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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Wind drehten.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Jamie voller Entsetzen. »Warum macht er so etwas?«
    »Das hat Dracula immer getan«, sagte McBride. »Als er noch Mensch war. Er hat seine Kriegsgefangenen an Stellen aufgespießt, wo gegnerische Armeen sie sehen konnten. Es ist eine Warnung, nicht weiterzugehen.«
    »Es ist keine Warnung«, widersprach Larissa. »Es ist ein Willkommensgruß. Er weiß, dass wir nicht umkehren werden, und er will, dass Jamie sieht, wozu er imstande ist. Er will ihm Angst machen.«
    Jamie starrte hinauf zu den aufgespießten Leichen.
    Haben sie noch gelebt, als er ihnen das angetan hat? Hoffentlich waren sie schon tot.
    »Kommen Sie, weiter«, sagte er mit mehr Überzeugung, als er tatsächlich spürte. »Bleiben wir in Bewegung.«
    Sie passierten drei weitere Paare von Masten, alle auf die gleiche grausige Weise verunstaltet, doch Jamie hielt den Blick auf die Insel gerichtet, die inzwischen vor ihm Gestalt annahm. Er sah Straßenlaternen, die sich den Hügel hinaufzogen, und gelb erleuchtete Rechtecke, Fenster von Häusern. Am Fuß des Hügels, zur Rechten des Uferdamms, brachen sich die Wellen am grauen Beton des Bootsstegs, und eine kleine Flottille von Fischerbooten tanzte in der Dünung auf und ab.
    Das Team setzte seinen Weg fort, und nach fünf weiteren Minuten hatten sie das Ende des Damms erreicht und standen auf festem Boden. Die Straße wand sich nach rechts, und sie folgten ihrem Verlauf mit schussbereiten Waffen. Am Fuß des Hügels blieb Jamie stehen und sah sich um. Das Team stand auf einer dunklen Kreuzung. Zu ihrer Linken führten zwei schmale Straßen den Hügel hinauf. Der Bootssteg lag zur Rechten. Er horchte auf Lebenszeichen.
    Nichts zu hören. Absolute Stille.
    Tot. Die Insel ist tot.
    »Kontrollieren Sie den Bootssteg«, sagte er. Morris und Stevenson entfernten sich in Richtung der Fischerflotte. Jamie schaute zu Larissa, die aussah, als müsste sie sich jeden Moment übergeben. »Was ist?«, fragte er.
    »Es ist dieser Ort«, antwortete sie. »Er stinkt nach Tod. Riechst du es nicht?«
    Jamie schnüffelte. Er konnte die salzigen Rückstände riechen, die das Seewasser zurückgelassen hatte, und den tranigen Geruch nach ausgenommenem Fisch, doch das war alles. »Nein«, sagte er. »Ich rieche nichts.«
    Sie sah ihn resigniert an. »Wart’s ab«, sagte sie.
    Sie sahen zu Morris und Stevenson, die auf dem Rückweg zum Rest der Gruppe waren, die Waffen an den Seiten, die Köpfe gesenkt, während sie den Boden absuchten. Sie sprangen vom Bootssteg an Land und gesellten sich zu den anderen.
    »Irgendwas gefunden?«, fragte Jamie.
    »Ein junges Mädchen«, antwortete Morris. »Vielleicht seit drei oder vier Stunden tot, wie es aussieht. Und Blut, jede Menge Blut. Keine Spuren von Überlebenden.«
    Jamie sah den Hügel hinauf.
    Zwei Straßen. Vielleicht vierzig Häuser.
    »Ich würde sagen, wir teilen uns auf«, sagte er. »McBride, Sie kommen mit mir. Wir nehmen die linke Straße. Tom, Stevenson, Sie nehmen die rechte.«
    Er sah Larissa an. »Kannst du dir die Sache von oben ansehen?«, fragte er. »Du siehst Dinge, die wir nicht sehen können.«
    Larissa nickte.
    »Okay«, sagte Jamie. »Wir treffen uns in fünfzehn Minuten oben. Lassen Sie die Toten liegen, wo sie sind. Uns interessieren nur die Überlebenden.«
    Die Gruppe teilte sich auf. Morris und Stevenson trabten über die Kreuzung und die rechte Straße hoch. Larissa erhob sich elegant in die Luft, lächelte Jamie ein letztes Mal zu und verschwand in der Dunkelheit. Jamie und McBride blieben allein zurück.
    Die ersten Leichen fanden sie beinahe sofort.
    Ihr Blut floss in dicken Strömen zwischen den Pflastersteinen hindurch und sammelte sich in Pfützen vor den Gullys und an den Reifen der Fahrzeuge, die vor den großen, hübschen Häusern parkten. Sie folgten dem roten Strom zum zweiten Haus auf der rechten Seite und fanden ein Paar, das mit den Gesichtern im Schmutz in der Auffahrt lag. Das lange blonde Haar der Frau war blutverkrustet. Der Mann hatte an der linken Hand keine Finger mehr, und eines seiner Ohren fehlte. Hinter ihnen fiel grelles elektrisches Licht aus den zerbrochenen Fenstern. Die Haustür hing nur noch in der oberen Angel; ihre Holzpaneele waren zersplittert, und das Schloss lag auf der Vordertreppe.
    »Es gibt nichts mehr, was wir für sie tun können«, sagte McBride und wollte Jamie behutsam weiterziehen.
    Jamie stand am offenen Tor der Auffahrt und starrte auf die Toten, voller

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