Department 19 – Die Mission
der Chemiker verbreitete.
Doch das ging nicht.
Stattdessen packte er Larissa mit der freien Hand am Arm, während er den Auslöser in der ausgestreckten anderen Hand hielt, sodass sie ihn nicht erreichen konnte, und stieß sie vor sich her ins Haus. Sie gehorchte ohne Widerstand, den Blick auf die qualmende Gestalt am Boden gerichtet. Morris folgte ihnen langsam, ohne die Augen von Frankenstein zu nehmen. Als alle im Haus waren, ließ Jamie die Tür krachend ins Schloss fallen.
Das Monster zerrte den Chemiker durch die erste Tür auf der rechten Seite in ein großes, gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer. Es kniete sich auf die Brust des Vampirs, zog eine der UV-Granaten aus dem Gürtel und aktivierte sie. Ein rotes Signal an der Oberseite zeigte an, dass die Granate scharf war. Frankenstein beugte sich nach unten, zwang die Kiefer des Chemikers auseinander und schob die Granate in seinen Mund.
»Was haben Sie vor …?«, kreischte Jamie entsetzt.
»Halt den Mund!«, brüllte Frankenstein. »Hol einen von den Stühlen da und stell ihn hierher neben mich! Los!«
Jamie blickte sich im Wohnzimmer um, entdeckte in einer Ecke einen Esstisch mit sechs dunklen Holzstühlen und rannte hinüber. Er zerrte einen der Stühle zu der Stelle, wo das Monster auf dem hilflosen, stöhnenden Vampir kniete, und sein Blick streifte das Gesicht des Verletzten.
Er bereute es sofort.
Die Haut war beinahe vollkommen weggebrannt, und durch rohes und schwarz verkohltes Fleisch hindurch schimmerte weißer Knochen. Jamie schluckte mühsam und wandte sich ab.
Frankenstein hob den Chemiker vom Boden hoch und setzte ihn auf den Stuhl. Dann trat er zurück und stellte sich mit dem Zünder der Granate in der Hand neben Jamie. Morris und Larissa standen schweigend und verängstigt hinter den beiden.
Ein furchtbares Geräusch drang aus der Kehle des Chemikers, ein rhythmisches Keuchen, das wie ein Todesröcheln klang. Dann hob der Vampir den Kopf, richtete die verbrannten Augen auf die vier Gestalten vor sich und grinste wild mit der Granate im Mund.
Er lacht! Mein Gott, er lacht!
»Haltet ihn in Schach!«, befahl Frankenstein. Morris zerrte seinen T-Bone aus dem Holster und zielte damit auf den Vampir, und Jamie folgte seinem Beispiel.
»Du rührst dich nicht und sagst kein Wort«, sagte das Monster und starrte gleichgültig in das zerstörte Gesicht des Chemikers. »Du wirst meine Fragen durch Nicken oder Kopfschütteln beantworten. Solltest du dich weigern, oder sollte ich zu der Überzeugung gelangen, dass du lügst, drücke ich diesen Knopf, und dein Kopf explodiert. Anschließend werde ich deine Überreste pfählen. Ist das klar?«
Der Chemiker fauchte und nickte.
»Gut. Als du gesagt hast, du wüsstest nicht, wo Alexandru steckt, hast du gelogen. Richtig?«
Ein weiteres Nicken.
»Er hat vor ein paar Tagen eine Bestellung bei dir aufgegeben, richtig?«
Die roten Augen des Vampirs in dem verbrannten Gesicht blitzten vor Hass, doch er nickte wieder.
»Hat er dir eine Adresse genannt, zu der du die Ware liefern sollst?«
Der Chemiker schüttelte den Kopf, und kleine Blutspritzer flogen durch die Luft.
»Hat er jemanden geschickt, um das Zeug abzuholen?«
Kopfschütteln.
»Hat er sie selbst abgeholt?«
Eine lange Pause, dann ein beinahe unmerkliches Nicken.
Jamie keuchte auf. »Er war hier?«, fragte er mit zitternder Stimme. »War meine Mutter bei ihm?«
Der Chemiker starrte den Jungen an und nickte dann heftig. Jamie musste sich plötzlich fast übergeben. Sein Magen zog sich zusammen, und Speichel schoss ihm in den Mund.
»War sie gesund?«, fragte er. »War sie verletzt? Hat er ihr etwas getan?«
Der Vampir sah Frankenstein an, der für einen Moment zu überlegen schien, bevor er sich neben dem Chemiker hinkniete, wobei er sorgfältig darauf achtete, Jamie und Morris nicht in die Schusslinie zu treten.
»Du wirst die Granate jetzt in meine Hand spucken«, sagte er. »Ich werde sie in dein Hemd stecken, und dann setzen wir unsere Unterhaltung fort. Eine falsche Bewegung, und meine Kollegen werden dich erledigen. Ist das klar?«
Ein hektisches Nicken war die Antwort. Frankenstein hielt die Hand unter den Mund des Chemikers, und der Vampir schob die Granate mit schwarzer, verbrannter Zunge aus seiner Mundhöhle. Sie fiel in Frankensteins Hand, und der schob sie dem Vampir unter das Hemd, bevor er sich aufrichtete und zurücktrat.
»Dafür wirst du sterben!«, zischte der Chemiker, sobald der riesige Mann in sicherer
Weitere Kostenlose Bücher