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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Mann beugte sich vor und sagte drei Worte: »Enttäusch uns nicht.«
    Dann ließ er Jamies Hand los, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Kasino genauso plötzlich, wie er gekommen war.
    Hinter sich vernahm Jamie ein erleichtertes Aufatmen, und die Gruppe von Männern begann sich aufzulösen. Einige gingen zu den Sesseln vor dem Fernseher, andere wanderten, sich leise unterhaltend, zur Theke. Einzig Frankenstein und Thomas Morris blieben, wo sie waren, und Jamie trat einen Schritt auf sie zu.
    »Es war ein langer Tag«, sagte er zu Frankenstein. »Ich glaube, ich würde jetzt gern schlafen gehen.«
    Frankenstein hatte keine Einwände, doch Morris sah ihn ein wenig beunruhigt an, bevor sein Blick zwischen Jamie und Frankenstein hin und her wanderte.
    »Was denn noch, Tom?«, wollte Frankenstein von ihm wissen. Er klang ungeduldig, und Morris zuckte zusammen.
    »Ich wollte Jamie noch etwas zeigen«, erwiderte er. »Es dauert nicht lange.«
    Frankenstein zuckte mit den Schultern und sah den Jungen fragend an. »Deine Entscheidung, Jamie«, sagte er.
    Jamie warf einen prüfenden Blick in das ernste, aufgewühlte Gesicht von Morris. »Einverstanden«, sagte er dann. »Wenn es nicht zu lange dauert – ich bin wirklich hundemüde.«
    »Wunderbar!«, rief Morris. »Fünfzehn Minuten, nicht länger. Versprochen. Gehen wir!«
    Er legte ihm den Arm um die Schultern und zog ihn mit sich zur Tür. Jamie sah sich ein letztes Mal nach Frankenstein um, dann waren sie durch die Tür des Kasinos und draußen auf dem Gang.
    Während Morris Jamie zu einem der Aufzüge führte, redete er ununterbrochen und erzählte Jamie eine Fülle von Daten und Fakten über Department 19, die dieser unmöglich alle behalten konnte. Schließlich, als Morris für einen Sekundenbruchteil innehielt, um Luft zu holen, nutzte Jamie die Gelegenheit.
    »Mr. Morris, wohin gehen wir?«, fragte er.
    »Tom«, sagte Morris. »Nenn mich Tom. Bitte entschuldige, ich bin so aufgeregt, dass ich völlig vergessen habe, das zu erwähnen. Wir gehen unsere Vorfahren besuchen.«
    »Unsere Vorfahren?«
    »Ganz recht.«
    Die Aufzugtüren öffneten sich, und Morris trat in den Lift. Jamie folgte ihm dicht auf dem Fuß, und sie fuhren schweigend nach unten. Anscheinend hatte die Aufregung den Schwarzlicht-Offizier erschöpft, oder er war so überwältigt, dass er nicht länger weiterreden konnte.
    Der Lift hielt in Ebene E, und sie gingen hinaus in einen Korridor, der genauso grau war wie alle anderen. Zum Glück blieb Morris gleich vor der ersten Tür zu ihrer Rechten stehen. Auf der Milchglasscheibe stand in dicken schwarzen Buchstaben ARCHIV.
    Als sie eintraten, schlug ihnen ein Schwall kalter Luft entgegen, und Jamie bekam eine Gänsehaut. Hier drin war es bedeutend kühler als in der restlichen Basis. Das Archiv war ein riesiger Saal, der an eine Mischung zwischen Bibliothek und Kühlhaus erinnerte. Lange Regale erstreckten sich auf beiden Seiten, so weit das Auge reichte, insgesamt sicher mindestens vierzig, und jedes davon war voll mit Büchern, Ordnern und Manuskripten, geschützt hinter klaren Plexiglastüren mit kleinen Tastenfeldern daneben.
    Am anderen Ende des Saals, zu dem Morris ihn führte, trennte eine Glaswand die klimatisierten Regale von einem komfortablen Lesebereich ab: helle Holztische und Polstersessel, Reihen von Computerterminals, eine Wand mit schwarzen Aktenschränken. Morris öffnete eine Glastür, und sie traten ein. Jamie spürte, wie die Wärme in seine Haut zurückkroch. In der Rückwand des Saals befand sich ein großer steinerner Bogen mit einer massiven Holztür. Es gab kein Tastenfeld, sondern lediglich einen kunstvoll verzierten Messinggriff, den Morris jetzt herunterdrückte, um die Tür mit einem hörbaren Ächzen aufzudrücken.
    Die Atmosphäre in diesem letzten Raum erinnerte eher an eine Kirche. Es herrschte beinahe Grabesstille – die einzigen Geräusche waren das Atmen der beiden Männer und das Klappern ihrer Stiefel auf dem Dielenboden. Der Raum besaß die Form einer schmalen Galerie, Decke und Wände waren dunkelrot gestrichen. Er war mindestens dreißig Meter lang. An den Wänden zu beiden Seiten hingen gemalte Porträts. Jamie betrachtete das erste zu seiner Rechten. Es zeigte einen jungen Mann, der im Halbprofil auf ihn heruntersah. Er trug die gleiche Uniform wie Jamie, und um seine Mundwinkel spielte ein leichtes, stolzes Lächeln. Jamie beugte sich hinunter zu der Messingplakette unter dem Rahmen und las die

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