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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Schritt auf Frankenstein zu, der plötzlich erkannte, wie viel Anstrengung es den Vampirkönig kostete, seinen Zorn zu beherrschen.
    »Diese Klinge, dein schmutziges Bauernmesser, steckt seit fast einem Jahrhundert in meinem Körper«, knurrte Lord Dante. »Mein Herz ist um sie herum zusammengewachsen, was mich gerettet hat, aber es herauszuziehen, hätte mir den sicheren Tod gebracht. Noch weit schlimmer, noch grausamer ist die Tatsache, dass die Klinge mein Herz daran hindert, die Zellen meines Körpers zu erneuern, selbst wenn ich noch so viel Blut trinke.«
    Frankenstein starrte den Vampirkönig an, dann sah er Hilfe suchend zu Latour hinüber; er verstand, dass er beschuldigt wurde, dem Ungeheuer ein Messer in die Brust gestoßen zu haben, aber Lord Dantes übrige Worte blieben ihm ein Rätsel.
    »Seine Majestät altert«, sagte Latour leise. »Die Klinge, die du ihm ins Herz gestoßen hast, hat ihm die Unsterblichkeit geraubt.«
    Frankenstein sah wieder zu Lord Dante hinüber, dessen schmächtiger Körper bebte, während er um Beherrschung rang. Seine roten Augen starrten Frankenstein an, der Mühe hatte, ein Lächeln zu unterdrücken.
    Ob meine Erinnerungen jemals ganz zurückkommen, spielt fast keine Rolle mehr, dachte er. Diese hier wäre mir genug. Dies ist eine gute Tat, von der ich weiß, dass ich sie vollbracht habe.
    Die Tapetentür öffnete sich erneut, und der Diener erschien wieder – diesmal mit einem schwarzhaarigen Mädchen von zehn oder zwölf Jahren, dass er am Arm hinter sich herzerrte. Die Kleine, die eine wunderschöne Porzellanpuppe umklammert hielt, trug ein narzissengelbes Sommerkleid; ihre Augen waren angstvoll geweitet, als der Diener sie hereinzerrte und zu Latour hinüberstieß. Sie schrammte mit der Hüfte die Tischkante entlang, schrie leise auf und wäre fast gestürzt, aber Latour war unsichtbar schnell bei ihr und fing sie auf.
    »Pst«, sagte er. »Pst, Kind. Dir kann nichts mehr passieren. Ich hab dich.«
    Die Kleine sah hoffnungsvoll in Latours schmales, elegantes Gesicht auf, dann brach sie in Tränen aus und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Frankenstein beobachtete, wie die Augen seines ehemaligen Freundes sich rot färbten, als Sophie sich an ihn drängte, und sah angewidert, wie ein Anflug von grausiger Lust seine Lippen umspielte.
    Der Diener stellte stumm eine kostbare Kristallkaraffe mit einer dunkelroten Flüssigkeit auf den Tisch. Frankenstein achtete nicht darauf, wie Lord Dante sie mit zitternden Händen an die Lippen hob und mit gierigen Schlucken leerte; sein Blick blieb mit äußerstem Widerwillen auf Latour gerichtet. Hätte er hingesehen, hätte er beobachten können, wie der Vampirkönig sich mit dem Handrücken über die Lippen fuhr und den Kopf in den Nacken warf, als sein Körper sich zu verändern begann.
    Altvertraute Kraft durchströmte Lord Dante. Er brauchte so viel Blut wie jeder andere Vampir der Welt, nur um seinen zerfallenden Leib zusammenzuhalten, so unheilbar war die Wunde, die Frankenstein ihm zugefügt hatte. Aber auch noch so große Mengen Blut konnten den Lauf der Zeit nicht aufhalten; er war jetzt über hundertzwanzig Jahre alt, und sein Körper versagte allmählich.
    Aber der reichliche Liter Blut, den er eben getrunken hatte, würde ihm seine einstige Kraft annähernd zurückgeben, auch wenn diese Erneuerung nur kurze Zeit anhalten würde und am folgenden Tag mit grausamsten Schmerzen gebüßt werden musste. Dann würde er, das wusste er, seine gesamte verbliebene Kraft aufwenden müssen, um zu verhindern, dass sein Körper verfiel. Aber in diesem Augenblick war ihm das egal; er hatte seit fast einem Jahrhundert auf diesen Tag gewartet, und nun konnte ihn nichts mehr davon abhalten, Rache zu nehmen.
    Der Vampirkönig von Paris spürte, wie die schlaffe Greisenhaut, die sein Fleisch bedeckte, sich zu straffen begann, als das Blut seinen Körper durchströmte; seine Augen kamen aus ihren tiefen Höhlen hervor und glänzten in dem unheiligen Rot, vor dem einst alle Nachtwesen im Norden Frankreichs gezittert hatten. Er spürte seine Muskeln wachsen, bis sie den nach Maß gearbeiteten Smoking ausfüllten, der einst wie angegossen gesessen hatte, und fühlte neue Kraft. Aus seiner Kehle kamen unverständliche Laute, als eine Woge von Ekstase durch seinen Körper rollte und seine Nerven mit sternenförmigen elektrischen Entladungen reizte, die so exquisit waren, dass er sich am liebsten über den Tisch geworfen und geweint hätte.
    Dann

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