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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Manche sagen, dass damit die Jagd auf die kleineren Volkswirtschaften freigegeben wurde. Das Vorhaben wurde 1998 durch eine weltweite basisdemokratische Kampagne gestoppt. Aber wie ich höre, hat die OECD, für die Propp gearbeitet hat, an einer Neufassung gearbeitet und wollte die Chancen für einen zweiten Versuch sondieren. Und raten Sie mal, wo das geschehen sollte?«
    »Beim G-8-Gipfel nächste Woche?«
    »Genau... Übrigens« – er öffnete seine Aktentasche –, »ich glaube, hiermit können Sie bestimmt etwas anfangen.« Er übergab mir einige Akten, die sich als die geheimen Ermittlungsdossiers herausstellten, die ich aus Seattle angefordert hatte. Jede Akte trug den Stempel V ERTRAULICH . E IGENTUM D ES FBI.
    »Passen Sie gut darauf auf«, sagte der Vizedirektor mit einem Augenzwinkern. »Könnte ein bisschen peinlich für mich werden, wenn das an die Öffentlichkeit käme.«
    Ich blätterte die Unterlagen aus Seattle durch. Einige der betroffenen Personen hatten Vorstrafen – von Anstiftung zum Aufruhr über Widerstand gegen die Festnahme bis hin zu un rechtmäßigem Waffenbesitz war alles vertreten. Andere waren offenbar Studenten, die nur in die Geschichte hineingerutscht waren. Robert Alan Rich hatte eine Interpol-Akte wegen Anstiftung zur Gewalt am Rande des Weltwirtschaftsforums in Gstaad. Terri Ann Gates war wegen Brandstiftung eingebuchtet worden. Ein Studienabbrecher von Reed College mit hagerem Gesicht und Pferdeschwanz namens Stephen Hardaway hatte in Spokane einen Banküberfall verübt.
    »Ferngesteuerte Bomben, Rizin«, sagte ich. Ich dachte laut nach. »Die Technologie ist ziemlich hoch entwickelt. Hat irgendjemand von diesen Leuten die nötigen Verbindungen, um so etwas durchziehen zu können?«
    Molinari zuckte mit den Achseln. »Möglich, dass sich jemand einer bestehenden Terrorzelle angeschlossen hat. Die Technologie kann man kaufen. Oder wir könnten es mit einem Weißen Kaninchen zu tun haben.«
    »Einem Weißen Kaninchen? Wie bei
Alice im Wunderland

    »So nennen wir jemanden, der sich sehr lange versteckt gehalten hat. Wie die ›Weathermen‹, die radikale Protestbewegung aus den Sechzigerjahren. Die meisten haben sich inzwischen angepasst und eine bürgerliche Existenz aufgebaut. Sie haben jetzt Familien und normale Berufe. Aber es gibt nach wie vor ein paar, die ihre alten Ziele nie aufgegeben haben.«
    Eine Kabinentür ging auf, und der Kopilot teilte uns mit, dass wir jetzt zum Landeanflug ansetzen würden. Ich steckte die Akten in meine Tasche. Es beeindruckte mich, wie schnell Molinari auf meine Anfrage reagiert hatte.
    »Noch irgendwelche Fragen, bevor wir landen?«, wandte er sich an mich, während er seinen Gurt straff zog. »Normalerweise werde ich unten gleich von einem Rudel FBI-Agenten in Beschlag genommen.«
    »Nur eine.« Ich lächelte. »Wie möchten Sie angeredet werden? Vizedirektor klingt irgendwie so, als würden Sie ein Wasserkraftwerk in der Ukraine leiten.«
    Er lachte. »Im Dienst heißt es meist automatisch ›Sir‹. Aber außerhalb der Dienststunden höre ich am besten auf ›Joe‹.« Er erwiderte mein Lächeln. »Macht es das ein bisschen leichter für Sie, Lieutenant?«
    »Das wird sich noch herausstellen,
Sir

47
    Eine Polizeieskorte brachte uns unverzüglich von dem Privatflugplatz am Stadtrand von Portland ins Zentrum. Das Governor war ein restauriertes altes Western-Hotel, und dies war das Schlimmste, was dort jemals passiert war.
    Während Molinari sich mit dem Leiter des örtlichen FBI-Büros beriet, ließ ich mich von Hannah Wood von der Mordkommission in Portland und ihrem Partner Rob Stone auf den neuesten Stand bringen.
    Molinari ließ mich in aller Ruhe den Tatort inspizieren, der wirklich keinen schönen Anblick bot. Propp hatte seinem Mörder ganz offensichtlich selbst die Tür geöffnet. Der Ökonom war von drei Schüssen getroffen worden – zwei in die Brust und ein glatter Kopfdurchschuss; die Kugel war im Boden stecken geblieben. Aber Propp waren auch mehrere Schnittwunden zugefügt worden, vermutlich mit einem Messer mit gezackter Klinge, das noch am Boden lag.
    »Die Spurensicherung hat das hier aus dem Parkett rausgeholt.« Hannah zeigte mir einen Beutel, der ein plattgedrücktes 9-mm-Geschoss enthielt. Außerdem hatten die Kollegen einen großen Gaffhaken in einer Tüte für uns aufgehoben.
    »Fingerabdrücke?«, fragte ich.
    »Ein paar Teilabdrücke vom Türknauf innen. Stammen wahrscheinlich von Propp. Das Schweizer

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