Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
blondes Haar war dunkler als Kates, fast goldfarben, und ihr markantes Gesicht sah tatsächlich aus, als hätte es ein wahrer Künstler gezeichnet. Von Jack wusste er, dass sie eine SIS-Agentin gewesen war, angeworben in ihrem ersten Studienjahr in Oxford, und sich bei Einsätzen in einigen der labilsten und gefährlichsten Weltgegenden ausgezeichnet hatte. Sie sprach angeblich mindestens sechs Sprachen und war Expertin für »nasse Angelegenheiten« – Attentate und staatlich sanktionierte Morde, die aus solcher Nähe ausgeführt wurden, dass es fast unmöglich war, nicht vom Blut des Opfers befleckt zu werden.
Jamie war sich ziemlich sicher, dass Jack ein bisschen in sie verliebt war, und wusste ganz sicher, dass sie ihm Angst machte. Aber ihr Lächeln war freundlich, und Jamie war froh darüber, dass ihr Kichern ihn hatte erröten lassen; er glaubte zu wissen, dass ein Lächeln von ihr bei ihm dieselbe Reaktion ausgelöst hätte, was er Larissa sehr viel schwerer hätte erklären können.
Hinter ihm räusperte sich jemand, und er merkte, dass Major Turner noch auf eine Antwort wartete. Als er sich wieder umdrehte, betrachtete der frühere SAS-Offizier ihn mit entnervend geduldiger Miene.
»Tut mir leid, Sir«, log er. »Ich hatte in einer der unteren Ebenen zu tun. Soll nicht wieder vorkommen, Sir.«
»Schwer zu glauben«, antwortete Turner. »Aber das werde ich wohl tun müssen. Setzen Sie sich, Carpenter.«
Jamie ging verlegen zu dem Tisch, an dem Kate und Larissa saßen, zog den Stuhl zwischen ihnen heraus und ließ sich auf ihm niedersacken. Während Paul Turner seine Notizen auf dem Rednerpult ordnete, sah Jamie noch einmal kurz zu Angela hinüber, die mitfühlend lächelte. Er erwiderte ihr Lächeln, dann sah er aufmerksam nach vorn, obwohl er innerlich noch wegen Turners Unfairness kochte.
»Agenten«, sagte Major Turner. »Der Name des Auftrags lautet UNTERNEHMEN GELOBTES LAND, ein Erkundungs- und Eliminierungseinsatz mit zwei Teams. Es ist relativ unkompliziert, aber passen Sie bitte trotzdem gut auf. Ich möchte nicht unterbrechen müssen, um dumme Fragen zu beantworten. Klar? Gut.«
Turner drückte auf einen Knopf der Konsole in seiner linken Hand, um den Großbildschirm über seinem Kopf einzuschalten. Er zeigte das Satellitenbild eines großen Containerschiffs, an dessen Kielwasser die Agenten sahen, dass es in Fahrt war.
»Dies«, fuhr Turner fort, »ist die Aristeia . Sie ist ein Frachter der Panamax-Klasse, zweihundertachtundzwanzig Meter lang, zweiunddreißig Meter breit, kann dreitausend Standardcontainer tragen. In Griechenland gebaut, fährt unter der Flagge der Bahamas.«
»Wenn sie dreitausend Container tragen kann«, fragte Angela, »warum scheint sie dann nur reichlich fünfzig an Bord zu haben?«
Turner bedachte sie mit einem angedeuteten Lächeln, dann drückte er nochmals den Knopf seiner Konsole. Die Darstellung wurde größer, bis das Schiff den Bildschirm ausfüllte.
»Richtig«, sagte er. »Sie befördert sechsundachtzig Container auf einem Deck, das für vierundvierzig mal mehr ausgelegt ist. Sie ist vor achtzehn Tagen aus Schanghai ausgelaufen, und die Container müssten voller Diamanten sein, um den Treibstoff wert zu sein, den sie bisher verbraucht hat.«
»Bis wohin?«, fragte Larissa.
»Zurzeit etwa achtzig Seemeilen vor der Nordostküste«, antwortete Turner. »Sie hält Kurs auf die Mündung des Rivers Tyne, die sie in ungefähr sieben Stunden erreichen dürfte.«
»Was hat das alles mit uns zu tun?«, fragte Shaun Turner.
»Seit die Aristeia ausgelaufen ist, hat es nur ein einziges Mal Funkkontakt mit ihr gegeben«, antwortete der Major. »Auf der Fahrt durch den Suezkanal. Nicht vorher, auch nicht nachher. Letzte Woche hat sie das Mittelmeer durchquert, aber alle Versuche von Italienern, Spaniern und Portugiesen, Kontakt mit ihr aufzunehmen, waren vergeblich.«
»Piraten?«, fragte Kate.
Angela schnaubte, und Larissa funkelte sie dafür aufgebracht an.
»Nein«, erwiderte Major Turner. »Oder zumindest glauben wir das nicht. Wir kennen keinen Fall, in dem ein gekapertes Schiff versucht hat, den Suezkanal und das Mittelmeer zu passieren. Wäre sie gekapert worden, hätten die Piraten sie nach Somalia entführt, um von dort aus ihre Lösegeldforderungen zu stellen. Dieses Schiff hat durch somalische Gewässer den Suezkanal erreicht.«
»Terroristen?«, schlug Jack Williams vor. »Könnte es eine schwimmende Bombe sein?«
»Nach dem Ergebnis der
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