Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
ins Bein schoss.
Als ich einige Zeit später aufwachte, spürte ich sofort, dass sich etwas verändert hatte. Ich lag nicht mehr auf dem glatten Boden des Glaswürfels, sondern auf einer rauen, unebenen Fläche. Ich öffnete die Augen und sah Beton und Graffiti. Ich lag im Eingang eines leer stehenden Gebäudes. Und als ich aufstand, war es das Gebäude, aus dem ich vor weiß Gott wie vielen Wochen oder Monaten entführt worden war.«
»Man hat Sie zurückgebracht?«, fragte Smith. »Wie erklären Sie sich das?«
»Keine Ahnung«, sagte Adam schulterzuckend. »Das habe ich mich schon Tausende von Malen gefragt. Vielleicht waren sie mit mir fertig; vielleicht war von mir nichts mehr zu lernen. Oder vielleicht hatten sie gefunden, was sie suchten, und ich hatte mit Glück überlebt. Ich weiß es nicht. Aber sie ließen mich laufen. Und ich war geheilt.«
Smith, dem der Kopf schwirrte, lehnte sich an die Wand der Hütte.
Es gibt eine Heilmethode, dachte er . Sie existiert, sie ist real. Irgendwo dort draußen gibt es ein Heilmittel.
»Ich habe zu fliegen versucht«, fuhr Adam fort. »Aber das konnte ich nicht. Ich habe versucht, auf der Straße vor dem Gebäude ein Autowrack hochzuheben, aber ich konnte es nicht bewegen. Zuletzt habe ich versucht, meine Reißzähne auszufahren, aber auch das ging nicht. Allerdings wusste ich ehrlich gesagt schon vorher, dass ich mich verändert hatte; ich fühlte mich anders.
Also flüchtete ich wieder. In der Wohnung, in der ich mit Emily gelebt hatte, packte ich einen Koffer mit Andenken, hauptsächlich Fotos, und verließ San Francisco noch am selben Tag. Ich fuhr nach Süden, war tagsüber mit dem Auto unterwegs, ließ die ganze Zeit das Fahrerfenster offen und genoss die Sonne auf meiner Haut, bis ich Caliente erreichte. Ich hatte den Schlüssel zu dieser Hütte – mein Großvater hat sie mir vererbt – und bin hier eingezogen. Und das ist meine Geschichte, Mr. Smith. Mein bescheidenes Leben.«
Die beiden Männer saßen längere Zeit schweigend da: einer vom Erzählen erschöpft, der andere damit beschäftigt, über die Auswirkungen des Erzählten nachzudenken. Schließlich ergriff Smith als Erster das Wort.
»Was hat Sie geheilt? Sagen Sie mir bitte, dass Sie das wissen.«
»Keine Ahnung«, sagte Adam und schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß nicht, welche Drogen sie mir gegeben haben, und weiß nicht, welche mich geheilt hat. Tut mir leid.«
»Wissen Sie, wo Sie waren? Können Sie sich an irgendwas erinnern, das mir helfen könnte, den Ort zu finden, an dem Sie gefangen waren?«
»Leider nein. Drinnen war’s ein Labor, draußen war’s irgendeine Wüste. Beides könnte überall gewesen sein. Tut mir echt leid.«
»Wissen Sie denn gar nichts, was mir weiterhelfen kann? Überhaupt nichts?« Smiths Stimme wurde lauter, als Frustration in ihm aufstieg; er war so dicht dran, dem Ende seiner über einjährigen Suche so nahe, und in diesem letzten Stadium ausgebremst zu werden war einfach zu viel.
»Leider nicht«, erwiderte Adam. »Tut mir echt leid. Aber wenn das irgendein Trost ist, glaube ich noch immer nicht, dass Sie aus diesem Grund hier sind.«
»Aus welchem denn sonst?«, explodierte Smith. »Sagen Sie mir das bitte! Was zum Teufel mache ich hier?«
»Das werden Sie bald genug erfahren«, antwortete Adam mit eigenartigem Lächeln.
Smith starrte den Mann an und spürte, wie sein Herz kurz aussetzte. Adams Umrisse flimmerten in der Wüstenhitze, die Linien seines Körpers schienen wie die Ränder eines Öltropfens auf Wasser zu zerfließen. Während er in den Canyon hinuntersah, begann die weite Wüstenlandschaft zu atmen, langsam, rhythmisch, sodass die Landschaft sich wie ein atmender Organismus ausdehnte und wieder zusammenzog. Smith sah wieder zu Adam hinüber und merkte, dass sein Blickfeld an den Rändern zu verschwimmen begann, sich in ein Kaleidoskop aus schrillen Farben auflöste.
Betäuuuubt, stellte sein Verstand benommen fest . Eeeer haaaat miiiich betäuuuubt.
»Was … haben Sie … mit mir … gemacht?«, konnte er noch hervorstoßen.
»Nichts Schlimmes«, antwortete Adam. »Und nichts, was ich nicht mit mir selbst gemacht habe.«
Smith starrte den Kaffeebecher an, den er neben seinen Stiefeln abgestellt hatte, dann überwältigte das Psilocybin-Extrakt, mit dem Adam ihren Kaffee versetzt hatte, seinen rationalen Verstand, und die beiden Männer stürzten in Spiralen in ihre Vision.
Sie wanderten durch die pulsierende Wüste und
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