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Depesche aus dem Jenseits

Depesche aus dem Jenseits

Titel: Depesche aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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dieser Tag ist endlich um! Der Wirt ist nicht besonders erfreut über den späten Gast — den einzigen!
    »Was darf’s sein?«
    »Guten Abend... ich hätte gern... haben Sie... Bier?«
    »Großes? Kleines? Helles? Dunkles? Weißes? Flasche? Dose? Vom Faß? Na, womit kann ich dem Herrn dienen?«
    »Ein kleines Helles bitte.«
    Das Bier tut gut. Allmählich erholt sich Patrick, aber die Angst, ja die Gewißheit, daß bis Mitternacht noch etwas passiert, steckt ihm in den Knochen. Nach einer Stunde fragt der Wirt unmißverständlich:
    »Wollen Sie jetzt zahlen?«
    Anstatt zu antworten, schaut Patrick auf seine Uhr. Und dann bestellt er noch ein Bier.
    Plötzlich wird die Tür aufgestoßen und eine Bande Jugendlicher fällt grölend in das Bistro ein. Vorstadt-Rowdies mit den üblichen Accessoires: Helmen, Lederjacken — mit Fahrradketten und Rasierklingen in den Händen! Flaschen und Gläser fliegen zu Boden, Stühle wirbeln durch den Raum, Tische kippen um, und alle amüsieren sich königlich! Der Wirt tut nichts, sagt nichts. So etwas ist er gewohnt, er läßt sich nicht so leicht einschüchtern. Wenn man diese Banden in Ruhe alles kurz und klein schlagen läßt, dann kommt man meist mit einem blauen Auge davon. Das weiß er.
    Den Jungs macht es aber keinen Spaß, jemandem Angst einzujagen, der keine Angst vor ihnen hat. Also wenden sie sich dem bebenden, leichenblassen Mann in der Ecke zu. Einer reißt Patrick das Glas aus der Hand und leert es in einem Zug, die anderen schwingen ihre Fahrradketten unter seiner Nase.
    »Jetzt ist es so weit... gleich schlagen sie mich tot!« Patrick hat sich schon beinahe damit abgefunden, da heult eine Polizei-Sirene auf. Im Nu ist die Bande verschwunden.
    Es ist noch einmal gutgegangen. Aber der Tag ist nicht zu Ende.
    »Bitte! Ich hätte gern ein Glas Wasser.«
    »Nein! Ich schließe jetzt!«
    Erstaunt über den schroffen Ton, schaut Patrick auf und erstarrt.
    Der Wirt kommt langsam auf ihn zu — in der rechten Hand hält er eine Kurbel! Die Kurbel! Patrick sieht nur noch rot und stürzt sich mit voller Kraft auf den Mann, wirft ihn zu Boden und schlägt zu...
     
    Drei Monate später bekommt Patrick Besuch in seiner Gefängniszelle. Es ist sein Pflichtverteidiger. Morgen ist der Prozeß, und die Anklage lautet auf lebensgefährliche Körperverletzung. Der Anwalt liest Patrick die Anklageschrift vor:
    »Der Angeklagte griff den Kläger, Monsieur Bonnaire, ohne ersichtlichen Grund an. Dieser war gerade dabei, sein Lokal zu schließen. Der Angeklagte bemächtigte sich der Handkurbel, die zum Ein- und Ausrollen der Markise dient, und schlug damit gewaltsam auf sein Opfer ein.
    Dank dem rechtzeitigen Eingreifen der Polizei überlebte das Opfer.
    Nachforschungen über den Angeklagten ergaben, daß es sich um einen ernsten, pflichtbewußten, ruhigen Mann handelt. Der zugezogene Psychologe konnte keine Neigung zu Straftaten feststellen. Mögliches Motiv: Durch Arbeitslosigkeit in Not geraten, wollte der Angeklagte vermutlich den Kläger berauben.«
    Patrick zeigt keinerlei Reaktion. Überhaupt — seit dem Tag seiner Festnahme hat er kein einziges Mal versucht, sich zu verteidigen.
    Der Anwalt wird langsam ungeduldig:
    »Junge, sag endlich was! Wie soll ich dir morgen helfen, wenn du mir nicht erklärst, was damals eigentlich passiert ist? Warum hast du diesen Mann mit der Handkurbel halb totgeschlagen?«
    Patrick zuckt nur mit den Schultern und fragt:
    »Glauben Sie, daß man seinem Schicksal entrinnen kann? Oder holt es einen gerade dann ein, wenn man ihm in den Rachen greifen will?«
     

Ein Loch in der Nacht
     
    Er ist schwarz, und sie ist weiß — eine glückliche Mischehe. Keine Seltenheit im Norden der Vereinigten Staaten. Er ist Postbeamter in Boston, sie arbeitet in der Verwaltung einer großen Versicherungsgesellschaft in New Hampshire. Weder er noch sie ist in irgendeiner Weise technisch oder wissenschaftlich vorbelastet.
    Das Ehepaar Betty und Barney Hill hat gerade ein paar Tage Urlaub in Kanada verbracht und befindet sich nun auf dem Rückweg. Sie fahren gemütlich auf dem Highway 3 durch die White Mountains nach Süden. Eine wunderschöne Spätsommernacht an diesem 19. September 1961.
    Um 23 Uhr — zwischen Groveton und Lancaster — beginnt für diese beiden ganz normalen Menschen ein so rätselhaftes Abenteuer, daß ihre Geschichte um die ganze Welt gehen wird.
    Es ist mitten in der Nacht — stockdunkel ringsumher und recht einsam. Um diese Zeit ist die Strecke

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