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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Department 19.«
    Jamie runzelte die Stirn. »Kein Carpenter war je Direktor. Das weiß ich von Admiral Seward.«
    »Mein Vater war nur für sehr kurze Zeit im Amt«, erzählte Morris. »Er wurde abgesetzt, kaum dass er wirklich angefangen hatte. Zu aggressiv, zu draufgängerisch, haben sie gesagt. Dabei war es Quincey Harker, dessen Büste in der Mitte der Galerie steht und der nach meinem Ururgroßvater benannt wurde, der das Department zu einer Armee gemacht hat. Und dafür hat man ihn vergöttert.«
    Feuer loderte in Morris’ Augen auf, als er sprach, doch dann erlosch es wieder. Seine Hand zuckte zu dem Bowie-Messer an seiner Hüfte und blieb auf dem Griff liegen.
    »War das seins?«, fragte Jamie leise und deutete auf das Messer.
    Morris sah überrascht auf seinen Gürtel hinunter, dann wieder zu Jamie.
    Ihm war nicht klar, dass er es berührt hat.
    »Es war das Messer meines Ururgroßvaters«, antwortete Morris. »Das Messer, mit dem er Draculas Herz durchbohrt hat. Das Letzte, was er in seinem Leben tat. Die übrigen Gründer haben es mit nach Hause gebracht. Man gab es meinem Großvater, als er sich Schwarzlicht anschloss. Mein Großvater gab es an meinen Vater weiter, und ich bekam es, als mein Vater starb.«
    Jamie war sprachlos.
    Das Messer, das Dracula getötet hat. Mein Gott.
    Er zwang sich zu einer Frage. »Was ist aus ihm geworden?«
    Morris lachte bitter. »Aus meinem Vater? Ich denke, er hatte einfach den falschen Namen. Unseren Namen. Nicht einen der vier, die in dieser Organisation etwas zählen.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles, Tom?«
    Morris seufzte. »Weil ich dich mag, Jamie. Und weil ich möchte, dass du begreifst, auf was du dich eingelassen hast. Man kann sich zu sehr hineinsteigern, an all das hier zu sehr glauben. Schwarzlicht nimmt alles, was du zu geben bereit bist, und noch viel mehr – und trotzdem wirst du immer nur der Nachfahre eines Dieners bleiben und der Sohn eines Verräters, genauso, wie ich der Sohn eines Direktors bin, der aus dem Amt gejagt wurde. Ich sage dir das, weil du dich auf die zwei Dinge konzentrieren musst, die wichtig sind: deine Mutter zu finden und sie wieder nach Hause zu bringen.«

18
    Die Mächte des Wahnsinns
    »Wach auf.«
    Die Stimme war dunkel und sanft, in ihr lag Freundlichkeit und der Hauch eines osteuropäischen Akzents. Marie Carpenter erwachte langsam aus ihrer Bewusstlosigkeit.
    Sie öffnete die Augen einen schmalen Spalt – und schrie.
    Sie blickte in ein Gesicht, das sie schon einmal gesehen hatte, ein dünnes, bleiches Gesicht unter dunklen schulterlangen Locken mit scharfen Zügen und tiefen Augenhöhlen, in denen zwei grauenhaft rote Augäpfel glühten. Das Maul ihres Gegenübers war zu einem breiten Grinsen verzerrt, und zwei rasiermesserscharfe Fänge zeigten direkt auf sie.
    Das Ding schrie zurück, und sein fauliger Atem blies ihr die Haare aus dem Gesicht. Sie schrie erneut, es schrie zurück, ein furchtbares, hohes Heulen, das ihr in den Ohren schmerzte. Dann lächelte das Ding sie an, und Entsetzen übermannte sie. Sie fand gerade noch Zeit zu erkennen, dass sie sich in einem langen, niedrigen Raum mit Wänden aus Stein und einem Betonboden befanden, Zeit zu denken, dass es wie ein Keller aussah, dann wurde ihr schwarz vor Augen, und sie verlor erneut das Bewusstsein.
    Einige Zeit später erwachte sie in einer Welt voller Schmerz.
    Die Schnitte in ihrem Gesicht und auf ihren Armen bildeten heiße, pulsierende Linien, und ihr Magen brannte vor Übelkeit. Sie schlug die Augen auf und sah sich um.
    Sie lag in dem niedrigen, leeren Raum auf dem kalten Betonboden. Die Wände bestanden aus nacktem Mauerwerk, und der einzige Hinweis auf Wohnlichkeit waren zwei Lehnsessel vor einem merkwürdig unpassenden schmuckvollen Kamin. Die Sessel waren leer – sie war allein.
    Am anderen Ende des Raums führte eine roh gezimmerte Holztreppe zu einer Falltür in der niedrigen Decke. Sie wusste, dass die Tür von oben verriegelt war, dass es keinen Sinn ergab nachzusehen, doch sie erhob sich trotzdem. Schließlich konnte sie nicht einfach nur daliegen und darauf warten, dass irgendetwas geschah – sie war eine tatkräftige Frau, war schon ein energiegeladenes und starrköpfiges Mädchen gewesen, und es war einfach nicht ihre Natur. Nicht, solange ihr Sohn da draußen war, nicht, solange Jamie sie brauchte. Sie verschwendete nicht einen Gedanken daran, dass er vielleicht tot sein könnte. Vielleicht war er verletzt, ganz sicher aber hatte

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