Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 18 Schluessel

Der 18 Schluessel

Titel: Der 18 Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
Vom Netzwerk:
hinunter, aus Angst, die geplagte Frau käme doch auf die Idee, nachzufragen, ob die Erzdiözese eine Beauftragte zu ihr geschickt hatte, um sie zu befragen. Es war wie verhext. Je mehr Eliana herausfand, desto weniger wusste sie, was sie damit anfangen sollte. Sie riss die Tür zur Straße auf und stieß im Hinauslaufen mit einem Mann zusammen. „Entschuldigung ... ich habe ...“ Sie stockte. Das Gesicht des dunkel gekleideten Mannes kam ihr bekannt vor. Dann fiel es ihr ein. Sie war schon einmal mit ihm zusammengestoßen, heute Morgen auf der Domplatte. Das war kein Zufall. Er war ihr gefolgt! Eliana spürte, wie Adrenalin in ihre Adern gepumpt wurde, dann schlüpfte sie an dem Fremden vorbei aus der Tür hinaus. „Entschuldigen Sie ... ich habe Sie nicht gesehen.“
    „Warten Sie bitte!“ Die Stimme des Mannes hatte einen deutlich amerikanischen Akzent.
    Eliana warf alle Vorsicht über Bord und rannte los, über den Bürgersteig, ohne sich noch einmal umzudrehen. Hinter sich hörte sie den Mann rufen. „Bitte! Ich muss mit Ihnen sprechen!“
    Ohne auf ihn zu hören, sprintete Eliana über eine rote Ampel, verursachte ein Hupkonzert mit Vollbremsungen und tauchte auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einer Gruppe Passanten unter. Erst als sie um die nächste Ecke bog und sich dort in einen Hauseingang quetschte, erlaubte sie sich durchzuatmen. Hatten sie Lukas gefunden ... und Frau Mohr? War er ein Zivilfahnder von der Kriminalpolizei, der sie suchte? Aber wo waren die Zugriffswagen der Polizei? Und warum hatte ein deutscher Kriminalbeamter einen amerikanischen Akzent? Vorsichtig spähte sie aus dem Hauseingang hervor. Nichts – er war ihr nicht gefolgt. Sie atmete erleichtert auf. Aber dieser Mann war heute Morgen schon in ihrer Nähe gewesen, als die Polizei noch keine Ahnung von den Morden hatte. Vielleicht gehörte er zu den Legionen und trug auch ein vierfarbiges Wappen auf seinem Bein. Eliana hatte keine Lust, es herauszufinden. Die Trennung von Danyal steckte ihr in den Knochen. Sie fühlte sich vollkommen orientierungslos. Nicht durchdrehen! Sie wartete noch zwei Minuten, um zu Atem zu kommen, dann verließ sie ihr Versteck und suchte einen Umweg zurück zur Hauptstraße. Es nutzte nichts. Sie musste irgendwie zurück zur S-Bahn kommen. Eliana sah sich aufmerksam in alle Richtungen um, während sie zurück zur Hauptstraße ging und sich immer möglichst nah an einer Gruppe Passanten hielt. Hier wäre es sicherlich schwer für ihn, sie einfach zu überrumpeln.
    Ein eisenharter Griff umklammerte plötzlich ihren Oberarm. Automatisch versuchte Eliana sich loszureißen und aus der Umklammerung freizukommen, da hörte sie die Stimme mit dem amerikanischen Akzent dicht an ihrem Ohr. „Lassen Sie das bitte. Ihr Foto ist überall in den Medien. Wir wollen doch nicht auffallen.“
    Sie sah zur Seite und erkannte den Fremden, vor dem sie weggelaufen war. Wie hatte er sie so schnell wieder gefunden? Eliana hatte geglaubt, ihn abgehängt zu haben. Erst jetzt fiel ihr seine athletische Figur und der militärische Haarschnitt auf. „Was wollen Sie?“ Für Höflichkeiten war es ohnehin zu spät.
    „Das Gleiche wie Sie“, kam die Antwort mit breitem Südstaatenakzent zurück, während der Fremde sie zu einem silbernen Mercedes dirigierte und wie selbstverständlich hineinschob. Kurze Zeit später saß er neben ihr auf dem Rücksitz.
    „Sie wissen doch überhaupt nicht, was ich will“, versuchte Eliana sich herauszureden. „Kidnapping wird in Deutschland hart bestraft, ich hoffe, Sie wissen das.“
    Er grinste. Anscheinend amüsierte ihn ihr Versuch, ihm Angst zu machen. „Mord wird, soweit ich weiß, noch viel härter bestraft.“
    „Ich habe niemanden ermordet!“
    „Das weiß ich. Aber weiß das auch die Polizei, und können Sie beweisen, dass Sie es nicht waren?“ Er gab dem Fahrer, den Eliana nur von hinten sehen konnte, ein Zeichen, und der Mercedes setzte sich in Bewegung. Als sie in den Verkehr eingefädelt hatten, entspannte sich der Fremde etwas. Eliana dagegen nicht. „Sind Sie von der Polizei oder vom Orden?“
    „Weder noch“, bekannte der Mann freimütig. Er war attraktiv. Amerikanisch attraktiv, mit einem kantigen Kinn und markanten Gesichtszügen. Sein Bürstenschnitt erinnerte Eliana an einen GI. Er ließ ihre Musterung geduldig über sich ergehen, ehe er weitersprach. „Sagt Ihnen Golden Dawn etwas?“
    „Sollte es das?“ Eliana war nicht nach Rätseln zumute, doch dann fiel

Weitere Kostenlose Bücher