Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der 13. Brief

Titel: Der 13. Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Klassen
Vom Netzwerk:
Beine auf den Tisch. Danner fixierte mich gereizt.
    »Dittmer grapscht«, fütterte ich die beiden Männer also ein bisschen. »Karo hat völlig recht.«
    Staschek runzelte die Stirn: »Bist du dir sicher? Weißt du, Karo übertreibt gern mal. Wenn du sie länger kennst, merkst du –«
    »Scheiße, Lenny!« Erbost sprang ich auf. »Ich weiß, wann ich betatscht werde! Genau, wie ich weiß, warum du an deinen Haaren rumfummelst, wenn du mit mir sprichst!«
    Sofort verbesserte sich Danners Laune sichtlich.
    Staschek ließ seine Hand erschrocken sinken, ohne seine Haare aus der Stirn gestrichen zu haben.
    »Lena stimmt mir bei der Sache mit Dittmer übrigens zu, obwohl sie echt erschreckend naiv ist. Und das mit ’nem Bullen als Vater!«
    Staschek seufzte: »Im Augenblick reden wir nicht besonders viel miteinander. Sie ist zurzeit ein bisschen schwierig. Hast du noch was?«
    Ah, er zappelte immer noch an meiner Angel. Der richtige Moment für den nächsten Angriff: »Wo geht Ben nicht hin?« Danner knurrte warnend.
    Staschek hob abwehrend die Hände: »Tut mir leid. Ich brauche seine Hilfe noch, Lila.«
    » Meine Hilfe brauchst du auch!«
    In dem Moment fiel mir auf, wohin Stascheks Blick wanderte.
    Und Danner bemerkte, was ich bemerkt hatte.
    Gleichzeitig sprangen wir los. Ein blaues Kuvert lag oben auf dem überquellenden Papierkorb neben dem Schreibtisch.
    Ich war zuerst da und erwischte es. Danner packte meinen Arm. Doch diesmal zuckte ich nicht zurück.
    Gerade noch rechtzeitig konnte ich die Hand wechseln.
    VIP Einladung, las ich auf dem Umschlag.
    »Wo bist denn du ein VIP?«, fragte ich verblüfft.
    »Briefgeheimnis!« Danner schnappte mir den Umschlag weg und hielt ihn in die Luft!
    Na warte! Blitzschnell griff ich ihm in den Schritt.
    Reflexartig zuckte seine Hand zum Schutz hinab.
    Ich nahm ihm den Umschlag wieder ab, sprang hinter die Sofalehne und riss den Zettel heraus.
    »Du Drecksstück!«, fluchte Danner verblüfft.
    Staschek ließ sich lachend auf den Couchtisch fallen.
    Erstaunt richtete ich mich auf, um Danner über das Sofa hinweg ansehen zu können: »Warum zum Teufel wirst du als VIP zum Polizeiball eingeladen?«
    Danner gestattete Staschek mit einem Nicken zu reden.
    »Weil die Peters Vizepräsidentin wird«, informierte mich der Kommissar.
    »Aber nur, weil sie den Polizeipräsidenten vögelt«, ergänzte Danner. »Der Alte ist über sechzig, wahrscheinlich ist der so auf Viagra, dass er Nilpferde fliegen sieht.«
    »Die Peters?« Den Namen hatte ich schon gehört. »Helft mir, wer ist das noch mal?«
    »Klara Peters, bisher Chefin der Kriminalpolizei.«
    »Ach ja.« Ich erinnerte mich. »Klara, die Schlampe.«
    »Demnächst die erste Frau auf dem Posten des Vizepräsidenten«, nickte Staschek. »Sie weiß genau, dass Ben Haare wachsen vor Wut. Damit sie das nicht verpasst, möchte sie ihn gern bei ihrem Triumph dabeihaben.«
    »Und was hat sie gegen dich?«, erkundigte ich mich. »Sie lädt doch bestimmt nicht jeden Schnüffler, der ihr in ihre Arbeit pfuscht, zum Polizeiball ein?!«
    »Ich war ein paarmal mit ihr im Bett«, erklärte Danner knapp.
    »Du warst mit Klara, der Schlampe, im Bett?«, fragte ich ehrlich entrüstet.
    »Ja, okay? Ja!«
    Eine Sekunde lang dachte ich über das Gehörte nach.
    »Aber das ist doch die Gelegenheit, die Bullen über den Eva-Fall auszuquetschen«, erkannte ich dann. »Die Schlampe lädt dich praktisch dazu ein! Ist doch nett von ihr, wenn sie dich schon nicht an die Akte ranlässt.«
    Der Gedanke gefiel mir auf Anhieb, obwohl ich die nachtragende Dame ja gar nicht kannte.
    Und Danner gefiel er auch, das konnte ich am Glitzern seiner Augen erkennen.
    »Bist du bescheuert?«, schimpfte Staschek mit mir. »Bring ihn nicht auf dumme Gedanken!«
    »Keine Panik, Lenny«, winkte Danner ab. »Ich glaube nicht, dass ich Marie überreden kann, mitzukommen.«
    Und ohne Begleitung konnte er auf keinen Fall bei dieser Veranstaltung auftauchen, das wäre ohne Frage ein Punkt für die Schlampe.
    Ich konnte Danner ansehen, wie er im Geist die Liste infrage kommender Damen durchging.
    »Nimm mich mit!«, schnappte ich nach der Gelegenheit, sobald ich sie erkannt hatte. »Komm schon! Nimm mich mit, bittebittebitte!«
    Staschek und Danner brachen gleichzeitig in Gelächter aus.
    »Und als wen sollte ich dich vorstellen? Meine Tochter?«
    »Da wäre die Schlampe natürlich platt«, feixte Staschek.
    »Nein, im Ernst«, schüttelte Danner den Kopf. »Wenn ich mit dir

Weitere Kostenlose Bücher