Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
wie ich dich sehe«, bestätigte Adam. »Gemeinsame Visionen sind äußerst selten. Meistens bedeuten sie etwas. Wer war er?«
Smith setzte sich auf. Adam trat einen halben Schritt von ihm weg; Smith’ schmerzlicher Gesichtsausdruck war fast zu viel für ihn.
»Was war das?«, fragte Smith mit bebender, vom Schreien heiserer Stimme. »In der Höhle? War es real? Sag’s mir!«
»Das weiß ich nicht«, erwiderte Adam. Angst kroch in ihm hoch, das Gefühl, etwas entfesselt zu haben, das er lieber in Ruhe hätte lassen sollen. »Vielleicht war es das, vielleicht auch nicht. Es könnte etwas gewesen sein, das passiert ist – oder noch geschehen wird. Wer war der Junge?«
Der Mann, der sich Robert Smith nannte, holte tief Luft.
»Er heißt Jamie Carpenter«, antwortete er. »Er ist mein Sohn.«
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Und eine Fackel, die uns leuchtet
»Sagen Sie das bitte noch mal«, verlangte Paul Turner.
Valentin Rusmanov lächelte. »Vertrauenswürdige Leute haben mir versichert, dass mein Bruder seit über einem halben Jahrhundert Informanten bei Schwarzlicht gehabt hat, Major Turner. Aber ich kann wie gesagt nicht darüber spekulieren, wem es sonst noch gelungen sein könnte, Ihre kleine Organisation zu unterwandern.«
»Können Sie Ihre Behauptung auch beweisen?«, fragte Turner scharf.
»Wir sind hier nicht vor Gericht, Mr. Turner«, wehrte Valentin ab. »Sie haben mir eine Frage gestellt, ich habe sie beantwortet. Ob Sie mir glauben oder nicht, geht mich wohl kaum etwas an.«
Turner musterte den alten Vampir mit dem eisigen Blick seiner grauen Augen, vor dem es den meisten Männern gegruselt hätte. Valentin Rusmanov war jedoch nicht wie die meisten Männer, er war überhaupt kein Mann – deshalb lächelte er nur.
»Falls Sie erwarten, dass ich unter Ihrem furchterregenden Blick einknicke, Mr. Turner, dürften wir längere Zeit beschäftigt sein. Ich schlage vor, dass Sie Ihre Befragung fortsetzen.«
Major Turner erwiderte seinen Blick noch einige Sekunden länger, dann sah er weg. Sein blasses Gesicht blieb wie immer unergründlich.
»Kennen Sie die Namen irgendwelcher Männer oder Frauen, die für Ihren Bruder gearbeitet haben?«, fragte er.
»Leider nein«, antwortete Valentin.
»Dienstgrade? Daten? Irgendetwas, das ihre Identifizierung ermöglichen könnte?«
»Nein«, sagte der Vampir. »Leider nicht.«
»Dann nehmen Sie es mir hoffentlich nicht übel, wenn ich die Vermutung äußere, Ihre Behauptung könnte lediglich dazu bestimmt sein, Angst und Zweifel innerhalb dieser Organisation zu säen?«
»Das nähme ich Ihnen keineswegs übel«, sagte Valentin. »Und ich habe keine schlechtere Meinung von Ihnen, wenn Sie zu diesem Schluss gelangten. Ich bin sicher, dass meine Behauptung von vorhin Ihnen jede Menge eintöniger Ermittlungsarbeit bescheren wird, und habe volles Verständnis dafür, wenn es Sie danach nur wenig gelüstet.«
Der Vampir machte sich einen Spaß daraus, Major Turner aufzuziehen; das war allen Zuhörern klar, auch Jamie.
Ruhig bleiben, dachte er, indem er den Sicherheitsoffizier anstarrte. Reagierst du, hat er gewonnen. Ruhig bleiben.
»Worauf ich Lust habe, geht nur mich etwas an, Mr. Rusmanov«, antwortete Turner gelassen. »Im Gegensatz zu Ihren Gelüsten, unter denen unschuldige Männer und Frauen zu leiden haben.« Die Augen des Vampirs flackerten kurz rot, als Turner fortfuhr. »Um diesen Aspekt nochmals klarstellen: Besitzen Sie irgendwelche Informationen zu der von Ihrem Bruder behaupteten Unterwanderung von Schwarzlicht? Die über bloße Gerüchte hinausgehen, meine ich.«
Valentin kniff die Augen zusammen und beugte sich leicht nach vorn.
»Nein«, antwortete er. »Ich besitze keine.«
»Danke«, sagte Major Turner. »Machen wir also weiter, ja?«
Klasse gemacht, dachte Jamie . Verdammt gut gemacht.
Auf dem Korridor im Zellenblock ertönte ein lautes Piepsen, nach dem sich alle umdrehten. Admiral Seward zog seine Konsole heraus, sah auf den Bildschirm und schob kurz die Unterlippe vor.
»Weitermachen«, sagte er und nickte Turner zu. »Lieutenant Carpenter, ich möchte Sie kurz sprechen.«
»Ja, Sir«, antwortete Jamie und folgte dem Direktor zur Luftschleuse. Als sie auf der anderen Seite im Vorraum vor dem Aufzug standen, gab Seward seine Konsole Jamie.
»Hier, lesen Sie«, sagte er.
Jamie griff danach, schaltete das Gerät ein und beobachtete, wie der Bildschirm hell wurde. Dann las er den Text, der das kleine Rechteck ausfüllte.
VON: Ellis, Christian
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