Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Depesche aus dem Jenseits

Depesche aus dem Jenseits

Titel: Depesche aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
Vom Netzwerk:
haben heute Nacht ein Spielchen mit uns getrieben, weißt du... Sie dachten, eine kleine Seereise würde dir Spaß machen. Und nun haben Sie Angst! Sie glauben, daß du zur Polizei gehst, sobald du an Land bist... wegen Entführung und so! In meiner Eigenschaft als Kapitän habe ich selbstverständlich die Verantwortung übernommen. Aber sie wollen es schriftlich haben! Ich habe schon unterschrieben, fehlt nur noch dein Name, und die guten Seelen sind beruhigt und fahren dich sofort zurück!«
     
    William fällt ein Stein vom Herzen. Er kritzelt seine Unterschrift auf das Dokument, ohne zu lesen, was da eigentlich genau steht. Nicht gerade klug von einem angehenden Hausdetektiv! Aber er ist ja so froh, heute abend doch noch rechtzeitig im Spielcasino sein zu können.
    Seine Erleichterung ist leider nur von kurzer Dauer! Archibald Grant reißt ihm das Papier aus der Hand und brüllt:
    »So, kleiner Detektiv, und nun runter mit dir! Und keine Mätzchen!«
    »Aber... woher wissen Sie...«
    »Ich weiß alles über dich und deine gottverdammte Spielbank! Die werden mich jetzt kennenlernen, die Schufte! Das verspreche ich dir!«
    Die Matrosen brechen in Gelächter aus, sie sind völlig aus dem Häuschen! Und auch der Kapitän krümmt sich vor Lachen.
    William Le Queue hat nicht den leisesten Schimmer, was das Ganze zu bedeuten hat. Er ahnt auf alle Fälle nichts Gutes. Der teuflisch ausgetüftelte Plan des Deutschen übersteigt auch bei weitem seine schlimmsten Befürchtungen!
     
    Zwei Tage lang fährt die Garbino unter deutscher Flagge gemächlich auf Südkurs, bis die nordafrikanische Küste am Horizont auftaucht.
    »Captain, wir sind bald da!« ruft der Mann am Ruder. »Also los, bewegt euch!«
    Während die Yacht in sicherer Entfernung die Küste entlang schippert, machen sich die dreißig Matrosen eifrig an die Arbeit. In zwei Stunden verwandeln sie die schöne Privat-Yacht in ein regelrechtes Kriegspatrouillenboot — mit allem Zubehör für einen Großangriff! Dann taufen sie die Yacht um, übermalen den alten Namen Garbino mit großen, unübersehbaren Buchstaben: C.A.G.N.E.S. Cagnes — ein französischer Name steht nun da! Die deutsche Flagge wird eingeholt und bald flattert die Trikolore am Mast.
    William traut sich endlich zu fragen, was diese Maskarade eigentlich soll... und welche Rolle ihm dabei zugedacht ist.
    »Was haben Sie vor? Warum haben Sie mich entführt?«
    »Warum? Da kannst du bald deinen Spielbankdirektor selber fragen! Hausverbot! Nein, nicht mit mir! Die Stunde meiner Rache hat geschlagen. Wie ich das anstellen will? Ganz einfach, kleiner Detektiv, wir werden gleich einen britischen Frachter entern! Die Liverpool kreuzt gerade einige Meilen von uns entfernt und bringt eine Menge Gold nach Konstantinopel. Sei ganz unbesorgt, wir wollen niemandem weh tun, wir wollen nur das Gold!«
    »Aber... das ist ja Piraterie! Sie sind verrückt! Dafür werden Sie gehängt!«
    »Nein, ganz bestimmt nicht! Vergiß nicht, daß wir jetzt unter französischer Flagge fahren. Die Briten machen uns keine Schwierigkeiten.«
    »Das kann nicht lange gut gehen, die französische Regierung wird beweisen, daß sie damit nichts zu tun hat!«
    »Das will ich auch hoffen! Aber es wird leider zu spät sein. Man wird mühelos auf decken, daß die Cagnes in Wirklichkeit die getarnte Garbino war. Nicht ich, sondern DU wirst am Galgen hängen! Und deine Spielbank wird den Briten das Gold zurückzahlen müssen!«
    »Die Spielbank von Monte Carlo? Wieso die?«
    »Weil dieses Schiff DIR gehört! Du hast es vor zwei Tagen im Namen der Spielbank gekauft, mit Unterschrift und Siegel und vor dreißig Zeugen! Die ganze Welt wird erfahren, daß die Spielbank von Monte Carlo pleite ist, und sogar vor Piraterie nicht zurückschreckt, um ihren Tresor wieder flott zu kriegen!«
    »Sie sind verrückt!«
    »Na, wart’s nur ab!«
     
    Als die Liverpool friedlich in Schußnähe liegt, brüllt Archibald Grant: FEUER! Vier Panzergranaten explodieren nur wenige Meter vor dem britischen Frachter. Die Cagnes fährt mit Volldampf direkt auf ihn zu und der französische Kapitän ruft mit seinem starken deutschen Akzent in das Sprachrohr:
    »Maschinen stop oder wir versenken Sie!«
    Empört zeigt ihm der englische Kapitän mit dem rechten Zeigefinger einen Vogel und weist mit dem linken Zeigefinger auf seine Flagge, den Union Jack, was im Klartext heißt: »Du spinnst wohl! Wir sind doch Engländer!«
    »FEUER!« brüllt der Franzose wieder, und wieder

Weitere Kostenlose Bücher