Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Larissa irgendwann Matt fragen wollte; sie wusste, dass er längst genau darüber informiert sein würde, wie dieser Effekt erzeugt wurde, und sich ein Vergnügen daraus machen würde, ihn ihr genau zu erklären.
Von ihrer hohen Warte aus entdeckten Larissas scharfe Augen die winzige Gestalt Kate Randalls, die allein in dem Rosengarten fast am äußersten Rand des Stützpunkts saß.
Sie stieß durch die Abendluft hinab, genoss die Freiheit unter dem offenen Himmel und die leichte Brise, die ihr das Haar zerzauste; das war ein Gefühl reiner Freude, und obwohl sie niemandem den Fluch des Vampirismus gewünscht hätte, war dies ein Aspekt ihrer Verwandlung, den sie gern mit jemandem geteilt hätte – und wäre es nur für ein paar Minuten gewesen. Sie legte sich in die Kurve und flog Kreise und machte sogar einen Looping, während sie über das weite Gelände auf den runden Garten zuflog; ihre Annäherung erfolgte so lautlos, dass Kate erst aufsah, als Larissa geräuschlos auf der Bank neben ihr landete und hallo sagte.
»Jesus!«, kreischte Kate und sprang auf. »Was fällt dir ein, mich so zu erschrecken?«
»Sorry«, antwortete Larissa grinsend. »Glaub mir, das war keine Absicht.«
Kate starrte die Vampirin an, gab sich alle Mühe, streng dreinzuschauen, und versagte dabei kläglich. Sie schüttelte missbilligend den Kopf, dann lächelte sie Larissa an.
»Pass auf«, sagte Larissa. »Ich hab dich vor einer Stunde hier rausgehen sehen. Vermute ich richtig, dass die Aussprache mit Shaun kein Erfolg war?«
Kate sah sich übertrieben deutlich um. »Siehst du ihn irgendwo?«
»Nein«, sagte Larissa.
»Ich auch nicht«, stellte Kate fest. »So gut hat sie geklappt.«
Sie setzte sich wieder neben ihre Freundin auf die Bank und seufzte schwer. »Er macht mich dafür verantwortlich, dass er nicht mit nach Paris durfte«, sagte sie. »Er glaubt, dass Jamie ihn mitgenommen hätte, wenn wir nicht zusammen wären.«
»Bockmist«, sagte Larissa.
»Meinst du?«, fragte Kate. »Jamie hat selbst gesagt, dass er Shaun nicht gewählt hat, weil er die Gewissheit haben wollte, dass jemand sich um mich kümmert, falls ihm in Paris etwas zustößt. Vielleicht hätte er ihn genommen, wenn wir nicht zusammen wären.«
»Das weißt du aber nicht«, wandte Larissa ein. »Jamie und Shaun haben noch nie besonders harmoniert. Vielleicht hätte er ihn auf jeden Fall zurückgelassen.«
»Vielleicht«, antwortete Kate. »Vielleicht auch nicht. Das weiß wie gesagt keiner. Deshalb kann ich Shaun nicht versichern, dass unser Zusammensein seine Chancen nicht verschlechtert hat, weil ich nicht weiß, ob das stimmt.«
»Und was hat er jetzt vor?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Kate leise. »Er braucht Zeit, um sich alles zu überlegen, sagt er. Einer meiner beiden besten Freunde ist dort draußen auf einem verrückten Erlöserkreuzzug, aber er braucht Zeit, um sich alles zu überlegen. Lächerlich!«
Sie sah, wie Larissas Gesichtsausdruck sich veränderte, als sie Jamies Unternehmen erwähnte, sah die nur mit Mühe unterdrückte Sorge an die Oberfläche kommen und hatte sofort ein schlechtes Gewissen. »O Gott, das tut mir leid«, fügte sie hastig hinzu. »Jamie passiert bestimmt nichts, Larissa. Garantiert nicht! Er ist wie geboren für solche Unternehmen; du weißt, was für ein guter Agent er ist.«
»Das weiß ich«, bestätigte Larissa. »Ich bin stolz auf ihn, obwohl ich den alten Dickschädel dafür hasse, dass er mich nicht mitgenommen hat, damit ich auf ihn aufpassen kann. Und ich weiß, wie wichtig Frankenstein ihm war; das verstehe ich völlig. Ich wünschte nur, er ließe mich mithelfen.«
»Jungen sind nun mal so«, sagte Kate. »Shaun ist genau wie er. Sie können und wollen sich nicht helfen lassen und erst recht nicht um Hilfe bitten.«
Die beiden jungen Frauen saßen einige Zeit nebeneinander und betrachteten im letzten schwachen Widerschein der Sonne die Rosen. Zuletzt ergriff Kate wieder das Wort.
»Glaubst du ihm?«, fragte sie.
»Wem soll ich was glauben?«
»Jamie«, antwortete Kate. »Glaubst du, dass er uns wirklich beschützen wollte, oder glaubst du, dass er bloß keine Lust hatte, uns mitzunehmen?«
»Ich muss glauben, dass er uns die Wahrheit gesagt hat«, sagte Larissa. »Die Alternative wäre einfach zu schrecklich. Findest du nicht auch?«
Kate nickte zustimmend.
»Glaubst du ihm?«, fragte Larissa. »Glaubst du, dass er gemeint hat, was er gesagt hat?«
»Unbedingt«, sagte Kate
Weitere Kostenlose Bücher