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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Frankenstein so fest wie nur möglich. »Ich weiß nicht, weshalb es zwischen uns böses Blut geben sollte, und habe keine Erinnerung daran, Sie zu kennen. Daher habe ich nichts zu sagen.«
    Lord Dante drehte langsam den Kopf zur Seite, wobei das Knarren seiner Sehnen und Knochen in dem kleinen Raum hörbar war, und sah Latour ungläubig an.
    »Welcher Wahnsinn hat deinen Freund befallen, Latour?«, fragte er. »Spricht er die Wahrheit?«
    »Das tut er, Euer Majestät«, bestätigte Latour. »Aus mir unbekannten Gründen hat er das Gedächtnis verloren. Er kann sich an nichts außer den letzten Monaten erinnern.«
    Der Vampirkönig tippte sich an die Brust, trommelte langsam mit den Fingern auf die Pyramide unter seinem Hemd.
    »Und dies?«, fragte Lord Dante. »Daran erinnert er sich nicht? Er hat vergessen, was er mir angetan hat?«
    »Ja, Euer Majestät«, antwortete Latour. »Von dem Mann, der er früher war, ist nichts mehr übrig. Ich habe versucht, diesen Mann wiederzuerwecken, um Ihre Rache süßer zu machen, aber das scheint unmöglich zu sein.«
    Frankenstein hörte die beiden Vampire über ihn sprechen, als sei er gar nicht anwesend, und wunderte sich über ihre Worte. Das von Latour als Lord Dante angesprochene Ungeheuer in dem Lehnstuhl wartete offenbar seit vielen Jahren darauf, ihn für irgendein lange zurückliegendes Verbrechen, an das er sich nicht erinnern konnte, zur Rechenschaft ziehen zu können. Jedenfalls schien Frankensteins Tat dem Vampir beträchtliches Leid zugefügt zu haben, und dieser Gedanke verschaffte ihm wilde Befriedigung.
    »Du erinnerst dich an nichts«, sagte Lord Dante. »Das behauptest du, Monster?«
    »Nennen Sie mich nicht so«, knurrte Frankenstein.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Frankenstein«, sagte Lord Dante grinsend. »Aber das behauptest du? Dass deine Erinnerungen verloren sind?«
    »Das ist keine Behauptung«, erwiderte Frankenstein leise. »Das ist eine Tatsache.«
    »Du erinnerst dich nicht an die vielen Nächte, die du in diesem Raum, in meiner Gesellschaft verbracht hast?«
    »Nein, das tue ich nicht.«
    »Du erinnerst dich nicht an unsere Festmahle, an die gemeinsam vertändelten Stunden?« Lord Dantes Stimme wurde höher, das Zittern in ihr deutlicher.
    »Nein.«
    »An die Foltern, die wir genossen, das Blut, das wir getrunken, die Leben, die wir beendet haben?«
    »Nein!«, blaffte Frankenstein, dessen Stimme ohrenbetäubend laut durch den kleinen Raum hallte. »Ich erinnere mich an nichts und bin froh darüber!«
    »Was ist hiermit?«, brüllte Lord Dante, indem er langsam aufstand und sein Hemd aufriss. »Erinnerst du dich daran, du abscheuliches, untreues Monster?«
    Frankenstein starrte die schmale, grau gefleckte Brust des Vampirkönigs von Paris an und spürte, wie seine Augen sich unwillkürlich weiteten. In dem schlaffen Fleisch steckte direkt über dem Herzen des greisen Ungeheuers eine dünne Messerklinge, die zwei Finger breit aus der Haut des Vampirs ragte. Wo das Metall das Fleisch durchdrang, hatte sich dickes Narbengewebe als blassrosa Kruste auf der leblos wirkenden grauen Haut gebildet.
    »Nein«, sagte Frankenstein kühl. Er konnte sich nicht von diesem unnatürlichen Anblick losreißen. »Ich erinnere mich nicht daran.«
    Das Feuer in Lord Dantes Augen erlosch, und er betrachtete Frankenstein mit fast mitleidigem Blick.
    »Ich erinnere mich daran«, sagte er. »Seit nunmehr fast neunzig Jahren kann ich keinen Augenblick lang vergessen, was du mir angetan hast. Du hast mir diese Klinge wegen einer gewöhnlichen, verlogenen kleinen Hure in die Brust gestoßen und mich als tot liegen lassen. Du, den ich für meinen Freund gehalten habe. Kannst du dir vorstellen, wie mir dabei zumute war?«
    Frankenstein sagte nichts; er war sich sicher, dass der Vampir keine Antwort erwartete.
    »Natürlich kannst du das nicht«, fuhr Lord Dante beinahe ohne Pause fort. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie’s ist, sein Herz von jemandem, dem man sein Leben anvertraut hätte, fast zerstückelt zu bekommen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie’s ist, wenn man spürt, wie der eigene Körper zerfällt, bis er im letzten Moment doch noch zusammenhält, weil das Herz um die Klinge herum zusammenheilt und einen zu einem sterblichen Leben verurteilt.«
    »Stimmt, ich kann’s mir nicht vorstellen«, sagte Frankenstein einfach. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Aus Lord Dantes Kehle stieg ein heiseres wildes Knurren auf, und das greise Ungeheuer machte einen

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