Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
wurde, dass sie schließlich die richtigen Hieroglyphen gefunden hatte.
    Es war der gepflegte rötliche Bart. Das hinterhältige Lächeln der schmalen Lippen - als wüsste er, wohin all dies eines Tages führen würde.
    Neben Kathy Kogut stand der Romanschriftsteller Nicholas Jenks.

72
    Ich war völlig überrascht, als Cindy um halb elf Uhr abends vor meiner Tür stand. Mit vor Freude und Stolz weit aufgerissenen Augen platzte sie heraus: »Ich weiß, wer Kathy Koguts Geliebter war.«
    »Nicholas Jenks«, sagte ich. »Komm rein, Cindy. Platz , Martha.« Die Hündin zupfte an meinem Giants-Nachthemd.

    »O Gott«, klagte Cindy. »Ich hab mich so gefreut. Ich dachte, ich hätte es herausgefunden.«
    Sie hatte es herausgefunden. Sie war schneller gewesen als McBride und Seattle, schneller als zwei Abteilungen gut ausgebildeter Kriminalbeamter und das FBI. Ich sah sie mit echter Bewunderung an. »Wie?«, fragte ich.
    Cindy war zu aufgeregt, um sich zu setzen. Sie lief in meinem Wohnzimmer hin und her, während sie mir die einzelnen Schritte ihrer verblüffenden Entdeckung schilderte. Dann entfaltete sie die Kopie des Zeitungsfotos von Jenks und Kathy Kogut bei der Filmpremiere. Sie umrundete die Couch und hatte Mühe, nicht alles gleichzeitig herauszusprudeln. Bright Star … Sierra… Fadenkreuz … Sie war total überdreht. »Ich bin eine gute Reporterin, Lindsay.«
    »Das weiß ich.« Ich lächelte sie an. »Aber du kannst nicht darüber schreiben .«
    Cindy blieb stehen. Die plötzliche Erkenntnis, was sie übersehen hatte, traf sie wie eine Sahnetorte ins Gesicht.
    »O Gott«, stöhnte sie. »Das ist, wie mit Brad Pitt zu duschen, ohne dass man ihn anfassen darf.« Sie schaute mich gequält lächelnd an, als triebe man ihr Nägel ins Herz.
    »Cindy.« Ich nahm sie in die Arme. »Du hättest doch gar nicht nach ihm suchen können, wenn ich dir nicht alles über Cleveland erzählt hatte.« Ich ging in die Küche. »Willst du Tee?«, rief ich.
    Sie ließ sich auf die Couch fallen, stöhnte laut und rief. »Ich möchte ein Bier. Nein, kein Bier. Bourbon.«
    Ich deutete auf meine kleine Bar bei der Terrasse. Kurz darauf ließen wir uns nieder. Ich mit meinem üblichen Schlaftee, Cindy mit einem großen Wild Turkey. Martha hatte es sich zu unseren Füßen gemütlich gemacht.
    »Ich bin stolz auf dich, Cindy«, sagte ich. »Du hast den Namen herausgefunden, und zwar schneller als zwei Polizeireviere. Wenn das alles vorbei ist, werde ich dafür sorgen, dass du in der Presse ausdrücklich erwähnt wirst.«

    »Ich bin die Presse!«, rief Cindy und rang sich ein Lächeln ab. »Und was meinst du mit: ›Wenn das alles vorbei ist‹? Du hast ihn doch jetzt.«
    »Noch nicht ganz.« Ich schüttelte den Kopf. Dann erklärte ich ihr, dass alles, was wir hatten, auch was sie noch nicht wusste - die Kellerei, der Champagner -, nur Indizien seien. Wir konnten ihn nicht einmal dazu zwingen, uns ein Haar zu geben.
    »Und was müssen wir jetzt tun?«
    »Nicholas Jenks das erste Verbrechen unleugbar nachweisen.«
    Plötzlich begann sie zu betteln. »Ich muss das bringen, Lindsay.«
    »Nein, auf keinen Fall. Nur Roth und Raleigh wissen Bescheid, und noch jemand…«
    »Wer?«
    »Jill Bernhardt.«
    »Die Stellvertretende Staatsanwältin?«, fragte Cindy empört. »Das ist doch, als wollte man in einem Sieb den Pazifik überqueren. Der Laden besteht doch nur aus undichten Stellen.«
    »Aber nicht Jill«, beteuerte ich. »Sie wird nichts davon weitergeben.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Weil Jill Bernhardt diesen Mistkerl ebenso gern hinter Schloss und Riegel bringen will wie wir«, erklärte ich.
    »Das ist alles?«, stöhnte Cindy.
    Ich trank einen Schluck Tee und sah ihr in die Augen. »Und weil ich sie eingeladen habe, unserem Club beizutreten.«

73
    Am nächsten Tag trafen wir uns bei Susie’s auf einen Drink. Es war Jills Einstand in unserer Gruppe.
    Den ganzen Tag über vermochte ich mich auf nichts anderes zu konzentrieren, als auf die Vorstellung, Jenks mit dem zu konfrontieren, was wir wussten, und ihn festzunehmen. Ich wollte alles beschleunigen, eine Gegenüberstellung herbeiführen. Ich wollte ihn wissen lassen, dass wir ihn hatten. Verdammter Rotbart .
    Während wir auf die Drinks warteten, berichtete ich über einige neue Entwicklungen. Die Durchsuchung von Kathy Koguts Wohnung in Seattle hatte Jenks’ Namen und seine Telefonnummer im Telefonbuch der toten Braut zutage gefördert. Die Nachforschung der

Weitere Kostenlose Bücher