Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill

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ausgewachsenen Hurrikans erreicht hatte. Der Wind nahm zu, und der Abfall auf dem Picknickplatz wirbelte in schnellen Kreisen umher. Einer der Papierkörbe kippte um und verschüttete seinen Inhalt aus Styroporbechern, Getränkedosen und leeren Süßigkeitenverpackungen auf die Wiese, wo er sofort in die wirbelnde Luft hinaufgesaugt wurde und einen Miniatur-Tornado aus Unrat erzeugte.
    Zwei grellweiße Scheinwerfer durchbohrten das Dunkel des Nachthimmels und tauchten die Wiese unter sich in gleißendes Licht. Die runden Lichtkegel schrumpften und wurden greller und greller, und dann kam unter ohrenbetäubendem Rotorenschlagen ein EC725-Helikopter aus dem Dunst und senkte sich auf den Boden hinab.
    Die riesigen Räder hüpften auf dem feuchten, ausgetretenen Gras der Picknickfläche, bevor sie endgültig zum Stehen kamen, und eine Luke an der Seite des Helikopters glitt auf. Fünf Gestalten sprangen heraus und rannten über das Gras, bis sie außer Reichweite der Rotorblätter waren.
    Jamie Carpenter sah seine Kameraden reihum an, während Abfall und Staub gegen sein rotes Visier prasselten. Thomas Morris hatte sein Visier geöffnet und war deutlich zu erkennen. Er sah Jamie mit sorgenvoller Miene an, doch in seinem Blick stand eine Entschlossenheit, die Jamies Herz erwärmte. Zwei weitere Agenten in schwarzen Einsatzmonturen waren mitgekommen. Stevenson und McBride hatten gemeinsam mit Morris im Hangar gewartet, während Jamie Larissa aus der Zelle geholt hatte, und er war froh über ihre Unterstützung. Das Vampirmädchen sah ihn aufmunternd an. Er lächelte ihr zu, und sie erwiderte sein Lächeln.
    »Ich weiß nicht, was wir auf der Insel vorfinden werden«, sagte Jamie zu seiner kleinen Gruppe. Er musste beinahe brüllen, um das Heulen der Turbinen zu übertönen. »Wir müssen davon ausgehen, dass Alexandru gewarnt ist und weiß, dass wir kommen. Er hat mir gesagt, dass er eine Menge Menschen getötet hat, also müssen wir mit Leichen rechnen, vielen Leichen. Sie haben den Grundriss der Insel gesehen – es gibt nur ein einziges kleines Dorf, das sich an einen Hügel schmiegt, mit einem Bootssteg am unteren Ende. Der Rest der Insel ist Wildnis, mit Ausnahme des alten Klosters am nördlichen Ende. Ich denke, dort werden wir meine Mutter finden, aber ich könnte mich natürlich irren. Wir durchkämmen zuerst das Dorf und suchen nach Überlebenden.«
    Jamie sah sein Team reihum an. Alle erwiderten seinen Blick ruhig und gefasst.
    Sie wollen, dass ich sie führe. Wie konnte das passieren?
    »Noch Fragen?« Es war eine Phrase, die er in Filmen gehört hatte. Offiziere stellten sie, bevor sie ihre Truppen in die Schlacht führten, und sie schien Jamie nur angemessen.
    Alle schüttelten den Kopf, und er nickte. »Gut. Also los, gehen wir.«
    Sie marschierten über den Damm, der Lindisfarne mit dem Festland verband. Der Nebel war dichter geworden, und es war unmöglich, mehr als drei oder vier Meter weit zu sehen. Jamie hörte Wasser zu beiden Seiten ans Ufer schwappen und erschauerte.
    Wenn sie uns in diesem Nebel angreifen, sehen wir sie erst, wenn es zu spät ist.
    Sie folgten der weißen Linie in der Mitte des Weges in einer weit auseinandergezogenen Reihe. Jamie führte, gefolgt von Larissa, den beiden Agenten und Morris, der den Abschluss bildete, seinen T-Bone fest im Anschlag. Alle paar Minuten streckte Larissa die Hand aus und streichelte mit ihren kühlen Fingern über Jamies Hals, was seinen Magen flattern ließ.
    Der Nebel wurde dünner, und vor ihnen tauchte die Insel auf, ein dunkles Gebilde, das sich bedrohlich in den Nachthimmel erhob. Sie gingen weiter. Das Klappern ihrer Absätze auf dem Asphalt und das Schwappen des Wassers rechts und links waren die einzigen Geräusche. Unvermittelt tauchten zwei hohe dünne Umrisse auf beiden Seiten des Weges auf. Jamie blieb stehen und bedeutete den anderen hinter ihm mit einer Handbewegung, ebenfalls anzuhalten.
    »O mein Gott«, flüsterte Stevenson. Seine Stimme klang gepresst, als würde eine unsichtbare Hand seine Kehle zusammendrücken. Vor ihnen standen zwei Fahnenmasten, weiße Metallrohre, die sich aus dem Sediment am Rand des Wassers bis in eine Höhe von vielleicht sechs Metern erhoben. Die Fahnen flatterten nicht mehr im Wind, sondern lagen zerrissen am Boden: ein Union Jack und die blaue Flagge der Europäischen Union. An ihrer Stelle waren zwei der Einwohner von Lindisfarne aufgespießt worden. Ihre Zähne kratzten an den Spitzen, als sie sich im