Der 18 Schluessel
Juden verkriechst.“ Helel verschränkte die Arme vor der Brust. Ich konnte mir gut vorstellen, dass die Ausführung seines Amtes ihm Freude bereitete. „Du bist erbärmlich Daniel.“ „ Ihn weist du zurück, um heimlich wie ein Hund am Rocksaum einer Frau zu schnüffeln.“
Er packte sich in eindeutiger Geste zwischen die Beine. „Dabei hast du sie noch nicht einmal gehabt.“
„Was willst du von mir, Helel?“ unterbrach ich ihn schroff, weil mich seine Derbheit abstieß.
Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich will gar nichts von dir, aber Satanael ist noch immer an den Schriften Raziels interessiert. Du solltest ihn dieses Mal nicht zurückweisen.“ Er kratzte sich zwischen den Beinen und stöhnte dabei genüsslich. Reinlich war Helel schon in Rom nicht gewesen.
„Die Sackläuse sind nicht so wählerisch wie meine Dirnen. Sie hängen freiwillig an meinen Eiern! Du solltest mich besuchen in meinem Haus am Stadtrand. Es ist zwar nicht das beste Viertel, doch die Dirnen unterliegen meiner Gewalt.“ Er leckte sich obszön über die Lippen, weil er wusste, dass es mich abstieß, wandte sich zum Gehen, überlegte es sich aber noch einmal anders. Seine Augen umspielte ein grausamer Zug. „Dein Täubchen – was glaubst du ... ob man es zum Vögeln zwingen muss? Oder ist das Mägdelein eines von denen, das die Beine bereitwillig spreizt, wenn es nur ein Hübscherer als ich dazu auffordert?“
Helels anzügliches Lachen nahm ich kaum noch wahr. Stattdessen befiel mich eine böse Vorahnung. Ich riss mich von seinem Anblick los und rannte - in meiner Erinnerung hörte ich Sems verzweifelte Schreie. Hannah! Wenn ich Furcht empfinden konnte oder etwas, was mit dem menschlichen Gefühl von Furcht vergleichbar ist, dann tat ich es in diesem Augenblick.
Die Synagoge, die eigentlich mein Ziel gewesen war, ließ ich links liegen, und die Sabbatgrüße der für den Gottesdienst gekleideten Männer beachtete ich nicht.
Ich stieß die Frauen zur Seite, die in ihren Weiberklatsch vertieft, vor der Mikwe auf Hannah warteten. Sie wollten mich zurückhalten, doch ich schüttelte ihre Hände ab, als wären sie Insekten.
„Du kannst jetzt nicht in die Mikwe, Daniel! Hannah ist bestimmt nicht angekleidet.“
„Ich muss zu ihr“, fuhr ich sie an, und sie gaben den Weg frei, weil sie nicht wussten, wie sie mich hätten aufhalten sollen. Ich stürzte durch das Tor in den Vorraum des Badeturmes, dann den sich um eine Säule windenden Treppenschacht zum Tauchbecken hinunter. In der kleinen Umkleidekammer entdeckte ich aus den Augenwinkeln Hannahs Kleider ordentlich zusammengelegt auf einer hölzernen Bank. Ihre Schuhe, den Schleier, den sie getragen hatte und ihr Surcot aus Leinen mit den bestickten Borten.
Ich streckte meinen Kopf durch eines der Rundbogenfenster des Treppenhauses und sah hinab in den Schacht. Als ich Hannah entdeckte, rief ich ihren Namen, doch sie bemerkte mich nicht. Sie war wie ein Tier, vollkommen ihrem Trieb unterworfen. Mit willig geöffneten Beinen lag sie halb über dem Tauchbecken ausgestreckt – und sie war nicht allein. Ein Mann war bei ihr. „Hannah!“
Der Fremde, der ihre weißen Schenkel gespreizt hielt, während er sich mit Hannah vergnügte, wandte mir seinen Kopf zu und lachte dann laut und ausgelassen. Oh, ich erkannte ihn! Noch immer war sein Gesicht schön und sein nackter Körper so makellos, dass auch ich mich von ihm angezogen fühlte. Wie um mich zu verspotten, knetete Satanael Hannahs Brüste und leckte dann mit der Zunge über die Spitzen. Hannah warf ihren Kopf zurück und stöhnte. Das alles war eine unsägliche Beschmutzung dieses den Menschen heiligen Ortes.
Satanael wusste es nur zu genau, und das hatte er auch beabsichtigt. Hannah war vollkommen von ihm gefangen, ohne Kraft sich ihm zu widersetzen.
„Sie ist eine geborene Dirne! Ich bin ein wenig enttäuscht. Ihre Tugend war zum Teufel, als ich sie bestieg.“ Er lachte und drückte grob seinen Mund auf Hannahs Lippen. Sie ließ es bereitwillig geschehen, und Satanael schob seine Zunge so tief in ihren Hals, dass Hannah würgte. Trotzdem gierte sie weiter nach ihm. Er ließ von ihr ab und sah erneut zu mir auf. „Vergänglich, aber einen Stoß wert! Warum sollen uns diese Früchte verboten sein? Wegen Gabriel ... oder Michael?“ In seine Augen trat Begehren. „Schließe dich mir an, Daniel ... ich verlange nur, dass du mir Raziels Schriften überlässt!“
„Das werde ich nicht tun“, rief ich Satanael
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