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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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runzelte die Stirn und griff nach dem Auszug. »Was meinst du damit?«
    »Schau dir das mal an …« Sie zeigte auf die unterste Zeile. »Hier steht, dass die Schule mit 374 000  Pfund in den Miesen ist. Ziemlich fettes Minus.«
    Carter überflog das Papier rasch und schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht«, sagte er. »Das gibt’s doch gar nicht!«
    Allie hatte bereits das nächste Blatt in der Hand. »Und guck mal hier!«
    Laut las sie vor:
    »… da beinahe die Hälfte aller Eltern es in diesem Trimester versäumt hat, die Schulgebühren zu überweisen, werde ich die nötigen Mittel auf das Cimmeria-Konto einzahlen, um die Deckungslücke auszugleichen. Das Ganze zeigt, dass Nathaniel plant, noch in diesem Trimester loszuschlagen. Folglich müssen wir unsere Anstrengungen verstärken, ihm und seiner Gruppierung zuvorzukommen, weil sonst die Schule zerstört werden würde. Und die Organisation für uns verloren wäre.«
    Der Brief war mit Lucindas schwungvoller Unterschrift versehen.
    »Die haben also damit gerechnet«, sagte Allie. »Deshalb hoffen sie auch alle, dass sie den Spion gefunden haben.«
    Carter sah sie an. »Und glauben, das ist jetzt ihre einzige Chance, die Sache aufzuhalten.«
    Er griff nach dem Blatt, um es noch einmal zu lesen. Dabei streiften seine Finger die ihren, und ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Sie zuckte zurück und ließ das Papier los.
    Weil er dasselbe tat, segelte das Blatt zu Boden.
    »Sorry«, sagten beide gleichzeitig, bückten sich genau im selben Moment, um es aufzuheben, und stießen krachend mit den Köpfen zusammen.
    Allie fasste sich an den Schädel und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    Carter hielt sich die Schläfen. »Noch alles dran?«
    »So weit alles in Ordnung, glaub ich. Nur ein kleiner Dachschaden«, erwiderte Allie und lachte verlegen, obwohl ihr der Schädel brummte.
    Als sie mit den Fingern ihren Kopf betastete, spürte sie die Beule anschwellen. Sie atmete geräuschvoll durch die Zähne ein – schon die leichteste Berührung verursachte einen stechenden Schmerz.
    »Tut es so weh? Lass mal sehen.« Jetzt sah Carter besorgt drein.
    »Nein, es geht schon, wirklich …«, wehrte Allie ab, doch er schüttelte streng den Kopf.
    »Lass doch Dr. Carter mal einen Blick drauf werfen.« Er hielt ihr die Lampe an den Kopf und teilte mit samtweichen Fingern ihr Haar, um die Kopfhaut zu untersuchen. Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Da haben Sie sich aber ’ne ganz schöne Beule eingefangen, Sheridan.«
    Sie blinzelte ironisch zu ihm auf. »Meinen Sie, ich komme durch, Doktor?«
    Er lächelte, und an seinen Augen bildeten sich wieder die Fältchen, die sie so mochte.
    Es war so wie früher – natürlich und ungezwungen.
Ach, wenn dieser Moment doch nie aufhören würde.
    Als wäre ihm plötzlich aufgegangen, wo sie sich befanden und mit wem er da gerade turtelte, räusperte sich Carter unvermittelt und schob vorsichtig die Schreibtischlampe wieder an ihre ursprüngliche Position.
    »Wir sollten uns beeilen«, sagte er, nun wieder etwas kühler. »Schaust du die Schubladen noch durch?«
    »Ja, klar«, erwiderte sie und nahm wieder ihre alte Position am entfernten Ende des Schreibtischs ein – mit gesenktem Kopf, damit er ihre roten Wangen nicht sah.
    Warum ist das so schwer? Warum können wir nicht einfach wieder Freunde sein?
    Seufzend probierte sie, die oberste Schreibtischschublade aufzumachen.
    Abgesperrt.
    Genauso wie die Schublade darunter. Und alle anderen auch.
    »Kein Glück«, sagte sie.
    »Ich …«, hob Carter an – und verstummte.
    Sie hatten beide im gleichen Moment das Geräusch gehört. Allie stand reglos da und starrte entsetzt in Richtung Tür.
    Jemand machte sich am Schloss zu schaffen.
    Wortlos streckte Carter den Arm aus und zog Allie an seine Seite. Dann knipste er die Schreibtischlampe aus, und der Raum versank in Dunkelheit.

[zurück]

Siebzehn
    Allie kauerte hinter Isabelles Schreibtisch und hielt den Atem an. Sie konnte Carter im Dunkeln zwar nicht sehen, spürte ihn aber neben sich.
    Wer immer da versuchte, ins Büro zu gelangen, tat sich ziemlich schwer damit.
    Der Türknauf klapperte noch einmal, begleitet von einem leisen Klirren, wie wenn Metall an Metall schlägt.
    »Er hat einen Schlüssel«, hauchte Carter beinahe unhörbar in Allies Ohr.
    Beide taten keinen Mucks.
    Das Gestochere ging noch eine Weile so weiter, dann hörte es unvermittelt auf.
    »Der passt nicht«, sagte eine Stimme, die von

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