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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Minuten später kam das graue Dach des Hofs, den Kurt Langer, Peter Schulers ältester Freund, mit seiner Familie bewirtschaftete, hinter einer kleinen Anhöhe in Sicht. Peter steigerte das Tempo und feuerte seine Männer an, damit keiner zurückblieb.
    Hoffentlich kommen wir nicht zu spät. Lieber Gott, lass uns nicht zu spät kommen.
    Aber sein Herz sank, als sie über die Anhöhe kamen. Sogar aus fünfzig Metern Entfernung konnten sie die Fußabdrücke sehen, die durchs Tor auf Langers Hof und zu dem Haus führten, in dem die Familie normalerweise jetzt aufgewacht wäre. Peter rief seinen Männern zu, ihm zu folgen, und rannte mit schweren Stiefeln im tiefen Schnee rutschend und schlitternd den Abhang hinunter. Unten bremste ihn der Torpfosten; er richtete sich daran auf und machte kurz halt, um den Boden vor ihm zu begutachten.
    Er sah zwei Fußspuren, die parallel zueinander, aber in entgegengesetzter Richtung verliefen. Eine führte auf Langers Hof, die andere, die von festen Winterstiefeln stammte, führte von dort weg.
    Zu spät, zu spät, zu spät.
    Peter stieß das Tor weit auf, stolperte auf den Hof und stapfte mit angelegter Schrotflinte zur Haustür. Er wollte eben nach den Langers rufen – trotz der schrecklichen Gewissheit, dass niemand antworten würde –, als er etwas sah, das ihn erneut innehalten ließ.
    Links von ihm war zwischen dem untersten Ast der Eiche am Rand des Hofes und einem in die Hauswand eingedübelten Haken eine Wäscheleine aus Kunststoff gespannt. In der kalten Morgenluft hingen dort alle möglichen Kleidungsstücke: karierte Flanellhemden, lange Unterhosen, Thermosocken und Unterhemden. Aber die halbe Leine war leer, und unter ihr lag eine Hand voll hölzerner Wäscheklammern auf dem schneebedeckten Boden verstreut. Die erste Fußspur führte erst zur Wäscheleine, dann zum Hintereingang des Wohnhauses. Die zweite begann dort mit Stiefelabdrücken, die zur Straße zurückführten.
    Eine Hand fiel auf Peters Schulter und ließ ihn zusammenfahren. Aber das war nur Frank, dessen großes, gutmütiges Gesicht sorgenvoll wirkte. Er trug seine Schrotflinte locker in der Ellbogenbeuge.
    »Das musst du dir ansehen, Chef«, sagte der Melkmeister und wies mit dem Daumen in Richtung Straße.
    Dort starrten die vier Männer am Rand der Fahrbahn versammelt zu Boden. Neben den letzten Stiefelabdrücken, die sich deutlich abzeichneten, waren Spuren von grobstolligen Winterreifen zu sehen.
    Ein Transporter. Allradantrieb. Vermutlich ein Geländewagen wie meiner zuhause in der Scheune.
    Die Reifenspuren beschrieben einen flachen Bogen, wo der Fahrer an den Straßenrand gefahren war und gehalten hatte, bevor er wieder beschleunigt hatte und auf die Straße zurückgefahren war. Fußabdrücke waren keine mehr zu sehen.
    »Ich rufe Karl an«, schlug Lars vor. »Er kann mit dem Transporter kommen. Wir können ihm nachfahren.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete er. »Es ist fort. Was immer es war, es ist fort. Ruf Karl an, damit er uns hier abholt. Ich telefoniere später mit Kurt und erkläre ihm, was passiert ist. Kommt, wir wollen heim.«
    Eine Stunde weiter südlich ratterte ein verbeulter roter Kleinlaster über die Autobahn. Sein Fahrer, ein rotgesichtiger dicker Mann, der zu einer schweren Strickjacke eine alte Militärmütze mit Ohrenklappen trug, behielt die Fahrbahn mit einem Zigarrenstummel zwischen den Zähnen im Blick. Auf dem Beifahrersitz neben ihm stand eine Thermosflasche mit Kaffee mit einem Schuss Kirschwasser, aus der er regelmäßig einen Schluck nahm.
    Auf der offenen Ladefläche hinter ihm lag unter einem hohen Stapel Schaffellen, die der Fahrer zum Verkauf nach Süden brachte, Frankensteins Monster, dessen Gesicht noch im Schlaf zu einer Maske aus Elend und Verwirrung verzerrt war.

11
Die letzten Reserven
    Jamie wollte eben die Tür seiner Unterkunft öffnen, als er die Konsole an seinem Gürtel dreimal piepsen hörte, was eine ungelesene Nachricht signalisierte, die vor über dreißig Minuten eingegangen war.
    In seinem Kopf drehte sich noch alles, was er soeben gesehen, was er soeben gehört hatte, und er kämpfte damit, die Auswirkungen zu begreifen.
    Kaum zu glauben, dass ich das habe sehen dürfen, dachte er. Kaum zu glauben, dass Talbot mir das alles gezeigt hat. Wirklich erstaunlich.
    Jamie hatte seinen Piepser vor der Besprechung des Sonderkommandos Stunde Null ausgeschaltet, ihn in den folgenden unglaublichen, alle Vorstellungen sprengenden zwanzig

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