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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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mattweiß gestrichen, die Schreibtische und alle Oberflächen glänzten weiß lackiert, die Laborkittel der Ärzte und Wissenschaftler waren schneeweiß. An einer Wand standen übermannshohe silberne Metallgehäuse aufgereiht; sie summten in der stillen, gelehrten Atmosphäre des Raums, und auf ihren schwarzen Displays blinkten in unregelmäßiger Folge farbige Lichter.
    Dutzende Schreibtische waren in regelmäßigen Blöcken zu je acht Tischen im Raum verteilt. An einigen saßen Männer oder Frauen, die kaum von ihren Bildschirmen aufsahen, als Talbot mit einem Besucher hereinkam. Die Wand links von Jamie wurde zur Hälfte von Regalen eingenommen, in denen unzählige graue Archivboxen mit langen verschlüsselten Bezeichnungen standen; die andere Hälfte nahmen lange Arbeitstische mit einer verblüffenden Vielfalt von Laborgeräten ein. Dies alles nahm Jamie nur aus dem Augenwinkel heraus wahr, denn seine Aufmerksamkeit wurde sofort durch etwas in der Mitte des Raums gefesselt.
    In den Fußboden war eine große runde Linse eingelassen, deren Spiegel sich genau über ihr an der Decke befand. Dazwischen drehte sich langsam das dreidimensionale Hologramm einer Doppelhelix: Tausende von winzigen Kugeln, überwiegend rot, eine nicht unerhebliche Anzahl jedoch blau, waren durch milchigweiße Balken verbunden. Während Jamie sie bewundernd anstarrte, wurde eine einzelne rote Kugel im unteren Drittel plötzlich größer und scherte aus ihrer Helix aus. Ein unverständlicher Code aus Zahlen und Ziffern erschien neben ihr, dann wurde die Kugel blau und nahm wieder ihre frühere Position ein.
    Eine junge Frau in einem weißen Kittel, die kaum älter als Jamie zu sein schien, erhob sich von einem der Schreibtische, trat an das Holgramm heran und betrachtete die Kugel, die eben die Farbe geändert hatte. Dann kehrte sie anscheinend zufrieden an ihren Platz zurück.
    Hinter dem Hologramm war in die Mitte der Rückwand die massive Tür einer Luftschleuse eingelassen. Auf beiden Seiten warnten Schilder vor Biogefahr, und an der Wand darüber stand in roter Schrift:
    sterile umgebung
kein zutritt für unbefugte
zutritt für personal erst nach
vollständiger dekontamination
    Jamie stand der Mund offen, während er das Hologramm und die daran arbeitenden Männer und Frauen betrachtete. Dann gab er sich einen Ruck und wandte sich Talbot zu, der seinen Blick mit sichtlichem Stolz auf seinem runzligen Gesicht erwiderte.
    »Was machen Sie hier unten?«, fragte Jamie mit großen Augen und vor Staunen heiserer Stimme.
    »Entschuldigung«, antwortete Talbot. »Ich dachte, das läge auf der Hand. Wir versuchen ein Heilverfahren zu entwickeln.«

33
Am Hof des Vampirkönigs
    La Fraternité de la Nuit,
Rue de Sévigné, Paris
Gestern
    Der Raum, den Frankenstein betrat, war so dunkel, dass im ersten Augenblick nicht zu erkennen war, ob sich jemand darin aufhielt. Dann hörte er ein tiefes, rasselndes Keuchen, und aus dem Dunkel kam eine zitternde Stimme.
    »Kann das sein?«, fragte die Stimme. »Steht das Monster nach all diesen Jahren wirklich vor mir?«
    In der Dunkelheit war Bewegung zu hören, dann flammten zwei Lampen auf; was sie Frankenstein zeigten, drohte den Rest seines beschädigten Verstands auszulöschen und ihn in einen Abgrund aus Wahnsinn taumeln zu lassen.
    In der Mitte des kleinen Raums stand ein für acht Personen gedeckter runder Esstisch. Die Teller waren brüchig und voller Staub, die Gläser hatten Schmutzstreifen. Sieben der willkürlich um den Tisch herum verteilten Stühle waren leer; nur der dem Eingang zugewandte achte Armstuhl war besetzt. Dieser Stuhl war alt, war offenbar einst reich verziert, fast wie ein Thronsessel; das Schnitzwerk an Armstützen und Rückenlehne war trotz der dicken Schichten aus Schmutz und braun angetrocknetem Blut, die es bedeckten, noch immer kunstvoll. Wie eine Erdspinne in ihrer Höhle hockte darin ein greisenhafter, runzliger Vampir.
    Die Haut des Wesens war grau wie Krematoriumsasche, und seine Runzeln waren so tief, dass Frankenstein die Augen nur als ein Glühen tief unter schlaff überhängenden Brauen wahrnahm. Der Mund stand vor Überraschung offen, ließ zwei Reihen dunkelbrauner Zähne und eine Zunge von der Farbe verwesenden Fleischs erkennen. Der Schädel war mit langen schneeweißen Haarsträhnen besetzt, die wie Rauchfäden aus der grauen, leberfleckigen Kopfhaut kamen. Der Vampir trug einen Smoking, aber der Anzug war für einen größeren Mann gemacht; er hing formlos schwer

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