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Der 13. Brief

Titel: Der 13. Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Klassen
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unter dem Foto.
    G. Baumbach mit L. Freiberger , Betriebsfeier (15.07.) entzifferte ich. Und daneben: Erhalten von M. Baumbach am 24.08.
    Anscheinend handelte es sich um das Betthäschen des Herrn Finanzinspektors. Amüsiert schüttelte ich den Kopf.
    In Klarsichthüllen folgten einige Parkbelege, die Kopie einer Hotelrechnung und ein knapp getippter Bericht von Danner.
    So chaotisch das Ablagesystem seiner Akten gewesen war, so unerwartet vollständig erschienen mir die Unterlagen über den Fall. Ich blätterte weiter. Wo war der interessante Teil?
    Aha.
    In den letzten Klarsichthüllen steckten die Fotos, die ich suchte.
    Auf dem ersten Abzug erkannte ich den Finanzbeamten und seine bebrillte Sexmaus wild knutschend in einem Restaurant. Das zweite und dritte Bild zeigten, wie sie Arm in Arm in einem Hotel verschwanden. Als ich das letzte Bild hervorzog, wäre ich vor Lachen beinahe vom Sofa gerutscht: Die dürre Duttträgerin trug rosa Höschen und Strapse und wirbelte ihren BH über dem Kopf des splitternackt auf dem Bett liegenden Finanzbeamten.
    Wie zum Teufel hatte Danner dieses Foto in die Finger bekommen?
    G. Baumbach und L. Freiberger betraten das Hotel Ibis am 27.08. um 15.15 Uhr und verließen es um 16.40 Uhr , las ich den nüchternen Text auf der letzten Seite. Originale am 28.08. an M. Baumbach übergeben.
    Hatte er von sämtlichen Fällen der letzten zehn Jahre – oder wie weit die Unterlagen auch immer zurückreichten – derartig vollständige Aufzeichnungen? Dann besaß er mit Sicherheit Material, an das seine Klienten nicht unbedingt erinnert werden wollten. Ob Danner irgendwen erpresste?
    Ich schüttelte den Kopf.
    Da sprach die misstrauische Hälfte meines Gehirns, die jedem erst einmal Alkoholismus, pathologisches Lügen oder Sex mit Minderjährigen unterstellte.
    Immerhin war es möglich, dass ein Privatdetektiv Wert auf eine genaue Dokumentation seiner Fälle legte.
    Leider war kein Bild von M. in der Akte Baumbach zu finden. Zu schade!
    Ich stellte den Ordner zurück ins Regal.
    Heine, 09.07 ., stand auf der dickeren Akte daneben.
    Ich spürte ein Kribbeln in den Fingern. Was verbarg sich hinter diesem Namen? Noch eine biedere Bürobraut, die nach Feierabend ihren Chef ans Bett fesselte?
    Ohne lange zu überlegen, schnappte ich mir den zweiten Ordner und machte es mir auf dem Sofa bequem.
    Da klingelte schon wieder das Telefon.
    »Guten Tag, Frau Marie«, begrüßte ich die weibliche Stimme ein drittes Mal. »Nein, Herr Danner ist noch immer nicht zurück.« – »Ich werde es ihm ausrichten.« – »Auf Wiederhören.«
    Ich war nur ein ganz klein wenig genervt und hauptsächlich noch immer höflich gewesen.
    Und beim nächsten Mal würde ich genauso höflich behaupten, dass Herr Danner gerade mit einer Klientin ein dienstliches Gespräch im Schlafzimmer führte und sich jede Störung verbeten hätte.
    Ich stöberte weiter in Danners Fällen. Dabei lauschte ich immer mit einem Ohr auf die Treppe, denn eine Ahnung sagte mir, dass ich mich nicht unbedingt mit einer seiner Akten auf dem Schoß erwischen lassen sollte, wenn ich meinen Sofaschlafplatz behalten wollte.
    Gegen halb sechs ließ ich mir ein Bad ein und planschte eine halbe Stunde unter den Wäscheleinen herum, bis meine Haut krebsrot war und prickelte. Anschließend versuchte ich, meiner lila Mähne mit Danners Fön so etwas wie eine Frisur zu verpassen.
    Durch den Fön und das abfließende Badewasser übertönt, dauerte es eine Weile, bis ich das Telefon hörte.
    Ich seufzte genervt.
    Nackt lief ich ins Wohnzimmer und schwor mir, diese kontrollsüchtige Kuh eigenhändig zu erwürgen, wenn Danner ausgerechnet in diesem Moment in seine Wohnung kam.
    »Herr Danner ist noch immer nicht zu erreichen!«, erklärte ich wütend, noch bevor M. sich melden konnte.
    »Und mit wem spreche ich dann, bitte?«
    Ich zuckte zusammen, als mir eine eindeutig männliche Stimme antwortete. »Ups! Entschuldigen Sie, ich habe mit jemand anderem gerechnet!«
    »Das habe ich mir gedacht. Hier ist Staschek, wann ist er wieder da?« Die Stimme klang belustigt, männlich, sanft und sexy, der Typ hätte ohne Weiteres M.s Bruder sein können.
    »Er hat nichts gesagt.«
    »Dann sind Sie allein in seiner Wohnung?«, folgerte er richtig. »Sind Sie eingebrochen?«
    »Ich bin die neue Sekretärin.«
    Er lachte: »Reden Sie keinen Quatsch! Bevor Ben eine Sekretärin einstellt, trinkt ein Pferd bei Molle Bier.«
    Der Typ kannte Danner offensichtlich besser als

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