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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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hatte, wie sich seine Anwesenheit rechtfertigen lasse. Jamie war überrascht und dankbar gewesen.
    Professor Talbot kam heraus und bedachte Jamie mit einem fragenden Blick.
    »Kann ich etwas für Sie tun?«, fragte er.
    »Ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken«, sagte Jamie. »Für das, was Sie gesagt haben. Zu Brennan.«
    »Oh, nichts zu danken«, wehrte Talbot ab, aber er lächelte. »Ich habe nur die Wahrheit gesagt. Sie haben Alexandru erledigt. Ich bezweifle, dass das einer der übrigen Anwesenden gekonnt hätte.«
    »Trotzdem vielen Dank.«
    Professor Talbot nickte. »Begleiten Sie mich«, sagte er und setzte sich den Korridor entlang in Bewegung.
    Jamie hielt bereitwillig mit ihm Schritt.
    »Sie haben es bestimmt nicht leicht«, fuhr Talbot fort. Er sah Jamie dabei nicht an, aber sein Tonfall war verständnisvoll. »Der Sohn eines Verräters. Dann auf einmal wieder der Sohn eines Helden. Der Junge, der Alexandru vernichtet hat, aber an Colonel Frankensteins Tod schuld ist. Alles zusammen eine schwere Last, die Sie zu tragen haben.«
    Du hast keine Ahnung, wie schwer sie ist, dachte Jamie. Nicht die geringste Ahnung.
    »Manchmal ist’s schwierig«, sagte er und genierte sich, weil seine Stimme stockte. »Als ich hergekommen bin, haben alle mich wegen des angeblichen Verrats meines Vaters gehasst. Aber ich habe versucht, meine Mutter zu retten, deshalb war mir das alles ziemlich egal. Als wir von Lindisfarne zurückgekommen sind, haben alle applaudiert, als sei ich ein Held, weil ich Alexandru erledigt hatte. Aber dann ist den Leuten klar geworden, dass Frankenstein verschwunden war, und alle wussten, dass die Sache vermutlich anders ausgegangen wäre, wenn ich nicht auf Thomas Morris, sondern auf ihn gehört hätte. Ich konnte ihnen nicht erklären, dass ich am meisten unter Frankensteins Schicksal leide und mir viel mehr Vorwürfe mache, als sie mir jemals machen könnten. Aber ich kann keinen Zauberstab schwenken und ihn zurückbringen. Er ist fort.«
    »Und Ihr Vater?«
    Jamie fühlte die schon vertraute Beklemmung, die ihn jedes Mal befiel, wenn er an seinen Vater dachte, wirklich an ihn dachte.
    »Es war leichter, ihn zu hassen«, sagte er schließlich. »Als wir noch dachten, er habe uns verlassen, als wir ihn für einen Kriminellen und einen Verräter gehalten haben, wollte ich ihn nicht zurückhaben. Er hat mir gefehlt, aber ich wollte ihn nicht zurückhaben. Sie verstehen, was ich meine?«
    Talbot nickte.
    »Jetzt weiß ich, dass er umgekommen ist, als er versucht hat, meine Mom und mich zu beschützen, dass Thomas Morris ihn fälschlich beschuldigt hat und dass er nie ein Verräter war. Dass er ein Held war. Und seit ich das weiß …« Jamie machte eine Pause. »Mir ist’s vorgekommen, als hätte ich ihn ein zweites Mal verloren«, schloss er.
    Danach herrschte längeres Schweigen, bis der Professor weitersprach.
    »Haben Sie jetzt genügend in Selbstmitleid geschwelgt?«, fragte Talbot, und Jamie fuhr zusammen.
    »Was …«, begann er, aber der Direktor des Projekts Lazarus ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Sie haben’s nicht leicht gehabt, Jamie, das gestehe ich Ihnen zu, und mein Mitgefühl gilt Ihrer Mutter und Ihnen. Aber Selbstmitleid ist nichts anderes als Nachgiebigkeit gegen sich selbst, und darüber sollten Sie in Ihrem Alter hinaus sein.« Talbot sah Jamie dabei an; sein Gesichtsausdruck blieb neutral, und seine Stimme klang weiter nüchtern, aber Jamie kam es trotzdem vor, als hätte Talbot ihm einen Magenhaken verpasst.
    »Was Sie tagtäglich tun, rettet Menschenleben«, fuhr der Professor fort. »Es rettet Seelen vor der Verdammnis. Ihre Arbeit ist wichtig, und Sie tun sie gut. Sie sollten sich mit dem Bewusstsein begnügen, dass Sie jedes Mal Gutes tun, wenn Sie Ihre Uniform anziehen und den Ring verlassen, um Menschen zu helfen, die Ihnen niemals dafür danken können. In Ihrem Alter sollten Sie sich nicht mehr so sehr darum kümmern, was andere Leute denken.«
    Jamie war wie vor den Kopf geschlagen. Die ungezwungene Art, in der Talbot ihm diesen Vortrag hielt, hatte ihn völlig überrascht.
    Warum zum Teufel erzählt er mir das alles? Für wen hält er sich eigentlich?
    »Das erzähle ich Ihnen, weil ich’s gut mit Ihnen meine«, sagte Talbot, als habe er Jamies Gedanken gelesen. »Ich glaube an Sie und will, dass Sie an sich glauben. Und wenn Sie’s nicht tun, lasse ich nicht locker, bis Sie’s tun. Weil es irgendjemand tun muss.«
    Sie gingen schweigend weiter. Jamie war

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