Der 1. Mord - Roman
für ein Job war das?«
Jenks starrte zur Decke hinauf, dann schien er sich zu erinnern.
»Sie hat bei Saks gearbeitet.«
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Langsam und unausweichlich beschlich mich das Gefühl, im falschen Flugzeug zu sitzen und in die falsche Stadt zu fliegen.
Entgegen sämtlicher Logik wurde ich immer sicherer, dass Nicholas Jenks nicht der Mörder sein konnte. O Mann!
Ich musste mir überlegen, was ich als Nächstes tun sollte. Jenks in Handschellen war auf dem Titelbild sowohl des Time
Magazine und als auch von Newsweek . Am folgenden Tag wurde er in Napa wegen zwei weiteren Morden angeklagt. Vielleicht sollte ich in diesem falschen Flugzeug bleiben, die Stadt verlassen und mein Gesicht nie wieder in San Francisco zeigen.
Ich rief die Mädels zusammen. Ich legte ihnen das Mosaik vor, das sich langsam vor meinen Augen abzeichnete: der erbitterte Scheidungskrieg, Joannas Gefühl, dass er sie weggeworfen hatte; ihr direkter Zugang zu den Opfern durch ihre Kontakte bei Saks.
»Sie war Assistentin der Geschäftsführerin«, sagte ich ihnen. »Zufall?«
»Bring mir Beweise «, beharrte Jill. »Denn bis jetzt habe ich nur Beweise gegen Nick Jenks. Alle Beweise, die ich brauche.«
Ich hörte die Besorgnis und Frustration in ihrer Stimme. Das ganze Land beobachtete diesen Fall und jede ihrer Bewegungen. Wir hatten so hart gearbeitet, um Mercer und ihrem Chef Bennett Sinclair zu verkaufen, dass Jenks der Mörder war. Und jetzt - nach alledem - kam ich mit einer neuen Theorie und einer neuen Verdächtigen.
»Besorg mir einen Durchsuchungsbefehl für Joannas Haus«, sagte ich zu Jill. »Dort muss etwas sein. Die fehlenden Ringe, eine Waffe, Einzelheiten über die Opfer. Es ist die einzige Möglichkeit, Klarheit zu bekommen.«
»Eine Hausdurchsuchung? Auf welcher Grundlage? Verdacht auf neue Beweise? Das kann ich nicht machen, ohne dass der Fall wieder lang und breit aufgerollt wird. Wenn wir zeigen, dass wir nicht absolut sicher sind, wie kann ich dann die Geschworenen überzeugen?«
»Wir könnten überprüfen, wo sie gearbeitet hat«, schlug Cindy vor. »Feststellen, ob sie Zugang zu den Informationen über die Bräute hatte.«
»Das sind Indizienbeweise. Das ist Scheiße«, rief Jill. »Eine meiner Nachbarinnen arbeitet bei Saks. Vielleicht ist sie die Mörderin.«
»Du kannst das Ganze aber nicht durchziehen, wenn wir noch Zweifel haben«, widersprach Cindy.
» Ihr habt Zweifel«, sagte Jill. »Ich habe alles zusammen, was für eine bombensichere Verurteilung nötig ist. Für dich, Cindy, ist es eine Story, du folgst ihr, wo immer sie hinführt. Bei mir steht meine gesamte Karriere auf dem Spiel.«
Cindy sah sie verblüfft an. »Glaubst du etwa, dass ich nur wegen der Story hier bin? Glaubst du, dass ich auf jedem Hinweis wie auf glühenden Kohlen gesessen und rumgegreint habe, weil ich ihn nicht drucken durfte, nur weil ich mir für später die Rechte für ein Buch sichern wollte?«
»He, Mädels«, sagte Claire und legte beschwichtigend den Arm um Cindys Schultern. »Wir müssen zusammenhalten.«
Langsam wurden Jills blaue Augen ruhiger. Sie blickte Cindy an. »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Es ist nur, dass Leff noch mehr Zweifel in den Köpfen der Geschworenen wecken wird, wenn etwas davon rauskommt.«
»Aber diese Zweifel sind doch berechtigt«, sagte Claire. »Wir können doch jetzt nicht aufhören, nur weil es eine schlechte Taktik ist. Es könnte sein, dass da draußen ein Mörder frei herumläuft. Ein mehrfacher Mörder.«
»Ordne eine Durchsuchung an. Komm schon, Jill«, sagte ich.
Ich hatte sie noch nie so erregt gesehen. Sie sollte alles, was sie in ihrer Karriere erreicht hatte, alles, wofür sie stand, jetzt aufs Spiel setzen. Sie schüttelte den Kopf. »Versuchen wir es mit Cindys Vorschlag. Wir fangen bei Saks an und überprüfen Joanna dort.«
»Danke, Jill«, sagte ich. »Du bist die Beste.«
Sie seufzte resigniert. »Stellen wir fest, ob sie mit jemandem Kontakt hatte, der zu diesen Namen Zugang hatte. Sobald wir eine Verbindung von Joanna zu diesen Namen haben, besorge ich dir, was du willst. Aber wenn du das nicht hast, stell dich darauf ein, Jenks zu rösten.«
Ich nahm über den Tisch hinweg ihre Hand. Sie drückte sie fest. Wir lächelten einander nervös an.
»Ganz persönlich hoffe ich, dass du lediglich mit einer heißen Klamotte zurückkommst, die im nächsten Weihnachtskatalog steht«, scherzte Jill.
Claire lachte laut. »Das wäre wenigstens keine totale Pleite, nicht
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