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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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Rücken hinunter.
Oh Gott. Was habe ich da angerichtet?
    Isabelle sah Raj lange an, als müsste sie eine schwere Entscheidung treffen. Dann nickte sie – nur ein Mal.
    Ohne ein Wort sprang er auf und war mit wenigen Schritten an der Tür. Zelazny folgte ihm auf dem Fuße.
    Als sie gegangen waren, starrte Isabelle mit leeren Augen auf die geschlossene Tür. Abermals legte sich eine bleierne Stille über den Raum.
    Allie überlegte, was sie sagen sollte, doch die Rektorin schien völlig vergessen zu haben, dass sie da war.
    »Vielleicht sollte ich dann lieber mal …«, sagte sie und schickte sich an, aufzustehen, doch Isabelle bedeutete ihr, sitzen zu bleiben. Ihre Nase war ganz rot geworden, so als kämpfte sie mit den Tränen.
    Allie hatte große Schuldgefühle. Sie fühlte sich überhaupt nicht wohl in ihrer Haut.
Hätte ich ihnen bloß nicht erzählt, was ich gesehen habe! Wieso musste ich das auch mitkriegen?
, dachte sie wütend.
Hätte an dem Tag nicht jemand anders vor dem Büro stehen können?
    »Ich bin sicher, sie wird ’ne gute Erklärung dafür haben«, sagte Allie.
    Isabelles goldbraune Augen blitzten vor unterdrücktem Schmerz auf.
    »Ich kenne Eloise jetzt schon mein ganzes Leben lang. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie der Maulwurf ist.« Mit zitternder, aber resoluter Stimme wiederholte sie ihre Worte: »Ich glaub das einfach nicht. Da muss es noch was anderes geben, Allie. Etwas, das wir übersehen haben.« Sie schnappte sich Papier und Stift und sah Allie mit entschlossenem Gesichtsausdruck an. »Okay, gehen wir das Ganze noch mal durch. Und zwar von Anfang an!«
     
    Der Morgen graute schon fast, als Allie endlich ins Bett ging. Sie war total erschöpft, ihre Augen waren völlig verquollen, und ihre Beine fühlten sich an, als wären sie aus Beton. Doch an Schlaf war nicht zu denken.
    Isabelle und sie hatten sich stundenlang unterhalten und jedes kleinste Detail diskutiert, das Allie gesehen oder gehört hatte. Isabelle war ihre Notizbücher, Aufzeichnungen und Kalender durchgegangen, in dem Versuch, Eloises Aktivitäten nachzuvollziehen und zu beweisen, dass sie es gar nicht gewesen sein konnte.
    Doch in keinem Fall fand sich ein Beweis. Jedes Mal, wenn Allie sich verfolgt gefühlt hatte, hatte Eloise kein Alibi.
    Selbst an diesem Abend. Eloise war zwar beim Night-School-Training gewesen, doch dann waren die Schüler allein nach draußen gegangen. Hatte sie genügend Zeit gehabt, vor ihnen in der Kapelle zu sein? Oder gab es noch jemanden, der mit ihr zusammenarbeitete?
    Sie erinnerte sich, dass Eloise sie noch ein letztes Mal zu sich gerufen hatte, bevor sie mit Nicole und Zoe losgelaufen war.
    Was, wenn sie versucht hat, Zeit zu schinden?
, dachte Allie voller Schrecken.
Damit jemand anderes leichteres Spiel hat?
    Nichts davon konnte sie sich wirklich vorstellen. Eloise war immer so reizend. Wie hätte sie da mit der Person zusammenarbeiten können, die zwei Schüler auf dem Gewissen hatte?
    Allies Gedanken drehten sich im Kreis. Sie zog sich ein Kissen über den Kopf, damit es endlich aufhörte.
    Doch immer wieder kehrte sie zu dem Moment zurück, als Eloise begriffen hatte, dass sie bis zum Hals in Schwierigkeiten steckte. Als sie ins Schulgebäude zurückgekehrt war, hatte Isabelle sie abgefangen und Allie angewiesen, in ihrem Büro zu bleiben. Sie ließ die Tür offen, sodass Allie mitbekam, wie Eloise mit fröhlicher Stimme fragte: »Was gibt’s denn?«
    Raj hatte ihr geantwortet, doch Allie hatte seine Worte nicht verstehen können. Was auch immer er gesagt hatte, es verfehlte seine Wirkung nicht – denn Eloise geriet offensichtlich in Panik.
    »Was? Nein. Das ist doch lächerlich!« Und kurze Zeit später: »Isabelle, bitte. Das können die doch nicht machen!«
    Allie rannte zur Tür und sah gerade noch, wie sie die Bibliothekarin abführten wie eine Gefangene, Zelazny auf der einen, Raj auf der anderen Seite.
    Bei dem Anblick drehte sich ihr der Magen um – sie wusste nur zu gut, wie sich das anfühlte.
    Allie gab es auf, schlafen zu wollen, strampelte die Bettdecke von sich und kletterte auf ihren Schreibtisch, um das Bogenfenster aufzustoßen. Sie schloss die Augen und ließ sich von der kalten Luft erfrischen.
    Wenn es nur jemanden gäbe, mit dem ich darüber reden könnte.
Letztes Trimester wäre sie einfach übers Dach zum Jungstrakt hinüber, wäre durchs Fenster in Carters Zimmer geklettert und hätte ihm alles erzählt.
    Sehnsüchtig betrachtete sie den stabilen

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