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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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Person, die am liebsten im Team arbeitet. Damals aber war sie weitgehend auf sich selbst gestellt, ihr Tagesablauf war wenig strukturiert, und das erzeugte Ängste. Aus noch früherer Zeit erinnerte sie sich an einen Jugendtherapeuten, der ihr vorausgesagt hatte, dass die »Melancholie«, an der sie damals litt, mit etwa 30 Jahren wieder auftauchen könne. (Man kann sich fragen, was dieser mit seiner Prognose bezweckte.)
    Da die Kinder mittlerweile in Krippe und Schule betreut werden, kann Sophie wieder ihrem Beruf nachgehen. Dabei hat sie zu einem strukturierten Tagespensum gefunden, was für sie sehr wichtig ist. Sie hat sich weitgehend stabilisiert. Therapeutische Hilfe war auf wenige Monate beschränkt, medikamentöse Unterstützung nicht nötig. Heute genügen Bewegung an der frischen Luft und Johanniskraut, wenn Wolken am Horizont auftauchen. Eine kleine »Schrift an der Wand« bleibt: Sophies Hypersensibilität und ihr Hang, die Welt mit Minuszeichen zu versehen.
    Und die Angehörigen? Sophies Gemütsschwankungen wurden nicht versteckt, aber auch vom Umfeld, vor allem von der weitverzweigten Familie, nicht zur Kenntnis genommen. Neben ein paar Freundinnen war und ist Rainer Sophies wichtigste Bezugsperson. Dieser war von seiner Existenzgründung sehr absorbiert. Er fühlte sich in seinem Bestreben, die eigene Firma aufzubauen und zu betreiben, eingeengt. Er musste viel Zeit zu Hause verbringen, wenn die Kinder nicht in der Krippe waren und Sophie mit ihnen allein war. Das Eheleben war sehr fordernd, seine Frau benötigte viel Unterstützung. Ihre Wesensart verlangte nach Sicherheit in dieser auch von finanziellen Engpässen und Ungewissheiten belasteten Zeit. Konflikte entstanden oft aus purer Erschöpfung, nicht zuletzt wegen der nächtlichen Aktivitäten der Kinder.
    Rainer hat einen Beruf, bei dem psychologisches Wissen gefragt ist, und er ist darin erfolgreich. Seine berufliche Grundlage ist die Wirtschaftswissenschaft, ein Gebiet, das nicht unbedingt Gemütsmenschen anzieht, (das weiß auch der Autor). Obwohl er von seinem Beraterberuf her gewohnt und in der Lage war, sich mit den Gemütszuständen seiner Kunden auseinanderzusetzen, nahm er nach eigenem Bezeugen die Gemütsschwankungen seiner Partnerin zu lange zu wenig ernst. Seine eigenen beruflichen Herausforderungen einerseits und seine grundsätzlich positive Lebenshaltung anderseits erschwerte es ihm zunächst, das Ausmaß und die Tiefe der Verstimmung seiner Frau zu erfassen. Zwar sprach er ihr liebevoll zu, was aber kaum den von ihm angestrebten Erfolg hatte. Er musste auch feststellen, dass die Erörterung der Lage stark auf Sophies Gemüt schlug.
    Rainer hat nach eigenen Angaben ein Urvertrauen, das durch die Erfahrungen noch gestärkt wurde, sodass die Aussichten des Paares, die Zukunft zu meistern, durchaus gut sind.

Ausblick auf bessere Zeiten – Hoffnung für Kranke und Angehörige
    Die Lebensgeschichte von Co-Autor John P. Kummer beweist es: Depressionen sind heilbar! Dieser Umstand ist nicht nur für die Betroffenen eine Frohbotschaft, sondern auch für uns Angehörige! Für uns Betreuerinnen und Betreuer heißt das: Unsere Aufgabe ist endlich!
    Es besteht die achtzigprozentige Sicherheit, dass unser Partner, Vater, Frau, Tochter, Sohn, Freund wieder ganz gesund wird, mit dem Unterschied vielleicht, dass er oder sie das Leben anders anschaut und genießt als vor der Krankheit.
    Unsere Pflegetätigkeit, unser Mittragen und unsere eigene Verzweiflung kommen ebenso zu einem Ende wie seine Krankheit. Auch wir haben sicher einiges gelernt im Umgang mit unserem eigenen Leben.
    Ob es uns nun gelungen ist, während der Pflegezeit unser eigenes Leben weiterzupflegen oder ob wir es teilweise neu aufbauen müssen: Wir werden wieder frei sein und um viele Erfahrungen reicher. Keiner, der mit Depressionskranken zu tun hatte, wird behaupten können, diese Aufgabe habe sein Denken und Fühlen und seinen Umgang mit Mitmenschen nicht verändert. Ich überlasse es jedem Leser, der in diesem Buch bis hierher vorgestoßen ist, sich selber auf diesen Umstand hin zu prüfen.
    Ich wünsche keinem Menschen eine Depression und keinem Angehörigen eine Beziehung zu einem Kranken, die ihm zu Herzen geht, an seinen Kräften zehrt und sein Leben mehr oder weniger umkrempelt. Wenn wir allerdings da durch müssen, so lasst uns den Blick auf das Nachher richten, lassen wir uns durch die Hoffnung tragen, dass alle Mühsal ein Ende hat. Je näher uns das Leiden unseres

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