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Der 13. Engel

Der 13. Engel

Titel: Der 13. Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Borlik
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Seite. »Die sind nur unseretwegen hier. Und ganz bestimmt nicht, um uns zum Tee einzuladen.« Er zog die Brauen zusammen. »Ich fürchte, dass sie es jetzt auch auf Sie abgesehen haben, da sie wissen, dass wir mit Ihnen gesprochen haben.«
    Mr Burbridge warf einen gehetzten Blick zur Tür. »Amy, du … du …« Hilflos ballte er die schmächtigen Hände zu Fäusten. »Du bist genauso stur wie dein Vater! Der Name dessen, der mehr über die Legende der Engel wissen könnte, ist Aurelius. Ihr findet ihn in der Ruine im Stadtpark.«
    »Sie meinen doch nicht etwa das Spukhaus?!«, stieß Finn hervor.
    »Eben dies«, grummelte Mr Burbridge. »Und nun kommt. Es gibt einen Hinterausgang. Wenn wir Glück haben, wissen sie nichts davon.« So schnell ihn seine Beine trugen, hastete er zur Tür seines Büros. Der Korridor davor war menschenleer. Dafür stank es bestialisch nach brennendem Leder und Papier. Schwarze Rauchschwaden trieben unter der Decke, was so aussah, als hätte das magische Unwetter auch einen Weg in das Gebäude gefunden.
    Mr Burbridge stöhnte und griff sich an die Brust. »All die kostbaren Bücher …«, jammerte er. Dann eilte er auch schon los. Dicht gefolgt von Amy und Finn, die beide die Köpfe eingezogen hatten, als fürchteten sie, ein Blitz könnte aus der Rauchwolke auf sie herabfahren.
    Erneut schlug das Gewitter zu. Es gab ein ohrenbetäubendes Krachen und dann stürzte ganz in der Nähe ein Teil des Daches ein. »Beeilt euch, Kinder«, drängte Mr Burbridge, ohne den die beiden sicher schneller vorangekommen wären. Aber Amy hatte nicht vor, den alten Mann zurückzulassen. Sie blieb an seiner Seite und folgte ihm über eine breite, geschwungene Treppe in das darunterliegende Geschoss. Still war es hier. Nur das dumpfe Knistern des entfernten Feuers drang an ihre Ohren. Wir sind die Letzten, dachte Amy. Niemand außer uns ist noch hier!
    Sie liefen gerade am Eingang eines großen Lesesaals vorbei, als ein Blitz eines der Fenster sprengte und gleich mehrere Bücherregale in Brand setzte.
    »Ogottogott«, schluchzte Mr Burbridge. Er blieb schwer atmend stehen. »Was sind das nur für Monster? Diese Bücher sind unersetzlich. Ich muss wenigstens ein paar von ihnen retten.«
    »Keine Zeit«, sagte Amy und zog ihn am Ärmel seines Jacketts weiter.
    »Aber … aber …«, protestierte er.
    »Mr Burbridge, Sir.« Finn zerrte an seinem anderen Ärmel. »Die da draußen werden damit erst aufhören, wenn wir das Gebäude verlassen haben. Das ist Ihre einzige Chance, die Bücher zu retten. Bringen Sie uns hier raus!«
    Mr Burbridge streckte die rechte Hand flehentlich nach den brennenden Büchern aus und eine einzelne Träne löste sich aus seinen Augenwinkeln. Er tat Amy unendlich leid, aber sie brauchten ihn, um den Weg aus der Bibliothek zu finden. »Ihr könnt mich loslassen«, murmelte er. »Ich weiß, was ich zu tun habe.«
    Es ging weiter durch Korridore voller Hitze und Rauch. Ihre Augen tränten und ihre Lungen brannten, bis sie die breite Haupttreppe erreichten, die sie runter ins Erdgeschoss führte. Nun war es nicht mehr weit bis zu dem von Mr Burbridge benannten Hinterausgang. Doch gerade als sie durch einen der langen Flure liefen, brach nur wenige Meter vor ihnen die Decke ein. Brennende Trümmerstücke stürzten in den Korridor und versperrten ihnen den Weg. Instinktiv riss Amy die Arme hoch.
    »Zurück, zurück«, schnaufte Klytus Burbridge und zerrte Amy und Finn von dem brennenden Trümmerhaufen fort.
    »Was jetzt?«, nuschelte Amy, die sich den Ärmel ihres Mantels vor Nase und Mund hielt.
    Mit gerunzelter Stirn starrte Mr Burbridge auf die qualmende Flammenwand vor ihnen. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. »Es gibt noch einen anderen Weg. Wir …« Ein Hustenanfall raubte ihm für einige Augenblicke die Stimme. »Wir … wir müssen in den Keller«, krächzte er mit hochrotem Kopf. »Quer durch die Archive.« Hustend wankte er los. Amy sprang ihm zur Seite, um ihn zu stützen. Finn tat es ihr gleich. Bald standen sie vor einer unscheinbaren Pforte, die verborgen im Schatten der Haupttreppe lag. Sie stand weit offen, als wäre erst vor Kurzem jemand herausgekommen.
    »Schon gut, ihr beiden«, sagte Mr Burbridge und befreite sich aus ihren Armen. »Es geht schon wieder. Es war nur der Qualm, der mich …« Er hustete erneut, stakste jedoch weiter auf die Pforte zu und gab Amy und Finn winkend zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten.
    Eine Wendeltreppe, die in regelmäßigen

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