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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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aufhielt. Jamie atmete tief durch, dann folgte er ihnen hinein und schloss die Tür hinter sich.
    Einige peinlich verlegene Sekunden lang standen sie zu dritt in dem kleinen Raum und wussten nicht recht, wie es weitergehen sollte; die räumliche Enge zwang ihnen eine körperliche Nähe auf, die allen sichtlich unangenehm war.
    Jamie zögerte, dann zog er den Schreibtischstuhl heraus und drehte ihn zur Zimmermitte um. Er wartete auf eine Reaktion; als sie ausblieb, setzte er sich auf den Stuhl. Die Mädchen blieben noch einen Augenblick stehen, bevor sie sich nebeneinander auf die Bettkante setzten. Sie sahen Jamie erwartungsvoll an.
    Los, mach schon, ermahnte er sich . Fang endlich an!
    »Ich war ein Idiot«, sagte Jamie und fühlte sich ermutigt, als die Mädchen große Augen machten. »Ich war dumm und unfair und habe euch beide im Stich gelassen. Es gibt viel, was ich sagen möchte, aber am wichtigsten ist Folgendes: Ich bedaure aufrichtig, was passiert ist. Kate, es war meine Idee, dass Larissa und ich dir nicht von uns erzählen sollten, und ich weiß, Larissa, dass ich das Department über alles gestellt und mich von dir entfremdet habe. Das tut mir aufrichtig leid.«
    »Jamie«, sagte Kate freundlich, »das war nicht allein deine Schuld. Ich hatte auch Geheimnisse.«
    »Was Shaun und dich angeht«, sagte Jamie. »Ja, ich weiß. Aber du hättest sie nicht für nötig gehalten, wenn Larissa und ich dir in Bezug auf uns reinen Wein eingeschenkt hätten. Und das war wie gesagt meine Idee.«
    »He«, protestierte Larissa, »ich hab auch mitgemacht. Also ist’s auch meine Schuld.«
    »Richtig«, bestätigte Jamie. »Du hast mitgemacht, weil ich dir eingeredet habe, das sei die beste Lösung. Ich weiß, dass du nie meiner Meinung warst, ich weiß, wie sehr es dir zuwider war, Kate zu belügen; du hast’s nur getan, weil du mir vertraut hast – und ich habe dich getäuscht. Wir hätten von Anfang an ehrlich zueinander sein müssen, wie wir’s uns eigentlich versprochen hatten.«
    Die beiden Mädchen sahen sich an; in ihrem Blick lag unerwartet große Bereitschaft zu einem Friedensschluss, die Jamie wieder hoffen ließ.
    »Wir verstehen, Jamie«, sagte Larissa ruhig. »Wir verstehen beide, wie’s seit Lindisfarne für dich gewesen ist, wie sehr dein Leben sich verändert hat. Das verstehen wir wirklich, und keine von uns wollte dir das Leben schwerer machen, als es schon ist. Wir sehen, wie glücklich du darüber bist, hier sein zu dürfen, wie du erstmals das Gefühl hast, gebraucht zu werden, wie du auf deinen Namen und die Familientradition stolz sein kannst. Das alles war nie ein Problem; das Problem war, dass wir das Gefühl hatten, du kehrtest uns den Rücken zu, als verlören wir dich, verlören einander wegen nichts und wieder nichts. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    Jamie spürte die Schuld wie einen Stich ins Herz; was Larissa beschrieben hatte, war genau die Erkenntnis, für die er monatelang gebraucht hatte.
    »Das tue ich«, sagte er leise. »Ich versteh’s jetzt.«
    »Ist schon in Ordnung«, versicherte Larissa ihm. »Wirklich. Wir sind nur froh, dass du’s endlich auch erkannt hast.« Dann lächelte sie ihn an, lächelte ihn erstmals seit gefühlten Äonen wirklich an, und Jamie begriff, dass er ein Trottel gewesen war. Vor Freunden Geheimnisse zu haben, Exklusivität zu hüten, als hätte sie realen Wert, brachte einem weder Prestige noch Stolz.
    Keine Geheimnisse mehr , nahm er sich vor . Keine Lügen.
    Jamie beugte sich nach vorn, lächelte die Mädchen an.
    »Könnt ihr ein Geheimnis bewahren?«, fragte er.
    »Kommt darauf an«, sagte Kate sofort sichtbar neugierig, »wie groß es ist.«
    »Es ist ziemlich groß«, sagte Jamie und begann zu erzählen.

87 Tage bis zur Stunde null

29
Gespräch mit einem Ungeheuer
    Am folgenden Morgen sprang Jamie Carpenter leichter aus dem Bett als seit vielen Monaten.
    Meistens war sein Kopf beim Aufwachen von Müdigkeit und Sorgen schwer; an diesem Morgen war er jedoch federleicht. Das Gespräch mit Kate und Larissa hatte ihm so gewaltig gutgetan wie die Tatsache, dass er den beiden sein letztes Geheimnis anvertraut hatte – ein Geheimnis, von dem er sonst niemandem erzählt hatte und das außer ihm im ganzen Ring nur ein einziger weiterer Mann kannte. Ihm kam es vor, als sei nachts irgendetwas durchs Ohr in seinen Kopf gekrochen und hätte das Gehirn sauber geschrubbt. Nicht einmal das mit Valentin Rusmanov vereinbarte Gespräch, das in einer

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