Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Spektralanalyse durch Satelliten ist das auszuschließen. Welchen Grund gäbe es außerdem, für einen Anschlag ein Schiff dieser Art zu benutzen? Jedem muss klar sein, dass wir den Frachter auf hoher See versenken könnten. Große Frachter sind nicht gerade für ihre Wendigkeit bekannt.«
»Was steckt also sonst dahinter?«, fragte Jamie scharf. Er hatte dieses Rätselraten satt.
Paul Turner warf ihm einen warnenden Blick zu, dann fuhr er fort.
»Der Überwachungsdienst hat die Versuche, mit der Aristeia in Verbindung zu treten, genau verfolgt, und als sie in britische Gewässer eingelaufen ist, haben wir einen Satelliten über ihr stationiert. Hier ist sein Infrarotbild.«
Die Darstellung auf dem Bildschirm verschwamm, dann kehrte sie in leuchtenden Regenbogenfarben zurück. Die kalte See um die Aristeia war dunkelblau, fast schwarz; Rumpf und Deck waren blass aquamarinblau. Das Heck leuchtete rot, weil dort die großen Schiffsdiesel standen, die den riesigen Frachter antrieben. Die rechteckigen Container auf dem Oberdeck glühten in blassem Orange, das mit gelben Punkten durchsetzt war, die sich vor den Augen der Agenten in den Metallboxen zu bewegen schienen.
»Jesus«, sagte Jack Williams. »In den Containern müssen mindestens zweihundert Menschen stecken.«
»Zweihundertsiebenundzwanzig«, bestätigte Major Turner. »Achten Sie auf die Brücke.«
Die gewaltige halbmondförmige Kommandobrücke auf der vierten Etage über dem Oberdeck war blassgelb. Die Wärme kam von sieben Lichtpunkten, die fast weiß waren, so viel Hitze strahlten sie ab.
»Vamps«, sagte Shaun Turner nüchtern. »Sieben Vamps und weit über zweihundert Menschen. »Was zum Teufel ist auf diesem Schiff los?«
»Es ist kein Schiff«, sagte Angela. »Es ist ein Gefängnis. Ein schwimmendes Gefängnis.«
»Wie meinst du das?«, fragte Larissa stirnrunzelnd. »Weshalb sind sie eingesperrt?«
»Damit sie dem Besteller geliefert werden können«, sagte Angela. »Das habe ich schon erlebt, aber noch nie in dieser Größenordnung. Ähnlich arbeiten die Schlangenkopfbanden, die Arbeitskräfte aus Fernost einschleusen. Sie bringen sie ans Mittelmeer und benutzen ab dort Lastwagen. Irgendjemand erwartet dieses Schiff, das garantiere ich euch. Irgendjemand, der auf die bestellte Fracht wartet.«
Larissa sah zu Paul Turner hinüber, der jetzt nickte.
»Agentin Darcy hat recht«, bestätigte er. »Wir vermuten, dass die Männer und Frauen an Bord Vampiren ausgeliefert werden sollen, sobald das Schiff anlegt. Welches Schicksal sie dann erwartet, wissen wir nicht. Berücksichtigt man jedoch, dass der älteste Vampir der Welt, dessen jetziger Aufenthaltsort unbekannt ist, sich vermutlich in einem Zustand befindet, der regelmäßige Blutzufuhr fordert, dürfte es lohnend sein, sich die Aristeia genauer anzusehen. Finden Sie nicht auch?«
»Sie glauben also, dass diese armen Leute dorthin verschifft werden, wo Valeri und Dracula sich versteckt halten?«, wollte Kate wissen.
»Das halten wir zumindest für möglich.«
»Was sollen wir also tun?«, fragte Jamie mit fester Stimme. Larissa sah zu ihm hinüber, bewunderte seine entschlossene Miene, die Ruhe in seinem Blick, und spürte ein Kribbeln im Bauch. Sie war unglaublich stolz auf ihn und liebte ihn in diesem Augenblick mehr denn je. Aus ihrer Kehle stieg ein ganz leises Knurren auf, das außer Jamie, der neben ihr saß, niemand hören konnte. Als er sich ihr zuwandte, schoss rote Glut in ihre Augen und erlosch gleich wieder. Er grinste, denn er wusste recht gut, was das bedeutete.
Vielleicht müssen wir nicht sofort los, dachte Jamie hoffnungsvoll. Vielleicht sollen wir die Dunkelheit abwarten.
Der Gedanke an die verbleibenden langen Stunden bei Tageslicht – und daran, wozu sie dienen könnten – ließ sein Grinsen breiter werden. Er wandte sich von Larissa ab und versuchte, sich wieder auf Paul Turner zu konzentrieren.
»Sie brechen sofort auf«, sagte der Major, und Jamies Herz sank. »Wir haben die Hafenanlagen überprüft, und der einzige Ort, an dem ein Schiff dieser Größe illegal anlegen könnte, ist die alte Werft von Swan Hunter in Wallsend. Die benachbarten Werften werden im Augenblick geschlossen, und die Küstenwache hat Anweisung, das Schiff in den Tyne einlaufen zu lassen. Ich möchte, dass Sie vor Einbruch der Dunkelheit Überwachungspositionen einnehmen und die Aristeia entern, sobald sie anlegt. Stellen Sie vor allem fest, wohin diese Leute gebracht werden sollen –
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