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Der 13. Engel

Der 13. Engel

Titel: Der 13. Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Borlik
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Amy?«, erkundigte sich der Bibliothekar besorgt.
    »Was hast du?«, wollte auch Finn wissen.
    »Nichts.« Amy biss sich auf die Unterlippe. Sie musste sich irren, das konnte einfach nicht sein. »Ich … mir war nur kurz übel. Jetzt geht es wieder.« Das war nicht einmal gelogen.
    »Kein Wunder, bei all den schrecklichen Dingen, die um uns herum geschehen«, murmelte Mr Burbridge mitfühlend.
    »Wisst ihr, was ich glaube?«, platzte Finn heraus. »Lucia ist bestimmt die Ururururururenkelin eines Herrschers, dessen Land vom ersten König erobert wurde. Und nun ist sie hier, um sich dafür an Prinz Henry zu rächen. Mit ihm würde seine ganze Familie aussterben. Was könnte schlimmer sein?«
    »In der Tat eine grässliche Vorstellung«, stieß Mr Burbridge hervor.
    »Ich würde gerne mehr über die dreizehn Engel erfahren, die Hüter der Königsfamilie«, erklärte Amy überraschend, ohne auf Finns Protest zu achten, der wohl lieber weiter über seine Theorie bezüglich Lucias Racheplänen gesprochen hätte. »Ich meine nicht die üblichen Geschichten, sondern das, was man sich gewöhnlich nicht erzählt.«
    »Hm, da kann ich dir leider überhaupt nicht weiterhelfen«, sagte Mr Burbridge. »Das ist nicht mein Fachgebiet.«
    »Gibt es denn jemanden in der Stadt, der das vielleicht könnte?«
    »Was ist so wichtig an diesen …« Finn brach ab, als er bemerkte, dass Mr Burbridge am ganzen Körper zu zittern angefangen hatte. »Was habe ich nur getan?«, stöhnte der alte Bibliothekar. Dicke Tränen kullerten ihm über die runzeligen Wangen.
    Amy blickte Finn fragend an, der ihren Blick ratlos erwiderte. »Was haben Sie denn, Mr Burbridge?«
    »Deine Frage, oh weh, kleine Amy«, schluchzte er auf. »Du bist nicht die Erste, die mich das fragt. Und jetzt, wo ich von der Verschwörung weiß, fürchte ich, dass ich einen unverzeihlichen Fehler begangen habe.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Es ist alles meine Schuld, ganz alleine meine Schuld«, jammerte Mr Burbridge. »Aber es war doch keine Absicht. Ich wusste schließlich nicht, wer sie ist.«
    Lucia, schoss es Amy durch den Kopf. Was hatte diese schreckliche Person jetzt schon wieder angestellt? »Was hat sie getan?«
    »Vor … vor ein paar Wochen war diese seltsame Frau bei mir«, stammelte er und versuchte, sein Taschentuch aus dem Ärmel zu fingern, was ihm vor lauter Nervosität nicht gelingen wollte. Verzweifelt zog er die Nase hoch. »Und so, wie ihr diese Lucia beschrieben habt, muss sie es gewesen sein. Sie fragte mich ebenfalls nach den dreizehn Engeln. Ich erklärte ihr, dass ich nicht mehr darüber wisse als jeder andere auch. Sie blieb jedoch hartnäckig und so nannte ich ihr die Namen jener Gelehrten, die in der Engelkunde bewandert sind.«
    Amy schwante Übles. Der Zeitungsartikel über die vermissten Personen. Jetzt ergab alles einen Sinn! »Es waren die Namen der Personen, die seit einigen Wochen vermisst werden. Ist es nicht so, Mr Burbridge?«
    Er gab ein klägliches Schluchzen von sich. »Diese armen, armen Menschen. Niemand weiß, was aus ihnen geworden ist, und ich habe sie dieser Verräterin ausgeliefert. Anfangs versuchte ich mir noch einzureden, dass ihr Verschwinden bloß Zufall sei, aber tief in meinem Inneren ahnte ich die Wahrheit bereits. Und jetzt, wo ich die Zusammenhänge kenne, gibt es keinen Zweifel mehr. Es ist alles meine Schuld.« Stöhnend vergrub er das Gesicht in den Händen.
    »Haben Sie ihr auch von dem Dokument erzählt, dass Sie für meinen Vater übersetzen sollten?«
    Ohne aufzublicken, schüttelte er den Kopf. »Dein … dein Vater sagte mir, dass … dass er sich … beobachtet fühle. Und dass er womöglich un … unvorsichtig gewesen sei.« Nun riss er den Kopf hoch und starrte Amy aus roten und verquollenen Augen an. »Ich … schwöre, ich ha … habe niemanden von … von der Arbeit deines Vaters erzählt.«
    »Ich glaube Ihnen«, versicherte Amy ihm rasch.
    Mr Burbridge nickte dankbar.
    Finn zog Amy am Ärmel ihres Mantels. »Sag mal, wie bist du darauf gekommen und warum hat Lucia das getan?«
    »Sie wollte verhindern, dass etwas Bestimmtes über die Engel bekannt wird«, sagte Amy ausweichend.
    Finn starrte sie groß an. »Wie man sie herbeirufen kann? Meinst du das?«
    »Was soll ich jetzt machen?«, rief Mr Burbridge aus, bevor Amy Finn eine Antwort geben konnte. »Soll ich zur Polizei gehen und alles melden?«
    »Bloß nicht!« Amy schüttelte den Kopf. »Es könnte gut sein, dass sie mit den Verschwörern unter

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