Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Glaswürfels gekettet, der sich in zwei Punkten von dem vorigen unterschied. Er hatte keine Vorderwand, und er stand im Freien. Ich war in einer Wüste, in der es so ähnlich aussah wie hier, und in wenigen Minuten würde die Sonne hinter den Bergen am Horizont aufgehen. Wieder umstanden mich Ärzte mit Notizbüchern, und neben dem Würfel stand der grauhaarige Mann, der mich ansah. Ich flehte ihn an, ich bat um Gnade, ich fragte ihn, warum er mir das antue, und wissen Sie, was er getan hat?«
»Was?«, fragte Smith mit zitternder Stimme.
»Er hat mich angegrinst«, fauchte Adam. »Hat mich angegrinst und sich seelenruhig weiter Notizen gemacht. Dann hat er zugesehen, wie die Sonne über dem Horizont aufgestiegen ist, wie der helle Sonnenschein immer weiter gegen den Kasten vorgerückt ist. Als er meine Füße erreichte, haben sie zu brennen angefangen. Als er meine Taille erreichte, waren meine Beine unterhalb der Knie weggebrannt, und ich hing an den Handschellen, war vor Schmerzen fast ohnmächtig. Aber ich blieb bei Bewusstsein, bis das Feuer meine Brust erreichte, und dann bin ich gestorben. Und sie haben mich wieder ins Leben zurückgeholt.«
»Sie haben Ihre Asche eingesammelt«, sagte Smith ruhig. »Nicht wahr? Und sie mit Blut getränkt, um Sie wiederzubeleben.«
Adam nickte.
»Nichts von alldem hat mein Herz durchbohrt«, sagte er. »Sie haben sorgfältig darauf geachtet, mich nicht zu vernichten. Sie haben mich nur umgebracht.«
»Jesus«, sagte Smith. »So was habe ich noch nie gehört. Jemanden zweimal umzubringen und wiederzubeleben ist unmenschlich.«
Adam wirkte einen Augenblick lang überrascht. »Ich glaube, Sie haben es noch nicht richtig verstanden«, sagte er. »Sie haben mich nicht zweimal umgebracht. Sie haben mich Hunderte und Aberhunderte von Malen ermordet.«
Adam drehte sich eine weitere Zigarette, und diesmal fragte Smith, ob er auch eine haben könne. Er zündete sich die Selbstgedrehte an, inhalierte tief und wartete darauf, dass sein Gastgeber weitersprach.
»Was sie beim dritten Mal mit mir gemacht haben, weiß ich nicht genau«, sagte Adam. »Ich wurde in dem Glaswürfel auf einer Liege festgeschnallt und bekam eine leuchtend blaue Flüssigkeit injiziert. Ungefähr eine Stunde lang passierte nichts, aber dann begann ich, Druck zu spüren, als sei ich tief unter Wasser. Meine Gliedmaßen begannen anzuschwellen, und ich fing an, aus Nase und Ohren zu bluten. Bevor es zu schlimm wurde, verlor ich das Bewusstsein, aber ich weiß noch, dass ich zuletzt gesehen habe, dass meine Finger aufplatzten.«
»Jesus«, flüsterte Smith.
»Sie holten mich ins Leben zurück und töteten mich wieder. Sie ertränkten mich, lösten mich in Säure auf, durchbohrten alle Körperteile außer meinem Herzen mit Metallpflöcken, schossen mir die Glieder einzeln mit Schrot weg, sprengten mich in die Luft, injizierten mir Hunderte von Drogen und Chemikalien. Und so ging es endlos weiter. Ich weiß nicht, wie viele Male, ich weiß nicht, für wie lange. Es kam mir wie Jahre vor, aber das kann ich nicht bestimmt sagen. Ärzte kamen und gingen, neue kamen dazu, andere verschwanden, aber die große Konstante war der Mann mit den grauen Haaren. Er war bei jedem meiner Tode, bei jeder Wiedergeburt dabei, beobachtete mich, grinste mich an, machte sich seine verdammten Notizen.«
Adam spuckte aus, zertrat seinen Zigarettenstummel.
»Eines Tages wachte ich auf und war in dem Glaskasten in der Wüste, wieder kurz vor Sonnenaufgang. Da sie mich schon x-mal verbrannt hatten, war ich nicht überrascht. Ich protestierte nicht einmal; ich wusste, was geschehen würde, wie es sich anfühlen würde, und ich konnte mich darauf vorbereiten. Mehr Angst machten mir die neuen Sachen, die Drogen und Chemikalien. Und ich hatte eingesehen, dass alles Betteln zwecklos war. Also beobachtete ich, wie die Sonne hinter den Bergen aufging, sah ihr Licht über den Wüstenboden herankriechen und war auf alles gefasst, als es meine Zehen erreichte. Aber diesmal passierte nichts.«
»Was?«, fragte Smith. »Nichts ist passiert? Wie meinen Sie das?«
»Ich meine, dass nichts passiert ist. Das Sonnenlicht kroch an meinen Beinen höher, aber nichts geschah. Meinen Körper hinauf, ohne dass etwas passierte. Und zuletzt über mein Gesicht … wieder ohne Folgen. Ich hatte seit über zwanzig Jahren kein Sonnenlicht mehr auf dem Gesicht gespürt; ich begann zu schluchzen und merkte kaum, wie einer der Ärzte mir einen Betäubungspfeil
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