Department 19 – Die Mission
Frankenstein bildete den Schluss. Er zog sich rückwärts in den Flur zurück, ohne den Chemiker aus den Augen zu lassen, der ihm mit blanker Mordlust hinterhersah.
»Rühr dich nicht von der Stelle, bis wir weg sind«, sagte Frankenstein warnend. Dann zog er die Wohnzimmertür hinter sich zu und rannte nach draußen, wo die drei anderen auf dem Gartenweg warteten. Sie eilten durch das Tor und die Straße entlang zu ihrem Wagen.
»Was hat all das …«, begann Morris, doch Frankenstein schnitt ihm das Wort ab.
»Nicht jetzt, Tom. Das kann warten, bis wir im Wagen sitzen, okay?«
Jamie marschierte die Straße entlang. Er fühlte sich elend und war völlig hoffnungslos, und seine Füße schienen aus Blei zu sein. Als sie beim Wagen ankamen, sah er zu Larissa hinüber und schnappte erschrocken nach Luft.
Ihre Augen leuchteten in einem tiefen Rot.
Dann bewegte sie sich.
Sie packte seine Faust so schnell, dass er gar nicht begriff, wie ihm geschah, bog die Finger zurück, die den Zünder hielten, entwand ihm ohne jede Mühe das Gerät und verschwand hinauf in den nächtlichen Himmel.
33
Der Gang zum Galgen
Im Auto herrschte Schweigen.
Thomas Morris saß am Steuer und lenkte den Wagen zurück zur Basis. Auf sie wartete eine Reihe von Fragen, auf deren Beantwortung sie alle gerne verzichtet hätten. Auf der Beifahrerseite starrte Frankenstein hinaus auf die vorbeifliegende Landschaft. Jamie saß im Fond und hatte die Hände vors Gesicht geschlagen.
Schließlich ergriff Morris das Wort. »Wie schlimm kann es werden?«
Frankenstein lachte – ein tiefes Grunzen ohne jede Spur von Humor. »Was meinst du denn, wie schlimm es werden kann?«, entgegnete er. »Wir haben ohne Genehmigung und entgegen den eindeutigen Befehlen des Direktors einen Vampir aus der Basis entführt, und dann ist er uns auch noch entflohen. Wir haben unter Vorspiegelung falscher Tatsachen einen Helikopter mitsamt Pilot requiriert und die einzige Spur verloren, die uns vielleicht zu Jamies Mutter geführt hätte. Ich denke, es wird ziemlich schlimm werden. Du nicht?«
Morris nickte düster, ohne den Blick von der dunklen Straße zu wenden.
»Es ist vorbei, oder?«, fragte Jamie mit kaum hörbarer Stimme. »Wir finden sie nie mehr wieder.«
Frankenstein drehte sich auf dem Beifahrersitz zu ihm um und sah ihn an. »Ich habe versprochen, dir bei der Suche nach ihr zu helfen«, sagte er. »Und das werde ich auch weiterhin tun. Allerdings solltest du darauf vorbereitet sein, dass wir von heute an vermutlich auf uns allein gestellt sein werden. Immer vorausgesetzt, Admiral Seward stellt uns beide nicht unter Arrest. Was er durchaus tun könnte.«
Jamie nickte. Er hatte nichts anderes erwartet. Er hatte sich geirrt, schrecklich geirrt, und jetzt war Larissa weg, und er hatte die Karriere von zwei Männern gefährdet, die an ihn geglaubt und ihm geholfen hatten. »Ich werde Seward sagen, dass es meine Idee war«, sagte er. »Ich nehme die Verantwortung für alles ganz allein auf meine Kappe.«
»Ich weiß das zu schätzen, Jamie«, erwiderte Frankenstein. »Aber das macht nicht den geringsten Unterschied. Wir hätten niemals zulassen dürfen, dass du sie aus der Zelle lässt. Und ohne den Code, den Tom dir gegeben hat, hättest du das auch nicht geschafft. Seward weiß das. Wir stecken da alle mit drin.«
Morris seufzte und lenkte den SUV von der Fernstraße herunter. Sie jagten an der Royal-Air-Force-Station Mildenhall vorüber und näherten sich der letzten Kurve vor dem Wald und der geheimen Basis. Eine C-130 Hercules donnerte mit blitzenden Scheinwerfern an ihrem mächtigen Rumpf im Tiefflug über die Straße hinweg in Richtung der Landebahn von Mildenhall, sodass der Wagen unter dem Druck der verdrängten Luft erzitterte. Dann tat es plötzlich einen dumpfen Schlag auf dem Dach. Morris kurbelte wie wild am Lenkrad, um den Wagen auf der Straße zu halten. Er trat mit voller Kraft auf die Bremse, und sie kamen mit quietschenden Reifen zum Stehen.
»Was war das?«, fragte Frankenstein. Da öffnete sich eine der hinteren Autotüren und Larissa schwang sich lässig auf den Sitz neben Jamie.
»Hast du mich vermisst?«, fragte sie zuckersüß.
Frankenstein riss den T-Bone aus dem Gürtel und rammte die Mündung gegen ihren Hals. Sie riss ihm die Waffe beinahe mühelos aus der Hand und warf sie aus der offenen Tür. Der Riese kramte nach seinem Pflock, doch Jamie brüllte ihn an aufzuhören, dann drehte er sich zu Larissa um.
»Wo warst
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