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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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Studien ermittelt, können von Land zu Land und je nach Erhebungszeitpunkt verschieden sein. Sie werden mit Abweichungen in Vorträgen immer wieder genannt. Darum geben wir keine Quellen an.
    Ein Vergleich mit der Zahl der Todesfälle im Verkehr und infolge von AIDS ist aufschlussreich: Wie viele Millionen werden für die Verkehrssicherheit aufgewendet, wie viele für die AIDS-Bekämpfung? Zwar ist eine Erkrankung an AIDS nach wie vor stigmatisiert, aber die Erkrankten gehen eher zum Arzt, und die Forschung erhielt durch die Anti-AIDS-Kampagnen vielerlei Anstöße, nicht zuletzt natürlich finanzieller Art. Mit ziemlichem Erfolg, wenigstens in unseren Breitengraden, wurde der Gebrauch von Kondomen enttabuisiert, neuerdings sogar in der katholischen Kirche. Wenn nur der Enttabuisierung der Depression ebenso viele Mittel zur Verfügung stünden!
    Unwissenheit
    Die folgenden Zahlen belegen die Notwendigkeit der Aufklärung der gesamten Bevölkerung:
    C 25 Prozent der westlichen Menschen sind im Laufe ihres Lebens von einer Depression betroffen, die medizinisch behandelt werden müsste.
    C 7 Prozent stecken in einer akuten Depression.
    C 10 Prozent der Bevölkerung wussten 1995, was eine Depression ist, d.h. sie konnten die Krankheit kurz beschreiben.
    C 17 Prozent (nur!) konnten 2010, 15 Jahre später, die Krankheit kurz beschreiben, trotz der Popularität des Themas (Umfrage in der Schweiz im Auftrag der Selo-Stiftung).
    Angst vor Medikamenten
    80 Prozent der Antwortenden einer Umfrage glauben, dass Antidepressiva süchtig machen. 70 Prozent vermuteten, dass sie die Persönlichkeit veränderten. Kommentar: Wenn man will, kann man das so sehen: Antidepressiva verwandeln einen Depressionsbetroffenen in einen Menschen, der (vielleicht eingeschränkt) wieder Freude am Leben hat.
    Scham
    Von 100 Depressionsbetroffenen werden nur etwa 10 erfolgreich therapiert. Das heißt aber nicht, dass die übrigen 90 nicht heilbar wären! Lediglich etwa 20 Prozent der Erkrankten sind »therapieresistent«, ein grausamer Fachausdruck für die fürchterliche Situation, dass diese unglücklichen Mitmenschen ihr ganzes Leben lang von Depressionen »begleitet« werden. Aber auch ihnen können Therapien und Medikamente das Leben erleichtern.
    Unglück
    So sieht die Therapierung von 100 Erkrankten aus:
    C 50 gehen zum Arzt.
    C 25 werden richtig diagnostiziert.
    C Nur 15 befolgen diszipliniert ihre (erfolgreiche) Therapie.
    C Nur 10 beenden eine Therapie nicht vorzeitig und werden geheilt.
    Dieser Prozentsatz könnte und sollte viel höher sein!
    Go, Tell It on the Mountain – vom Nutzen der Entstigmatisierung
    So heißt es in einem afroamerikanischen Spiritual: Geht, ruft es von den Bergen, dass Jesus Christus geboren ist. Für uns abgewandelt heißt das: Sagt allen Menschen, dass die Depression eine Krankheit ist – und heilbar. Dies ist auch ein Anliegen dieses Buches und ein Appell von uns Autoren an die Leser: Die Heilungshemmer Tabu und Stigma müssen verschwinden! Dies kann zwar auch in unserem kleinen Umfeld, aber umfassender nur mit großangelegten, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Informationskampagnen geschehen. So einfach ist die Botschaft, dass wir sie hier plakativ aufführen wollen, bevor wir uns mit den einzelnen Facetten von Tabu und Stigma beschäftigen:
    Der Nutzen von Informationskampagnen
    C Stigmata, Tabus, Unwissen, Diskriminierung und Scheu in der Bevölkerung werden vermieden.
    C Informationskampagnen veranlassen zu früheren Arztbesuchen; der Arzt ist seinerseits über Depressionen besser informiert und kann treffendere Diagnosen stellen.
    C Mehr Depressionsbetroffene werden behandelt.
    C Früherkennung steigert die Heilungschancen, vereinfacht und verkürzt Therapien.
    C Es gibt weniger Suizidfälle, weniger Chronizität, weniger kostenintensive Versicherungsfälle,
    C Weniger Arbeitsausfälle senken die Kosten für die Wirtschaft.
    C Die Betroffenen erfahren mehr Lebensfreude.
    C Das Leid für die Angehörigen wird reduziert.
    Den wichtigsten Erfolg, die Steigerung der Lebensfreude für die Betroffenen und deren Angehörige, kann man logischerweise nicht in Zahlen ausdrücken. Die möglichen Einsparungen auf der Ebene der volkswirtschaftlichen Schäden sind beträchtlich, angesichts der geschätzten Kosten der psychischen Krankheiten für die Schweiz von 25 Milliarden Franken (Arbeitsausfälle eingeschlossen). In Deutschland kann man diese Zahlen getrost verzehnfachen, in anderen Ländern dürften die Verhältnisse

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